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GymnasiumUndichtes Dach ist Dauerproblem

Das undichte Dach der Sporthalle vom Schönebecker Gymnasium ist ein Dauerproblem.

Von Heike Liensdorf 16.11.2018, 00:01

Schönebeck l Alle ächzen unter der andauernden Trockenheit in 2018. Nur die 760 Schüler und die Lehrer des Dr.-Carl-Hermann Gymnasiums Schönebeck freuen sich. So können sie bedenkenlos in ihrer Turnhalle Sport treiben.

Denn wenn es regnet, regnet es durch. Und das nicht erst seit ein paar Tagen. „So lange ich die Halle kenne, ist das so“, sagt Dr. Ulrich Plaga im Gespräch. Er ist seit 2010 Schulleiter dort. Die Sporthalle, die Eigentum der Schule ist, gebe es seit gut 20 Jahren. 760 Schüler absolvieren dort ihren Schulsport, nachmittags sind Mitglieder eines Sportvereins dort aktiv.

Die Sorgen mit dem Dach seien beim Kreis, der Träger des Gymnasiums ist, bekannt. Und man kümmere sich auch, betont Ulrich Plaga. Immer wieder habe es kleine Sanierungen gegeben. Das Wasser suche sich seinen Weg und keiner wisse, wo dieser Weg ins Dach und dann in die Halle beginnt. „Man findet das Loch nicht. Man sieht einfach nicht, wo das Wasser herkommt. Man sieht nur, wo es hintropft. Und in diesem Bereich ist im Dach dann auch immer geschaut worden, mögliche Quellen sind beseitigt worden. Aber dann tropft es, wenn es regnet, an anderer Stelle wieder“, erzählt Plaga.

Es müsse Wasserverläufe innerhalb des Daches geben, die technisch nicht sichtbar seien. Vermutet werde, dass die Oberlichter die undichte Stelle seien. Doch diese seien zum Teil schon nach und nach gemacht worden. „Sie haben eine neue Einfassung erhalten, so genannte Kappleisten“, sagt der Schulleiter.

Tropft Wasser immer und immer wieder auf einem Bereich, quillt der Fußboden auf – und wird zur Stolperstelle. Gerade in der Sporthalle eine große Gefahrenquelle. Dieser Bereich ist dann saniert worden.

Wenn es regnet, behelfen sich Lehrer und Schüler selbst – indem sie abwarten, wo es tropft und dann dort Eimer aufstellen. „Vom Kreis kam sogar schon mal der Vorschlag, wir sollten an den betreffenden Stellen Eimer unter die Decke hängen“, erzählt Ulrich Plaga und fragt sich: „Wer soll das machen? Soll ich da den Hausmeister zum Aufhängen hochschicken? Und welches Kind soll in dem Bereich Sport machen? Stellen Sie sich vor, der Eimer fällt runter?“

Nachdem verschiedene Notsanierungen keine wirkliche Abhilfe des Problems brachten, habe der Kreis nun Anfang des Jahres den Entschluss gefasst, das Dach komplett zu erneuern. Zwei Ausschreibungen seien erfolgt, aber es habe keine Angebote gegeben, so der Kenntnisstand des Schulleiters. Also heißt es weiterhin: Wenn es draußen regnet, drinnen Eimer aufstellen!

Hat es nachts geregnet, bestehe die erste Amtshandlung des Hausmeisters darin, früh morgens die Halle durchzuwischen, berichtet Ulrich Plaga. Und die Sportlehrer müssen auf ihre Schüler acht geben, dass diese nicht ausrutschen. „Wir hatten kürzlich ein Volleyballturnier“, erzählt Annette Simon. „Wir sind zwar immer wieder mit dem Wischer drüber gegangen, aber überall können wir ja nicht sein.“ Da sei der Spaß am Spiel schon ziemlich getrübt, immerhin könnte ja jemand ausrutschen.

In der durchgewunkenen Beschlussvorlage der Kreises hieß es – anders als Plagas Kenntnisstand, dass sich keine Firma beteiligt hat –, dass am Markt kein wirtschaftliches Angebot erzielt werden konnte. Die grundhafte Sanierung des Daches soll daher zeitlich verschoben werden. Eine Notsanierung – das Nachdichten offener Fugen am Dachoberlicht – soll jedoch erfolgen. Kosten: 10.000 Euro.

Die frei werdenden Mittel in Höhe von 300.000 Euro wurden genutzt für Mehrkosten bei anderen Maßnahmen: Die Sanierung des Kreishauses I in Bernburg wird 240.000 Euro teurer (ursprünglich 712.000 Euro eingestellt). Zur Umsetzung der Barrierefreiheit werden für die Arbeiten an der Berufsschule Wema Aschersleben-Staßfurt 60.000 Euro mehr benötigt (ursprünglich knapp 1 Million Euro eingestellt).

Vom Kreis war gestern auf Nachfrage keine Auskunft zu erhalten. Der Fachbereich Soziales, Familie, Bildung „wird sich kurzfristig nicht zu den eingereichten Anfragen äußern“, übermittelte Kreissprecherin Marianne Bothe. Offen bleibt somit, ob sich auf die Ausschreibungen niemand gemeldet hat oder ob keine wirtschaftlichen Angebote erzielt worden sind, sprich die Angebote waren zu hoch. Auch die Antwort auf die Frage, wie es denn nun weitergeht, ist noch unbeantwortet. Denn es tropft ja weiterhin in der Sporthalle. In einer Anfrage, die die Volksstimme vor kurzem an den Kreis diesbezüglich gestellt hatte, teilte Marianne Bothe mit: „Die alternative Realisierung wird derzeit vorbereitet. Eine Festlegung hierüber gibt es noch nicht.“