Gerätehaus-Bau In der Warteschleife

Kommt der An- und Umbau des Gerätehauses Bad Salzelmen - und wann?

Von Heike Liensdorf 18.06.2019, 20:38

Bad Salzelmen l Eine gewisse Grundanspannung ist nicht zu verbergen. Auf allen Seiten. Die Feuerwehrleute prangern seit Jahren die beengten Verhältnisse im Gerätehaus an. Die Bürgerinitiative kritisiert massiv die erteilte Baugenehmigung. Die Verwaltung sieht sich in der Warteschleife – bei der Entscheidung zu den beantragten Fördermitteln und zu den zwei Widersprüchen gegen die Baugenehmigung. Der Diskussion wohnen am Montagabend im Dr.-Tolberg-Saal etwa 50 Schönebecker bei. Es gibt viel Lob und Wertschätzung für das Ehrenamt Feuerwehr. Es gibt aber auch viele Wortwechsel, teils sehr emotionale.

Dass ein Widerspruch nun beim Verwaltungsgericht Magdeburg liegt und dieses über eine aufschiebende Wirkung für den Baubeginn entscheiden soll, sieht Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) relativ gelassen. Bei der vorläufigen Prüfung gehe es auch um Rechtssicherheit, sagt der Stadtchef. So ein Verfahren ziehe sich in der Regel zwischen drei und sechs Monate hin. Und man warte eh noch auf die Fördermittel. „Der Um- und Anbau wird nicht wegfallen, keine Angst“, versichert Bert Knoblauch den Feuerwehrleuten. Er sagt aber auch: „Wir haben keinen Plan B.“

Den Baustart sieht Jens-Karsten Paschke von der Bürgerinitiative Pro Salzelmen noch nicht, diese spricht sich gegen den Anbau aus. „Warum sind Sie überhaupt dagegen“, fragt Lisette Zanke in der Runde Paschke. Er betont, dass er nicht gegen die Feuerwehr sei. Es gehe um das Einhalten von Baurecht. Das verlange man doch auch von den Bürgern. Deshalb erschließe sich für die Initiative nicht, warum der Kreis so entschieden habe. Das Gebäude befinde sich in einem reinen Wohngebiet, die Feuerwehr sei zu laut, die Stellplätze vor der neuen Fahrzeughalle zu kurz – die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe zurück.

„Haben Sie sich mit den Jungs schon einmal an einen Tisch gesetzt?“, hakt Zanke nach. Paschke kontert: „Hat die Stadt sich mit uns an einen Tisch gesetzt?“ Er fühle sich überfahren, hätte es im April 2018 nicht eine Vermessung vor Ort gegeben, hätten die Bürger erst viel später davon erfahren. „Die Stadt muss uns nicht vorher informieren. Aber dann muss sie mit den Konsequenzen leben“, sagt er in Richtung Oberbürgermeister. Das will dieser nicht hinnehmen. Seit 2016 sei das Vorhaben Thema in den städtischen Gremien, auch im Amtsblatt, auch in der Bürgerversammlung 2018. „Jeder will und braucht die Feuerwehr, aber am besten vor der Stadt“, echauffiert sich Knoblauch. Die Hilfsfrist von zwölf Minuten könne dann aber nicht eingehalten werden.

Uwe Tandler, Stadtteilwehrleiter Bad Salzelmen, kann nicht mehr an sich halten. Paschke betone, dass er nichts gegen die Feuerwehr habe, „bei allem Respekt – es fällt uns schwer, das zu glauben“. Er habe ihn zum Gespräch eingeladen, er habe abgelehnt. Für die Ehrenamtlichen sei das, was gerade passiere, sehr demotivierend. „Wir sind für die Bürger da, das erwarten wir auch von den Bürgern“, so Tandler und zu Paschke gewandt: „Ich verstehe nicht, was Sie stört ...“ Der verweist wieder auf das Baurecht. Kopfschütteln bei Tandler. Er erläutert noch einmal die katastrophalen Zustände im Gerätehaus. „Wir können und wollen das nicht mehr hinnehmen.“

Nachdem dann Birgit Paschke – sie wohnt gegenüber dem Gerätehaus – fragt, was aus „unseren Parkplätzen“ wird, steht Feuerwehrmann Marko Klaaß auf: „Die rechtliche Schiene ist vorgeschoben. Es geht doch nur um Ihre Ausfahrt.“ Dem widerspricht Jens-Karsten Paschke und führt die 362 Unterschriften gegen einen Neubau an.

„Mit Blick auf den Bauboom: Wie teuer wird der Bau durch die Verzögerungstaktik“, fragt Sebastian Exner vorsichtig und formuliert eine Hoffnung: „Vielleicht zieht die Bürgerinitiative ja die Klage zurück und setzt sich mit der Stadt an einen Tisch. Immerhin geht es um Steuergelder.“ Knoblauch reagiert resigniert: „Ich sehe nicht, dass wir hier einen Konsens finden.“ Für Paschke ist das kein Argument: „Zur Planung ist von 2,2 Millionen Euro die Rede gewesen, jetzt sind es über 3 Millionen Euro.“

Nun heißt es abwarten: Wie das Gericht zum Widerspruch steht und ob das Land Fördermittel gibt.