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Hochwasserschutz Spundwände sollen Rathaus sichern

Ein Ponton schwimmt zurzeit am Calbenser Rathaus auf der Saale. Vom Schiff aus wird das Rathaus gesichert.

Von Thomas Höfs 08.08.2017, 03:10

Calbe l Das Hochwasser im Sommer 2013 drückte auch gegen das Calbenser Rathaus. Direkt am Wasser ist es gelegen. Die damaligen Erbauer gründeten das Haus nach dem Regeln der damals gültigen Technik auf Holzpfählen. Das starke Hochwasser unterspülte die Konstruktion und machte die Statik des Rathauses etwas unsicherer.

Damit das Wasser nicht weiter an der Unterkonstruktion nagen kann, hat die Stadt nun eine Stabilisierung in Auftrag gegeben. Dazu treiben Arbeiter Spundwände zwischen vier und sechs Meter in den Boden, teilte Bürgermeister Sven Hause mit.

Auf einer Länge von 42 Meter werden die Spundwände vor dem Rathaus gesetzt. Gut einen Meter beträgt der Abstand zur Wand des Rathauses. Sind die Spundwände gesetzt, wird der Raum zwischen den Spundwänden und dem Rathaus mit Beton verfüllt. Die Spundwände und der Beton sorgen dann dafür, dass das Rathaus vor den Wassermassen der Saale geschützt ist. Während der Bauarbeiten ist aktuell größte Vorsicht geboten. Die Bauarbeiten werden von ständigen Vermessungsarbeiten begleitet. Dabei gehe es darum eine Auswirkung der Pressarbeiten im Untergrund auf das Rathaus auszuschließen. Um Setzungen sofort während der Arbeiten zu erkennen, werde das Gebäude permanent überwacht, so der Bürgermeister weiter.

Bereits 1377 erbauen die Calbenser an der Saale ihr erstes Rathaus. Bis zum Jahr 1875 bleibt es bestehen. In diesem Jahr wird das öffentliche Gebäude allerdings durch einen Brand zerstört. Die Calbenser errichten anschließend ihr neues Rathaus, welches die Zeit bis heute überdauert hat.

Mit seiner Lage an der Saale ist es einzigartig und bietet einen sehr guten Ausblick auf den Fluss. Direkt am Wasser gelegen, musste es in den vergangenen Jahrhunderten bereits vielen Hochwassern der Saale standhalten.

2013 schwoll der Fluss aber ungewöhnlich stark an. Das Jahrhunderthochwasser sorgte in der ganzen Stadt für reichlich Schäden. Noch in den kommenden Jahren wird sich die Bauverwaltung mit der Abarbeitung der Hochwasserschäden beschäftigen müssen.

Mit den jetzt gestarteten Bauvorhaben soll das historische Rathaus stabilisiert werden. Sind die Hohlräume unter dem Gebäude erst einmal mit Beton verpresst, dürften keine Absetzbewegungen mehr auftreten. Dann kann die Kommune das Verwaltungsgebäude auch äußerlich auffrischen. Zur Saale hin hat der Putz schon lange keine frische Farbe mehr gesehen.

Um die Kosten für die ungewöhnliche Baumaßnahme unter Kontrolle zu behalten, hat die Stadtverwaltung bei der Ausschreibung mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes kooperiert, teilte Sven Hause mit. Denn das Wehr soll ebenfalls saniert werden. Hierfür benötigt der Bund als Auftraggeber ebenfalls erfahrene Baufirmen. Deshalb habe sich die Stadt und der Bund zu einer gemeinsamen Vergabe entschlossen, führte er aus. Bis Mitte der Woche werden die Arbeiten am Rathaus voraussichtlich noch andauern. Anschließend wird sich das Schiff zum Wehr begeben und dort an der Wehrsanierung beteiligen.

Mit dem Bauvorhaben soll das Wehr auch einem nächsten Hochwasser besser standhalten können. Wie lange die Bauarbeiten an dem Wehr andauern, teilte die Stadtverwaltung nicht mit.