Im Gemeindehaus Kunst in Calbe

Eine Kunstgruppe um den Künstler Paul Ghandi gewährt ihrem künstlerischen Ausdruck freien Lauf - zu sehen in Calbe.

Von Andreas Pinkert 04.07.2016, 01:01

Calbe l „Das ist für mich ganz persönlich“, sagt Doris Weinberger. Dabei geht es weniger um das Objekt als vielmehr um den Vorgang an sich. Die Calbenserin geht vorsichtig mit einem Kohlestift über ihr abstraktes Acrylbild, an dem sie mittels Spachteltechnik seit einiger Zeit arbeitet. Vorsichtig verstärkt sie Konturen, hält inne, betrachtet es von einem anderen Blickwinkel. „Dabei kann ich entspannen“, sagt Weinberger, deren Freizeit sonst der Handball und der sportliche Nachwuchs dominiert. Der Wunsch, sich über Kunst auszudrücken, führte sie einst zu einer Gruppe Gleichgesinnter, die sich einmal in der Woche trifft. Ihr harter Kern besteht seit rund vier Jahren neben Doris Weinberger aus Jutta Gampe, Dirk Wolter, Heike Schermer und Henry Alex. Letzterer stellt im Sommer seine farbenfrohe Galerie „Einblicke“ in der ansonsten eher tristen Angergasse zur Verfügung. Im Winter finden die Kunstschaffenden im Gemeindehaus in der Breite 44 ein Quartier.

Mentor der Gruppe ist Paul Ghandi aus Wolmirstedt, der mit bürgerlichem Namen Bernd Morgenroth heißt. Der gebürtige Dresdner verfolgt nach seiner Ausbildung als Metallschlosser und Restaurationsbildhauer seit 1974 das freie Arbeiten im eigenen Atelier mit Plastiken aus Stein, Holz oder Metallguss. Dazu reihen sich Malereien und Entwürfe für Textilgestaltung. Der 60-Jährige lässt sich mit seiner Arbeit, darunter auch als Sozialarbeiter, nicht festlegen. So gestaltete er zuletzt 2013 einen Glockenneuguss für eine Magdeburger Kirche und arbeitet an einem Denkmal zum 100-jährigen Bestehen der Pfeiffersche Stiftungen. „Ihr könnt Kunst machen, egal welche, außer Aschenbecher und Elche“, lacht Paul Ghandi, den Spaß und Lebensfreude stets zu begleiten scheinen.

„Jeder soll sich seinem Interesse nach ausprobieren“, meint Jutta Gampe aus Calbe, die gerade Ornamente auf rechteckige Tonfliesen bringt. Ihre Unikate sollen gebrannt und später einen Eingangsbereich am Haus zieren. „Ich weiß noch nicht genau, wo es gestalterisch hingeht, aber das ist ja das Schöne“, sagt Gampe. Da passt auch die Namensfindung der Gruppe. Die Kunstschaffenden haben sich kürzlich auf „M8 Kunst Kreis“ getauft. Interpretation: Nicht festgelegt.

Wer sich gern probieren möchte, Tipps bekommen , einfach nur Zuschauen oder ins Gespräch kommen möchte, ist immer montags ab 17.30 Uhr in der Galerie „Einblicke“ in der Angergasse 4 eingeladen.