Hallenbau Eher fertig als der BER

Zum letzten Mal in diesem Jahr tagte der Stadtrat der Einheitsgemeinde Barby.

Von Thomas Linßner 16.12.2017, 04:55

Barby l „Inzwischen läuft das mit den Fördermittelgebern ziemlich flüssig. Wir haben eine gute Kooperation gefunden“, leitete Klaus-Holger Elwert seinen Bericht zur Abarbeitung der Hochwasserschäden ein. Der Chef-Projektsteuerer gibt auf Wunsch des Rates fast in jeder Stadtratssitzung einen Bericht zur aktuellen Lage. Insgesamt betrage das Bauvolumen der Hochwasserschadensabarbeitung gegenwärtig 51,9 Millionen Euro.

78 der 214 Maßnahmen seien abgeschlossen, sieben Ausschreibungen veröffentlicht, 11 Bauleistungen vergeben. Die Zahl der geplanten Vorhaben betrage 129.

Derzeit seien 14 Planungsleistungen vergeben. „In den letzten drei Monaten wurden allein für die Siele im Zuge des Breitenhagener Ringdeiches zwölf Vergaben durchgeführt“, machte Klaus-Holger Elwert den Aufwand deutlich. Der Projeksteuerer verschwieg nicht, dass einige Baustellen bald Winterpause machen werden. Dazu zählten zum Beispiel die Dorfstraße in Glinde und die Edelbergstraße in Klein Rosenburg. Hier gehe es im Frühjahr, bei besserem Wetter, weiter. Ähnlich ist es in der Barbyer Bahnhofstraße, wo der Regenkanalbau abgeschlossen sei, die Sperrung aber bestehen bleibe.

Anfang 2018 werde mit dem Bau der einmündenden Hansastraße begonnen. Elwert gewährte auch einen kleinen Einblick hinter die Bau-Kulissen, in dem er das Detail einer Bauberatung öffentlich machte. Hier hatte sich der verantwortliche Bauleiter beim Erdgasversorger „für die zügige Umverlegung der Gasleitung“ bedankt. Dadurch konnte die Firma ihr „Schachtbauwerk“ fristgerecht einbauen. Nicht selten sind es solche Details, die Bauabläufe verzögern.

Nach dem Bericht des Projektsteuerers ließ sich Stadtratsvorsitzender Ernst Neugebauer (CDU) zu der augenzwinkernden Bemerkung hinreißen: „Wir werden eher fertig als der Flughafen Berlin Brandenburg (BER).“ Worauf Elwerts Entgegnung lautete: „Wir sind auf jeden Fall in gutem Wettstreit.“

Verabschiedet wurde im öffentlichen Teil der Sitzung die Neufassung der Friedhofsgebührensatzung. Diesen Tagesordnungspunkt fasste Neugebauer mit den Worten zusammen: „Wir sind erschrocken, wie teuer Sterben geworden ist.“ Was Stadträtin Jutta Röseler (Grüne) mit den Worten kommentierte: „Ich bin froh, dass ich in Glinde wohne.“ Der Hintergrund: Der Glinder Friedhof befindet sich in Trägerschaft der Kirche, alle anderen in der Einheitsgemeinde sind in Verantwortung der Stadt Barby.

Bürgermeister Torsten Reinharz (SPD) betonte zuvor, dass mit Neufassung und Kostenkalkulation Grundlagen geschaffen werden müssen. Aufgrund dieser Neufassung erfolgte im nächsten Schritt eine Neukalkulation der Bestattungsgebühren (die Volksstimme berichtete).

Eine Überarbeitung der ersten gemeinsamen Friedhofssatzung für die Einheitsgemeinde Barby von 2012 mache sich nach fünf Jahren nicht zuletzt wegen der gestiegenen Nachfragen nach einer Urnengemeinschaftsanlage mit Kenntlichmachung durch Steinplatten im Rasen dringend erforderlich. Mehrfach hatte es in der Vergangenheit in dieser Richtung Vorstöße gegeben, die aber bisher nicht umgesetzt wurden.

Neu ist die Einführung einer Urnengemeinschaftsanlage. Die Beisetzung der Urne erfolgt innerhalb einer Rasenfläche von 60 mal 60 Zentimeter und kann unter Teilnahme der Angehörigen stattfinden. Die Grabstätte wird dann mit einer Natursteinplatte von 30 Zentimeter im Quadrat kenntlich gemacht.

Der Stadtrat beschloss weiter die Gebührenerhöhung für die Sportstätten auf 3 Euro je Nutzungsstunde für ortsansässige Vereine. Kinder- und Jugendgruppen zahlen weiterhin 1 Euro pro Stunde. Diese leichte Erhöhung mache sich infolge der Haushaltskonsolidierung erforderlich. Torsten Reinharz erinnerte daran, dass damit die Vereine nur ein Fünftel der Bewirtschaftungskosten tragen würden. Die klamme Vereinsförderung der Stadt brachte der Bürgermeister auf die Formel: „Wir können Euch nichts geben, wir nehmen Euch aber auch nichts weg.“ Dies sei „eine Art der Vereinsförderung“.

Die seit 2013 unbefriedigende Situation der Hallenzeiten, die Wespens Ortsbürgermeister Denis Funk anmahnte, beantwortete Reinharz so: „Wenn die neue Sporthalle am Gribehner Weg fertig ist, wird sich die Situation entspannen.“ Hier entseht nach Hochwasser-Totalschaden ein Neubau, der voraussichtlich im kommenden Jahr in Betrieb geht.