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Geschichte Führung in Kleinmühlingen kommt an

Glückliche Gesichter bei den Mitgliedern des Kirchbauvereins Kleinmühlingen. Sie hatten zur Premiere der Reihe "Wir für uns" eingeladen.

Von Heike Liensdorf 22.05.2018, 19:43

Kleinmühlingen l „Alle Achtung, das Geschichtsinteresse ist ja groß“, raunte Siegfried Stephan am Freitagabend. 24 Wissbegierige – vom Rentner bis zum Kleinkind – zählte er. Und sie wurden nicht enttäuscht. „Siegfried Stephan erwies sich als profunder Kenner der Dorfgeschichte“, sagte Helga Sebon, Vorsitzende des veranstaltenden Kirchbauvereins Kleinmühlingen.

Das Wissen kommt nicht von ungefähr, erzählt Stephan. Seine Familie wohnt seit 1697 in Kleinmühlingen. Sein Urgroßvater vor vier Generationen, Andreas Christoph Stephan (1742-1824), habe begonnen, die Familienchronik zu führen. Zwar hätten die Nachfolgenden nicht so reges Interesse gehabt und weiter daran gearbeitet – aber die Chronik sei immer weitergegeben worden. Deshalb weiß Siegfried Stephan auch aus erster Quelle, dass die Dorfschmiede das Unternehmen seiner Familie war. Und vieles mehr über Kleinmühlingen, auch was nicht seine Familiengeschichte betrifft. Schreibt er all das auf? „Nein, das habe ich im Kopf. Aber eigentlich müsste ich es aufschreiben ...“

Der 62-Jährige ist nicht nur geschichtlich interessiert. In seinem Leben spielten auch das Kunstradfahren und die Feuerwehr eine wesentliche Rolle. 1973 hat er im Ort die „Arbeitsgemeinschaft Junge Brandschutzhelfer“ gegründet, heute ist er Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung der Feuerwehr.

Doch zurück zum Dorfrundgang. Siegfried Stephan begann seine Ausführungen mit historischen Fakten, die nicht nur den Chroniken von Friedrich Heine, einst Pfarrer in Kleinmühlingen, und Friedrich Loose, einst Pfarrer in Großmühlingen, entnommen waren, sondern auch Berichten seiner Vorfahren und Erzählungen älterer Einwohner. Die gut einstündige Führung umfasste nur den Kern des Dorfes. Anhand von vier Bauernhöfen in Kirchnähe erklärte er die Siedlungsgeschichte.

Hans-Walter Czyborra war begeistert. Obwohl auch er die Geschichte des Dorfes kennt, habe er viel Neues gehört. Die Fakten, die Siegfried Stephan angeführt hatte, seien ihm zum Teil nicht bekannt gewesen. „Er würde eine Fortsetzung begrüßen“, teilt Helga Sebon mit und schließt sich dem Wunsch an. In eben dieser Richtung äußerten sich auch Jutta Zickner und Sieglinde Jänecke. Sie fanden die abendliche Veranstaltung sehr interessant. „Auch wenn man glaubt, sich auszukennen, überraschte Siegfried Stephan mit zusätzlichen Informationen“, gab die Vereinsvorsitzende die Eindrücke wieder. Die Hinweise von Stephan auf Bauart eines typischen Vierseitenhofes, die Lebens- und Arbeitsweise in früheren Jahrhunderten bis hin zu unserer Zeit regten auch zur Diskussion an. Petra Heinemann, die als Kind in einem dieser Häuser lebte, kannte sich gut aus, als die verschiedenen Gebäude eines Bauernhofes beschrieben wurden.

„Einig waren sich alle Gäste, dass diese Veranstaltung einer Fortsetzung bedarf“, fasste Helga Sebon im Nachgang zusammen. Siegfried Stephan freute es, das zu hören. „Er hat sich bereit erklärt, die Geschichte der in der Nähe zu findenden Gebäude wie Kirche und ehemalige Bäckerei zu beleuchten“, so Helga Sebon.