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Imkerverein Noch knapp drei Prozent der Bienenvölker

Seit 132 Jahren sind die Imker in Calbe in einem Verein organisiert. Erlebte das Imkerwesen vor gut 60 Jahren eine Blüte, ist es nun fast verschwunden.

Von Thomas Höfs 14.02.2018, 21:49

Calbe l Im Jahr 1886 schließen sich die Imker der Stadt Calbe und der Region in einem Verein zusammen. Bis heute existiert der Imkerverein Calbe/Saale und Umgebung. Es ist der älteste Verein in der Saalestadt. In dem Verein tauschten Generationen von Imkern ihr Wissen aus. Eine Blütezeit erlebte die Imkerei zwischen Saale und Elbe zu Beginn der DDR. Die 58 Mitglieder betreuten 1640 Bienenvölker. Heute zählt der Verein noch zwölf Mitglieder mit gerade einmal 43 Bienenvölkern. Das sind knapp drei Prozent, sagt Frank Kaina. Er ist der Ansprechpartner des Vereins.

Die Mitglieder des Imkervereins werden zudem älter, erzählt er. Junge Mitglieder suchen die Imker. Gern können sich interessierte Bürger an die erfahrenen Imker wenden, wenn sie sich selbst dem Hobby zuwenden wollen, schildert er. Jeden zweiten Freitag im Monat sind die Imker im Braunen Hirsch zu finden. Hier sei am einfachsten Kontakt aufzunehmen. Vor dem Start in die Imkerei gebe es einige Dinge zu beachten, sagt er weiter.

Nicht nur stechen können die nützlichen Insekten. Die Imker werden von den Veterinärbehörden auch engmaschig überwacht.

Frank Kaina besitzt fünf Bienenvölker in der Saalestadt. Das reiche vollkommen aus. Als schönes Hobby betrachtet er seine Imkerei. Dennoch gebe es vor allem im Frühling und Sommer regelmäßig jede Menge Arbeit. Wenn die staatenbildenden Tiere sehr aktiv sind, gilt dies auch für den Imker. Ständig muss er die Bienen überwachen, den Honig ernten. Die Sammelwut der kleinen Flieger ist gewaltig.

Zurzeit herrscht Ruhe im Bienenstock, erzählt er. „Unter zehn Grad Celsius fliegen die Bienen nicht raus.“ Die kalten Nächte sorgen dafür, dass die Insekten den Stock auch tagsüber nicht verlassen. Um die kalten Temperaturen in der Nacht zu überstehen, haben sie ein einfaches Mittel. „Sie kuscheln sich eng aneinander. So wärmen sie sich“, erzählt er.

Gut 37 Grad Celsius betrage die Temperatur. Erst wenn draußen das Thermometer mehr als zehn Grad Celsius zeigt, machen sich die Insekten auf den Weg durch die Natur. Wenn die ersten Pflanzen ihre Blüten zeigen, erwacht auch der Bienenstock zum Leben. Dann fangen die Tiere an, sich zu vermehren. Die Geschäftigkeit im Stock nimmt dann rapide zu. Innerhalb von Wochen wächst die Zahl der Bienen schnell an. Damit reagieren die Insekten auf die Fülle von Futter der nun blühenden Pflanzen.

Tausende Bienen sind täglich unterwegs, um Futter zu sammeln. In den Bienenwaben lagern die Insekten die Nahrung ein, um die nachwachsenden Bienen zu versorgen. Trotzdem erwirtschaften die Völker dabei noch enorme Überschüsse.

Während der Frühlings- und Sommermonate sei an Urlaub nicht zu denken, sagt Frank Kaina. Da müsse er regelmäßig nach den Bienen schauen. Aber im Winter könne auch er gut Urlaub machen. Seine Frau habe sich zudem damit arrangiert, ist er froh. In den nächsten Tagen habe er als Imker noch Ruhe, sagt er weiter. Denn Dank der tiefen Temperaturen sei nicht damit zu rechnen, dass die Insekten ausfliegen. Aber im März könne die Sache schon anders aussehen.

Mit den Bienen hat die Natur Insekten geschaffen, deren Staaten genau durchorganisiert sind. „Jede Biene weiß, was sie zu tun hat“, sagt Frank Kaina. Das sei schon faszinierend.

Damit die Imkerei an der Saale nicht ausstirbt, wirbt der Verein um neue Mitglieder. Wer auf der Suche nach einem neuen und interessanten Hobby ist, der könne sich gern bei den erfahrenen Imkern informieren. Gern geben die langjährigen Mitgliedern ihre Erfahrungen weiter, sagt er. Voraussetzung sei, dass die angehenden Imker keine Angst vor einem Bienenstich haben. Viele Imker sind in ihrem Leben bei ihrem Hobby schon öfter gestochen worden. Das macht vielen nichts mehr aus, weiß er. Sie alle verbindet aber die Liebe zum Honig.

Das süße Naturprodukt ist heute noch sehr beliebt und gehört für viele zum täglichen Leben dazu. Die einheimischen Imker können den Bedarf allerdings schon lange nicht mehr selbst decken. Vor allem aus Asien wird seit Jahren jede Menge Honig importiert. Nur an einer kleinen Kennzeichnung sei dies auf den Abpackungen im Handel zu erkennen, sagt er.

Die einheimischen Imker vermarkten ihren Honig weitgehend selbst. Viele Schritte sind notwendig, bis der süße Saft im Glas ist. Um zu bestimmen, um was es sich für Honig handelt, müssen die Imker auch darauf achten, welche Blüten die Bienen anfliegen. Anschließend folge jede Menge Arbeit, erzählt er.

Die Honigernte bei Frank Kaina beginnt am Wochenende morgens sehr früh. Die Bienen schlafen auch nicht, begründet er seinen Einsatz. Viele einzelne Schritte sind notwendig, bis der Honig dann im Glas ist. „Eigentlich ist das Naturprodukt dann unbezahlbar“, ist er überzeugt. Nicht nur wegen seiner Arbeit. Auch die kleinen Insekten haben für ein Glas Honig eine sehr weite Strecke zurückgelegt, kennt er die Daten. Daran sollten die Menschen denken, wenn sie ihn essen.