Heimatverein DDR-Unikate beim Hoffest

Der 1995 gegründete Heimatverein Tornitz hat sich zu einem beständigen Kulturfaktor etabliert. Der Verein setzt auf bäuerlicher Traditionen.

Von Thomas Linßner 29.09.2017, 03:01

Tornitz l Zum Erntedankfest des Heimatvereins Tornitz wird es am 1. Oktober neben Festumzug und Super-Tombola mit rund 100 Preisen eine Nostalgie-Schau geben. Laut Vereinsvorsitzendem Frank Pätzold werden auf dem Hof zehn Eigenbautraktoren sowie fünf Gartenfräsen gezeigt. Es handelt sich ausschließlich um Eigenbauten, die zu DDR-Zeiten entstanden. Beim Großteil der zum Teil kuriosen Maschinen handelt es sich um Leihgaben. Dafür mussten Pätzold und Mitstreiter Kontakt zu zahlreichen Menschen aufnehmen, deren Technik - heute oft ungenutzt - in Ställen und Scheunen steht.

Bei den Unikaten wird schnell das einstige organisatorische und handwerkliche Geschick der Hobby-Handwerker deutlich. So trieb Pätzold eine Zugmaschine auf, die von Bernd Lichtenfeld zur Verfügung gestellt wurde. Sein Vater hatte auf den Unterbau eines leichten Lkw einen Verdampfermotor gebaut. Diese „Siedekühlung“ war bei Verbrennungsmotoren ein offenes Kühlsystem und fand wegen ihres einfachen Aufbaus ohne Kühler und Wasserpumpe in den Anfängen des Motorenbaus Verwendung. Der Zylinder ist im Motorblock von einem Wassermantel umgeben, das erforderliche Kühlwasser wird einfach von oben durch eine Öffnung im Motorblock eingefüllt.

Als Unikum gilt auch ein selbst gebautes Gelände-Spaßauto aus Calbe, bei dem der „Trabant“ Pate gestanden hat. Weiterhin sollen auch Kreissäge, Mischer, Schweißtrafo & Co. zu sehen sein, die in Ermangelung des schwindsüchtigen Handelsangebotes selbst zusammen geschraubt wurden.

Der Erntedanktag beginnt am Sonntag mit einem Gottesdienst um 9.30 Uhr. Danach folgt der Festumzug durch das Doppeldorf Tornitz/Werkleitz. Am Nachmittag beginnt das gesellige Beisammensein auf dem Hof um 14 Uhr. Dann treten auch die Magdeburger Linedancegruppe „Nr. 1“ und Stephan Wapenhans mit einem Programm auf.