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Geschichte Institution, wo seit 1902 frisiert wird

Eine Institution ist der „Salon Matthias“ in Schönebeck. Seit 1902 werden dort Herren, seit Mitte des 20. Jahrhunderts auch Frauen frisiert.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 18.01.2017, 16:38

Schönebeck l Es ist eine wechselvolle Geschichte, die sich hinter dem Haus mit der Adresse Breiteweg 54 in Schönebeck verbirgt. Zwar hat sich hier in der unteren Etage seit 1902 stets ein Frisiersalon befunden. Doch anfangs waren es ausschließlich die Männer, die hier mit einem neuen Haarschnitt und einer Rasur versorgt worden.

„Zu der Zeit meines Opas wurde hier nur die Herren bedient“, sagt Christiane Manzke, die heute in dritter Generation das Geschäft führt. Nicht nur die Kundschaft ist inzwischen durchmischt, auch der Salon hat sich verändert. So gab es in dem Geschäft in der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts Kabinen. „Damals war das insgesamt ein diskretes Geschäft“, blickt die Schönebeckerin zurück. Früher habe es als unfein gegolten, wenn sich jemand die Haare färbte. Also wurden diese Prozeduren in den Kabinen mehr oder weniger im Geheimen vorgenommen.

1956 ließ ihr Vater, der den Salon 1932 von ihrem Großvater übernommen hatte, einen ersten Umbau vornehmen. „Man hatte sich dem Trend angepasst“, sagt Christiane Manzke. Zu dieser Zeit wurde alles lockerer und offener. Außerdem wurde das Geschäft umbenannt von Salon Franz Matthias - so wie der Gründer und sein Sohn geheißen haben- zu „Salon Matthias“. Wenngleich die geborene Matthias heute Manzke heißt, hat sie später keine weitere Titeländerung vorgenommen. Die Familientradition soll erhalten bleiben. Und: Der Name längst eine feste Größe in der Elbestadt.

Für Christiane Manzke sei die Karriere im Frisiergeschäft vorgeschrieben gewesen. „Meine ältere Schwester ist Lehrerin geworden, und da war irgendwie klar, dass ich das Geschäft übernehmen werde“, blickt sie zurück. Nach ihrer Ausbildung hat die gebürtige Schönebeckerin ihren Meister in Potsdam gemacht. 1984 übernahm sie den Salon und führt ihn bis heute. Wenngleich Christiane Manzke eigentlich schon längst in ihrem wohlverdienten Ruhestand weilen könnte, steht sie heute noch immer fast täglich in ihrem Salon. Der Beruf ist für sie nicht nur Beruf. Es gehört zum Leben dazu. „Ich mache das aus Leidenschaft“, sagt sie und betont: „Ich fühle mich wohl in meinem Team.“

Vier Mitarbeiterinnen gehören heute zum „Salon Matthias“. Schwer vorzustellen, dass es früher einmal 14 Mitarbeiter gewesen sind. „Unser Salon hat einiges überlebt“, sagt Christiane Manzke und zählt die Weltkriege sowie die Weltwirtschaftskrise auf. Heute hat er noch immer Bestand. Waren ihre Vorfahren damals an der Berufsschule unter anderem für den Berufsnachwuchs zuständig, engagiert sich Christiane Manzke seit Beginn ihrer Karriere in der Friseurinnung. Eine Selbstverständlichkeit für die engagierte Schönebeckerin.

Und wie haben sich die Frisuren im Laufe der Jahre verändert? „Heute ist es eher typgerecht“, schätzt Christiane Manzke ein. Und mit den Farben und Schnitten werden kreativer umgegangen. Jedoch vermisst die Friseurmeisterin auch etwas: Die Hochsteckfrisuren. So haben es der Schönebeckerin die Frisuren der 1950er Jahre angetan - das waren klassische Rockabilly-Kreationen.