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Hobby-Historiker Wenn Geschichte begeistert

Georg Brandes aus Schönebeck arbeitet an seinem nächsten Buch.

Von Heike Liensdorf 24.02.2020, 17:20

Schönebeck l Manchmal scheint es Berufung zu sein ... Zum Beispiel, wenn es um das Vermitteln und Weitergeben von Wissen geht. Georg Brandes lebt es vor. Der Schönebecker kann auch mit seinen 82 Jahren nicht davon lassen – will es auch gar nicht. Bis vergangenem Jahr hat er sogar noch Vorträge an der Uni Magdeburg für „Studieren ab 50“ gehalten. Über alles, was ihn interessiert, sagt er und schmunzelt. Unter anderem über Chemiker wie Justus von Liebig.

Das kommt natürlich nicht von ungefähr: Georg Brandes hat an der Martin-Luther-Universität Halle Chemie studiert. Danach arbeitete er in einem Institut und dann als Dozent an der Ingenieurschule für Zellstoff und Papier in Altenburg. Von 1970 bis 1992 war er an der Ingenieurschule für Chemie „Justus von Liebig“ in Magdeburg, bis 2000 unterrichtete er naturwissenschaftliche Fächer an einer berufsbildenden Schule in Magdeburg. „Jetzt ist er im ,Unruhezustand‘ Hobby-Historiker“, heißt es abschließend zu seinem Lebenslauf im Klappentext seiner selbstverlegten Bücher. Er kann bereits einige vorweisen: „Das Leben des Apothekers und Unternehmers Carl Samuel Leberecht Hermann, Begründer der Hermanie, Preußens ältester Chemiefabrik in Schönebeck/Elbe“, „Genialer Alleskönner Gottfried Christoph Beireis“, „Mit Feuer und Flamme für die Chemie – Die zündenden Ideen des genialen Chemikers Rudolf Christian Boettger“ und „Urkunden der Handwerker – vom Lehrling zum Meister“ ...

Früher hat er an vielen Lehrbüchern mitgeschrieben, sein Fachgebiet: anorganische und physikalische Chemie. Diese Bereiche eingebunden in die Historie, das habe sich erst später – im „Unruhezustand“ – ergeben. Und da sind auch die oben aufgeführten Bücher entstanden. Nun ist ein weiteres Buch in Arbeit. Über Schönebecker Persönlichkeiten. 40, 50 Menschen, die für die Stadt etwas bewirkt haben, sollen sich darin wiederfinden. „Aus Spaß an der Freude“, stelle er das Buch zusammen. „2023 feiert Schönebeck ja 800-jähriges Bestehen. Da könnte das Buch vielleicht nützlich sein“, so Georg Brandes. Die Gruppe Pro Schönebeck arbeitet an einem Buch ähnlicher Art. Allerdings planen sie, 100 bedeutende Schönebecker darin aufzuführen. Konkurrenz? Der 82-Jährige schüttelt energisch den Kopf. „Nein, nein. Das beißt sich nicht. Ich gehe auf weniger Persönlichkeit in ausführlicherer Form ein.“ Bei 190 Seiten sei er jetzt angelangt. Erscheinen soll das Buch wahrscheinlich noch in diesem Jahr. Wieder im Eigenverlag, in geringer Stückzahl. Mehr für den Eigenbedarf, aber auch für Interessenten.

Ein Buch soll es schon sein, da ist sich das Ehepaar Brandes einig. Als Lehrer habe er viel mit Papier zu tun gehabt und deshalb „liebe ich das richtige Buch“, betont er und seine Frau merkt an, dass auch sie zu Büchern einen besonderen Bezug habe – sie hat einst in einer Druckerei gearbeitet.

Und manchmal lassen sich auch zwei Hobbys gut miteinander verbinden. So sammelt Georg Brandes nicht nur historische Handwerker-Urkunden. Sondern hat diesen Raritäten – wie sollte es anders sein – auch ein Buch gewidmet.