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Heimatstube Calbe Spiel und Ordnung der Jutta Gampe

Bis Ende September stellt die Calbenserin Jutta Gampe Zeichnungen und Fotos in der Heimatstube am Markt aus.

Von Thomas Linßner 01.08.2016, 01:01

Calbe l Was verbirgt sich hinter dem Ausstellungstitel „Spiel und Ordnung“? Jutta Gampe beantwortet diese Frage gleich zu Beginn der kleinen Vernissage. Damit möchte sie dem Betrachter helfen, ihre Arbeiten, ihr Anliegen zu verstehen, einen Zugang zu gewinnen.

Was ihr gelingt - selten ist die Überschrift einer Kunstschau so klar und deutlich.

„Mich treibt der spielerische Umgang mit Formen, Farben und Materialien an: Sie zu sortieren, wieder zu verwerfen und dann neu zu suchen“, erklärt die 57-Jährige. Ebenso wichtig sei ihr das „Spiel mit der Ordnung“, beziehungsweise die Anordnung der Fotos. Dabei spielten die Strukturen eine wichtige Rolle. Das betreffe die Zeichnungen ebenso wie die Fotografie. Jutta Gampe gesteht, „zuerst vom Zeichnen fasziniert“ gewesen zu sein und diese Begeisterung jetzt auf die Fotografie übertragen zu haben. „Strukturen, wie in Zeichnungen, findet man auch in der Landschaft.“ Den Beweis bleibt sie nicht schuldig, was das besonders Markante dieser Ausstellung ist. Bleistiftzeichnungen hängen nicht zufällig unweit von collageartig zusammen gestellten Fotos. So ergänzen sich beide Genres wechselseitig. „Ein Foto ist nach meiner Auffassung eine Schnittstelle zwischen Mikro- und Makrokosmos“, lächelt die gelernte Baufacharbeiterin. Dabei würden „Geheimnisse nicht zu Ende erzählter Geschichten“ entstehen.

Nicht zufällig war zur Ausstellungseröffnung die Schönebeckerin Agnes Schulz zu Gast. Sie erhob in den vergangenen Jahren die „Schrottplatz-Fotografie“ in meisterliche Sphären. Auch Jutta Gampe tickt so. Zu sehen sind Lichtbilder, die Details adeln, an denen wir hastige Zeitgenossen vorbei laufen. Ihre Motive findet sie im Alltag: Egal ob in alten Industriebrachen oder einer Magdeburger Schrottkunst-Ausstellung.

Apropos, Schrott: „Ich habe jetzt auch einen Schweißerlehrgang besucht“, lächelt die 57-Jährige. Weil sie vom Thema so fasziniert war, kaufte sie sich einen Schweißtrafo, um selbst in diesem künstlerischen Spielfeld tätig zu werden. Das Ziel sind „Schrott-Skulpturen“. Wie man sieht, ist die Calbenserin mit jeder Menge Energie gesegnet und künstlerisch breit aufgestellt.

Zur Ausstellungseröffnung bat die Künstlerin den Gitarristen Andy Schneidewind um musikalische Unterstützung. Gampe wünschte sich eine Passage aus der Peer-Gynt-Suite. „Das war nicht leicht. So was habe ich auch noch nicht spielen müssen“, gestand der Musiker.