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Heimatgeschichte KPD und SPD fetzten sich in Barby

Kommunisten und Sozialdemokraten bekämpften sich auch in der Kleinstadt. Am Ende profitierten die Nazis.

Von Thomas Linßner 03.02.2017, 00:01

Barby l Seit 1931 gaben die Barbyer Kommunisten ein eigenes Mitteilungsblatt unter dem Titel „Roter Weckruf“ heraus. Als verantwortliche Redakteure zeichneten Otto Vogler, Herbert Mrosack und Paul Stemmler. Neben klaren Aussagen gegen den nationalsozialistischen Terror gab es auch immer gehässigere Angriffe auf Sozialdemokraten. So trugen gezielten Indiskretionen über das Privatleben von Bürgermeister Ohlen mit zu dessen vorzeitigem Rücktritt bei. So etwas lasen aber auch Barbyer gern, die sonst mit der KPD nichts im Sinn hatten. Sympathisanten der KPD gab es allerdings auch unter den Gewerbetreibenden. Im „Roten Weckruf“ inserierte Krebs für Stoffe aller Art, Anzüge und Mäntel sowie sämtliche Arbeiter- und Berufsbekleidung. Paul Hinzmann, der einen Laden in der Schloßstraße betrieb, für preiswerte Lebensmittel, die Eisenwarenhandlung Wilhelm Todtenberg für erstklassige Angelgeräte, Hermann Franke in der Schulzenstraße für Kinderwagen und Fahrräder und einen „Hanseaten Warenvertrieb“ in der Magdeburger Straße für frische Kolonialwaren, Konserven, Marinaden und delikaten Käse. Die Redaktion des „Roten Weckruf“ honorierte das, in dem sie ihre Leser aufrief, in diesen Geschäften zu kaufen.

Auf der anderen Seite warfen die Sozialdemokraten den Kommunisten vor, sie wären nur Handlanger Moskaus. So bedauerte Walter Franz im November 1929, dass die Arbeiterbewegung gespalten sei, und behauptete: „Wenn die deutschen Kommunisten sich auf die deutschen Verhältnisse einstellen würden, dann würde es häufig der Fall sein, dass Kommunisten gemeinsame Beschlüsse mit den Sozialdemokraten fassen müssten. Leider ist das nicht der Fall, denn die KPD müsse einzig und allein nach russischen Methoden und nach Moskauer Befehlen handeln.“

(Chronik der Stadt Barby 1900 bis 2000)