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Hitze Arbeiten am Temperaturlimit

Trotz der hohen Temperaturen klotzen die meisten Arbeitnehmer weiterhin ran. Einige neben 230 Grad heißem Asphalt, andere bei minus 20 Grad.

Von Bianca Oldekamp 26.07.2019, 01:01

Schönebeck l Angekündigt wurde der Donnerstag als der heißeste Tag des Jahres. Der Deutsche Wetterdienst warnt bereits seit Dienstag ohne Unterbrechung vor der starken Wärmebelastung – auch am Freitag. Diese Warnung wird immer dann ausgegeben, wenn erwartet wird, dass die „gefühlte Temperatur“ an zwei Tagen in Folge über etwa 32 Grad beträgt und zusätzlich nur geringe nächtliche Abkühlung vorhanden ist oder sie gilt bei „gefühlten Temperaturen“ über 38 Grad.

Die hohen Temperaturen machen den Männern auf der Baustelle in der Calbeschen Straße allerdings nicht übermäßig zu schaffen. „Wir sind hohe Temperaturen gewohnt“, sagt Hartmut Lisso. Über das mitgebrachte Mineralwasser haben sich Hartmut Meier und die anderen Mitarbeiter der Firma BAB-Aspahlt aus Ziesar aber trotzdem gefreut, angestoßen und getrunken.

Ansonsten legen die Männer aufgrund der hohen Lufttemperaturen derzeit häufiger mal eine kurze Pause ein. Auch die Arbeitszeiten haben sich nach vorn verschoben. „Heute haben wir zum Beispiel um halb sieben angefangen“, erzählt Hartmut Meier am Donnerstagmittag. Entsprechend konnten die Männer den Feierabend an diesem Tag früher einläuten – allerdings erst, als die Arbeiten im Gossenbereich des zweiten Bauabschnitts an der Calbeschen Straße abgeschlossen waren.

Denn am Donnerstag wurde der Gossenbereich – sprich der Bereich zwischen Straße und Bordstein – mit Gussasphalt versehen. Eine Strecke von insgesamt rund 230 Metern haben die Männer am Donnerstag mit einer vier Zentimeter dicken Asphaltschicht versehen. Der verwendete Gussasphalt aus dem Asphaltkocher ist um die 230 Grad heiß. „Durch die hohen Temperaturen wird die Schicht wohl erst nach einem Tag richtig fest sein“, erklärt Hartmut Meier.

Auch Angelo Sezairi und seine Kollegen vom Schönebecker Pizza Haus sind bei ihrem Job hohen Temperaturen ausgesetzt – an einem mit Holzscheiten befeuerten Pizzaofen. Da stören die Pizzabäcker die Außentemperaturen von über 35 Grad allerdings eher weniger. „Wir stehen ja das ganze Jahr über neben dem Ofen und sind das ja gewohnt“, sagt Angelo Sezairi.

„Da hilft nur viel trinken und viel arbeiten“ scherzt er. Mitleid hat Angelo Sezairi eher mit den vorbeifahrenden Mitarbeitern der Müllabfuhr und spendiert den Männern kurzerhand aus seinem Kühlschrank eisgekühlte Softgetränke.

Tatsächlich eisgekühlt hingegen ist der Arbeitsort von Liane Seifert. Die Mitarbeiterin de E-Centers in Schönebeck ist nämlich für die Tiefkühlwaren in dem Supermarkt zuständig. Und dafür muss sie regelmäßig die beiden Kühlkammern des im Lager betreten – bei erfrischenden minus 20 Grad unter Null. Handschuhe gehören zu ihrer Arbeitsbekleidung deshalb einfach dazu. Muss sie länger in eine der beiden Kühlkammern, zieht sie sich da auch im Hochsommer mal ein dicke Jacke über.

Insgesamt soll es im Schönebecker E-Center aber kühler werden. Denn mit einem Umbau, den das Unternehmen im kommenden Jahr plant, sollen auch sogenannte Klimapunkte installiert werden. Zur Zeit gibt es im Supermarkt nämlich keine kühlende Klimaanlage. Dann würde auch der Temperaturunterschied für Liane Seifert von minus 20 Grad auf Umgebungstemperatur weniger extrem ausfallen, als zur Zeit.