Im Test Das Hegerbad in Calbe

Sechs Jahre liegen hinter dem 2013 bei der Flut zerstörten Freibad in Calbe. Die Abnahme ist längst durch, nun folgte der Volksstimme-Test.

Von Sebastian Rose 07.08.2019, 11:03

Calbe l Gerade in Schönebeck gibt es in diversen sozialen Medien immer wieder das Thema „Bad“. In Calbe sind sie schon viele Schritte weiter. Hier wurde kürzlich das Hegerbad wieder eröffnet. Doch wie besucherfreundlich ist das Freibad? Und wie kommt man überhaupt dahin? Die Volksstimme nahm alle Begebenheiten unter die Lupe, und die ein oder andere Überraschung kam zum Vorschein.

Für Calbenser wird die Anfahrt kein größeres Problem darstellen. Wer von weiter außerhalb kommt, hat die A14 in der Umgebung. Trotzdem ist die Beschilderung noch verbesserungswürdig. Für Besucher ohne Ortskenntnisse stellt die Anfahrt eine kleinere Herausforderung da. Im Test versagte auch das Handynavi. Die Straße scheint es im Internet nicht zu geben. Einzig zwei Schilder kurz vor dem Calbenser Gymnasium und des benachbarten Rasenplatzes weisen auf das Freibad hin.

Für Besucher könnte es keine idyllischere Lage geben, als beim Hegerbad. Schon der Hinweg führt an der malerischen Saale vorbei. Für die Verwaltung ist die Lage bei drohendem Hochwasser allerdings nicht so idyllisch. Dennoch wurde massiv gegen mögliche Hochwasserschäden aufgerüstet. Und auch der anliegende Sportplatz ist noch so weit entfernt, das gröhlende Fußballzuschauer wohl kaum die Gemütlichkeit zerstören könnten.

Vorneweg: Das Bad befindet sich noch im Umbau. Längst sind noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen.

Der Eingang befindet sich jetzt noch am späteren Ausgang. Direkt neben dem kleinen Drehkreuz, das später nur für den Ausgang genutzt werden soll, muss eine Tür stark gezogen werden, um nach draußen zu gelangen. Wenn der Eingangsbereich fertig gestellt wird, können auch große Besuchermassen schnell durch das viel größere Drehkreuz weiter vorne ins Innere gelangen. Dort angekommen werden die Besucher von einer modernen Optik des Gebäudes überrascht.

Vom Design her hat man sich tatsächlich nicht nur an die Kostenoptimierung gehalten. Nein, es wirkt wirklich einladend. Holz, bunte Schränke und moderne Betonbauweise wechseln sich ab. Auf dem Boden befinden sich Wegweiser für Sehbehinderte.

Die Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten sind sehr gepflegt und modern gestaltet. Allerdings gibt es nur drei Duschen im Innenbereich für Herren. Dies könnte bei großen Besucheranstürmen wie beim ersten Öffnungstag vor ein paar Tagen zu Wartezeiten an den Duschen führen. Auch gibt es insgesamt „nur“ acht Umkleidekabinen. Jedoch ziehen sich die meisten Besucher erfahrungsgemäß draußen oder schon zu Hause um. Der Rollrasen umrundet die Freiluftbecken. Auf den hinteren Flächen soll Rasen gesät werden. Noch befindet sich dort nur Erde.

Auch Schattenplätze sind im Moment nicht all zu viele vorhanden. Diese sind aber in Form von Schirmen und Bäumen noch geplant. Dazu soll noch ein Sandspielplatz gebaut werden. Zudem bietet das Beachvolleyballfeld mit feinem Sand eine willkommene Abwechslung von dem entspannten Schwimmen.

Das Kleinkinderbecken kann mit einer großen Plane überdeckt werden. Das Becken für die Schwimmer umfasst eine Länge von 25 Metern und hat einen integrierten Bereich für Kinder. Leider ist die Rutsche direkt neben dem Eingangsbereich platziert worden. Aber wer ins Wasser will, der wird sowieso nass.

Früher gab es am Eingangsbereich auch eine Dusche zum Abduschen der Badeklamotten vor und nach dem Schwimmen. Diese ist nun nicht mehr an Ort und Stelle, sondern weiter in der Mitte. Aus hygienischen Gründen besteht eine Abduschpflicht vor dem Schwimmen. Für diese müsste man einen kleinen Umweg laufen. Platz für eine weitere Dusche vor dem Eingangsbereich wäre auf jeden Fall noch vorhanden.

Höhepunkt für viele Jugendliche wird das kostenlose WLAN sein, das in den kommenden Wochen gestartet werden soll. Eine Wasserwärmeanzeige soll noch installiert werden.

Der kleine Kiosk mit vielen Sitzgelegenheiten draußen wurde an einen Calbenser verpachtet. Schön, dass so auch die regionale Wirtschaft gestärkt werden konnte.

Volker Ernemann stellt Speiseeis in eigener Produktion her. Außerdem gibt es diverse Getränke, Fassbier und viele verschiedene Snacks. Die Pommes werden nach eigenen Aussagen nicht in Öl frittiert, sondern mit heißer Luft zubereitet. Daher sind die Pommes frittes gesünder als die aus der Fritteuse.

Geschmacklich ist das Eis und die Pommes sehr gut. Im Reporter-Test waren diese Lebensmittel cremig sowie kartoffelig und kross. Klare Empfehlung!

Der Eintritt in das Freibad kostet für Kinder ab 4 bis 17 Jahren 2 Euro. Erwachsene ab 17 Jahren zahlen 4 Euro. Vertretbar! Zumal es vergünstigte 10er und Jahreskarten gibt.

1,20 Euro für ein kleines Wasser (0,3 Liter) und 2 Euro für ein großes (0,5 Liter). Eine kleine Cola kostet 2 Euro, eine große 2,50 Euro. Außerdem kostet ein frisch gezapftes kleines Fassbier einer bekannten Biermarke 2 Euro, die größere Variante 3,30 Euro.

Eis kostet pro Kugel 1 Euro, Pommes gibt‘s für 2,50 Euro, Hamburger für 6 und ein Schnitzel 8,50 Euro. Für Senf, Majo und Ketchup werden nochmal 50 Cent verlangt. Die Portionen sind groß und ausreichend. Auch hier kann nicht gemeckert werden.

Eine Sicherheitsanlage an den von Solarstrom betriebenen Lichtmasten ist installiert. Alarmanlage und Flutvorkehrungen gibt es ebenfalls.

Bademeister sorgen mit wachsamen Auge und lockeren Sprüchen für einen tollen Badespaß und geben den Kindern Tipps zum Schwimmen lernen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Toll!

Klar, der Umbau ist noch nicht abgeschlossen. Aber schon jetzt gilt: Ein Besuch im Calbenser Freibad ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Idylle und Sport wechseln sich in der modernen aber auch liebevollen Atmosphäre ab. Die Preise sind absolut in Ordnung. Das Essen ist sehr gut, regional und sogar gesünder als in anderen Einrichtungen (Heißluftpommes). „Endlich ist das Freibad wieder da“, fasst es die Besucherin Waltraut Müller treffend zusammen.