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Hochwasserschutz B246a nach Plötzky wird erhöht

Das Landesstraßenbauamt Sachsen-Anhalts hat die ersten Pläne für eine hochwassersichere Verbindung nach Plötzky vorgestellt.

Von Jan Iven 16.03.2019, 05:00

Plötzky l Bei den vergangenen Hochwassern war sie immer wieder das Nadelöhr in Ostelbien: Die Bundesstraße 246a zwischen Plötzky und der Brücke am Gasthof Alte Fähre. Denn die Straße verläuft auf der Strecke durch eine Senke, die bei Hochwasser komplett überflutet wird. Plötzky war dann immer wieder von Schönebeck abgeschnitten, was gerade während einer Hochwasserkatastrophe problematisch ist, wenn sich Einsatzkräfte nicht frei bewegen können. Nun hat das Landesstraßenbauamt von Sachsen-Anhalt im Auftrag des Bundes erste Pläne für eine Lösung erarbeitet und in Plötzky vorgestellt.

„Wir haben mit den Planungen begonnen, um die Bundesstraße 246a vor Hochwasser zu schützen“, sagte Arno Mantey, Fachbereichsleiter beim Landesstraßenbauamt bei einer Bürgerversammlung in Plötzky. Dafür entwickeln die Planer zunächst mehrere verschiedene vorläufige Varianten, die mehr oder weniger entlang der heutigen Bundesstraße verlaufen sollen. Die Fahrbahn soll dabei nicht mehr unten durch die Senke zwischen Plötzky und er der Alten Fähren führen, sondern erhöht darüber hinweg. Einige der verschiedenen Varianten wurden nun bei der Bürgerversammlung vorgestellt.

Auch wenn bisher noch lange keine Entscheidung gefallen sei und die Bürger noch in einem umfangreichen Beteiligungsprozess angehört werden sollen, bevorzugen die Planer bisher die die sogenannte Variante 4.2. „Die Lösung wäre eigentlich optimal“, sagte Fachbereichsleiter Arno Mantey. Denn die Variante 4.2 hält nicht nur alle Regelungen des entsprechenden Richtlinienwerkes ein. Sie würde auch noch die Situation am beengten Ortseingang erheblich verbessern, so das vorläufige Ergebnis der Planer des Landesstraßenbauamtes von Sachsen-Anhalt. Denn die Zufahrt zum Ortseingang würde leicht nach Westen verschoben. Dafür müsste eine neue Brücke über die sogenannte Pfannpfütze errichtet werden. Die Variante sieht ein 400 Meter langes Brückenbauwerk über die Senke vor, wovon 300 Meter schnurgerade verlaufen würden.

Die Lösung hätte allerdings einen Nachteil, der sie weiter weniger optimal erscheinen lässt. Demnach würde die Variante offenbar erheblich in das schutzwürdige Fauna-Flora-Habitat (FFH) eingreifen. Um den Hochwasserschutz zu gewährleisten, dürfte allerdings in ein solches Gebiet eingegriffen werden, so die Planer.

Weiteres Problem der optimalen Variante: Der Streckenverlauf der Bundesstraße 246a würde genau parallel zur Richtung des Hochwasserabflusses des Elbe-Umflutkanals verlaufen. Nach einer Berechnung der Technischen Universität Dresden würde sich das negativ auf den Abfluss des Hochwassers auswirken. Und so habe selbst die vermeintlich optimale Variante ihre Nachteile, so das vorläufige Fazit der Planer. Andere Varianten verlaufen teilweise auf der derzeitigen Straßenführung.

Insgesamt handele es sich bei den bisherigen Varianten allerdings nur um sehr grobe Planungsentwürfe. Die vorläufigen Karten sollen daher auch noch nicht in den Medien veröffentlicht werden, um die Anwohner nicht zu beunruhigen. Denn beim genaueren Studieren der Vorschläge wird ein pikantes Details deutlich: Eine der weniger favorisierten Varianten sieht sogar den Abriss eines Wohnhauses am Ortseingang vor, nämlich das bewohnte Gebäude rechts am Ortseingang aus Richtung Alte Fähre. Die Planer betonen allerdings, dass es sich dabei in erster Linie um ein Gedankenspiel handelt und diese Variante nicht sehr wahrscheinlich sei. Daher sei der Eigentümer auch noch nicht informiert worden. Im Zweifelsfall würden die Behörden allerdings einen Ankauf der Immobilie anstreben oder sogar enteignen müssen.

In den kommenden Monaten müssen die Pläne ausgearbeitet werden. Nachdem die Behörden sich dann für eine Variante entschieden haben, soll sie in einem umfangreichen Beteiligungsprogramm in Plötzky ausgelegt werden, um die Anmerkungen und Einwände der Bürger zu sammeln und gegebenenfalls einzuarbeiten. Die Planer gehen davon aus, dass dieser Prozess noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Bauzeit wird mit etwa zwei Jahren angesetzt, so dass das Vorhaben frühestens in vier Jahren abgeschlossen sein könnte.

Die Kosten für die Erhöhung des Straßenverlaufes werden nach heutigen Planungen auf etwa 10,5 Millionen Euro angesetzt, für die der Bund aufkommt. Was den Gommeraner Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos) zu der Aussage verleitete: „Das ist der ewige Tod für die Umgehungsstraße.“ Denn wenn der Bund erst einmal so viel Geld für die Bundesstraße in die Hand nimmt, werde er anschließend nicht auch noch mindestens 30 Millionen Euro in die Ortumfahrung um Plötzky investieren.

Tatsächlich bekräftigten die Planer noch einmal, dass die Ortsumfahrung endgültig aus dem Bundesverkehrswegeplan herausgefallen ist. „Wir haben für die Planung der Umgehung keinen Auftrag“, sagte Stefan Hörold, der zuständige Regionalbereichsleitern West.

Eine Aussage, die der Plötzkyer Ortsbürgermeister Martin Kütz (SPD) zwar bedauerte, die ihn aber nicht sonderlich überraschte. „Das haben wir ja bereits gewusst“, sagte er.