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Gymnasium Schüler machen Geschichte lebendig

Die Schönebecker Stadtgeschichte haben Schüler des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums aufgearbeitet.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 02.06.2016, 17:17

Schönebeck l Heimatgeschichte ist für Jugendliche meist ein eher dröges Thema. Nicht so für die Schüler des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums in Schönebeck. Sie haben sich über fast ein ganzes Schuljahr mit der Historie von Bad Salzelmen beschäftigt. Herausgekommen ist ein Heft, das den Leser mit sich nimmt in die Zeit von 1781. Das Heft ist dabei nicht nur gespickt mit zahlreichen Informationen rund um das damalige Gross Salze, sondern es ist auch mit schönen Aquarell-Bildern versehen.

„Die Idee habe ich von einer Freundin in Tangermünde“, sagt Kristina Hölger. Sie ist Deutschlehrerin am Gymnasium und betreut die Kunst-Arbeitsgruppe. In der Altmarkstadt sind bereits zwei Hefte erschienen, illustriert hat sie Kristina Hölger. „Da hatte ich mich gefragt, warum wir so etwas nicht auch für Schönebeck machen“, nennt sie die Überlegung, der Taten folgten. Die Mitglieder der schuleigenen Geschichts-Arbeitsgruppe hatte sie schnell für das Projekt begeistert. Und in der Kunst-Gruppe erklärten sich die Geschwister Lara und Eric Grube bereit, die mit Liebe gestaltete Illustration zu übernehmen.

Es fehlte nur noch eine Geschichte, in die das Historische eingeflochten werden soll. Das übernimmt kurzer Hand die Lehrerin selbst. Und so ist es nun das Mädchen mit dem Namen Lenchen, das als 14-Jährige mit ihrem Bruder Hannes im Jahr 1781 in Gross Salze lebt. Ihr Hund ist entlaufen. Auf der Suche nach ihm erkunden die Geschwister die historischen Bauwerke. Lenchen und ihr Bruder sind also der rote Faden, an dem sich Wissenswertes um Straßen, Gebäude, die Salzgewinnung, Türme und Stadtmauer herumranken.

„Im Text stößt der Leser immer wieder auf kleine blaue Salzkristalle“, erklärt die Lehrerin, „das sind die Kennzeichen für die extra erklärten Denkmäler.“ Das sei der Part der Schüler gewesen. Im Stadtarchiv und in Büchern haben sie sich auf die Suche gemacht und haben letztlich Wissenswertes zusammengetragen zu Fachwerkhäusern im Allgemeinen, zum Salzsieder, der das Salz aus der Sole gewann, und zur Rosmarinstraße, die als die älteste Straße von Schönebeck gilt. Oder wie steht es mit Ihrem Wissen um das sogenannte Kothaus, die Kiepe, die Burg Schadeleben und den Soleturm?

Das Heft ist in einer Erstauflage von 100 Stück gedruckt worden. Verkauft wird es in den Stadtinformationen, in der Buchhandlung „Am Rathaus“ und in dem Optik- und Akustikhaus Bormann. Die junge Gruppe hat dabei auch die Sehbehinderten bedacht. Für sie haben sie das Buch vorgelesen und auf CD aufgenommen. Die technische Leitung übernahm dabei Kevin Pösel, während Anna-Lena Schiemann der Geschichte ihre Stimme lieh.

„Das Geld, das wir einnehmen, wollen wir für den Nachdruck weiterer Exemplare nutzen“, sagt Kristina Hölger. Bei der ersten Auflage hatte die Schülergruppe die Unterstützung der bundesweit aktiven Stiftung „Denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule“ sicher. Neben einer Finanzspritze hat es Workshops für die beiden Zeichner gegeben.

„Wir sind sehr stolz, dass wir damit gefördert wurden“, sagt die Lehrerin, deren Schaffensdrang und Enthusiasmus mit dem fertigen Lenchen-Heft noch nicht versiegt. Das nächste Projekt befindet sich schon in Arbeit. Dabei geht es um einen Nachbau der Salzer St.-Johannis-Kirche. „Den gibt es eigentlich schon länger“, sagt Kristina Hölger. Jedoch habe der Zahn der Zeit schon lange daran genagt. Deshalb haben die Schüler der Kunst-Arbeitsgemeinschaft einen neuen Nachbau im Maßstab 1 zu 200 geschaffen. Davon wollen die Jugendlichen einen Bausatz anfertigen, den sich Schönebecker dann käuflich erwerben und nachbauen können.