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Nahverkehr Freie Fahrt an neuer Schnittstelle

Die neue Bahn-Bus-Schnittstelle des Öffentlichen Personennahverkehrs am Haltepunkt Schönebeck-Süd ist freigegeben.

Von Olaf Koch 03.11.2017, 19:11

Schönebeck l Nach den tristen Tagen der vergangenen Woche zeigte sich am gestrigen Freitag der Hebst von seiner besten Seite. Die Sonne lachte am Himmel, die Verantwortlichen auf der Erde. „Ich denke, das Wetter heute ist dem Ereignis angemessen“, scherzte Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU).

Die neue Schnittstelle für Bahn, Bus, Fußgänger, Auto- und Radfahrer stellt eine wesentliche Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur der Stadt Schönebeck dar. Durch sie profitieren Schüler, Lehrer, Anwohner und Fahrgäste des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) gleichermaßen. Nach Auskunft der Stadtverwaltung umfasst die S-Bahnhaltestelle Schönebeck-Süd das Einzugsgebiet Moskauer und Berliner Straße sowie den Ortsteil Felgeleben. In diesem Quartier leben etwa 8000 Einwohner, von denen nach aktuellen Schätzungen etwa vier Prozent die S-Bahn-Station nutzen. Nach einer Berechnung der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) steigen wochentags rund 350 Fahrgäste am Haltepunkt Süd ein und aus.

Doch nicht nur aus verkehrstechnischer Sicht wurde die Schnittstelle von Land, Kreis und Stadt in Angriff genommen. „Wichtig war uns auch der städtebauliche Aspekt“, machte Oberbürgermeister Knoblauch deutlich. Er erinnerte an das Gebäude der alten Musikschule, das für einen Parkplatz wich. Zudem waren die bisherigen Verkehrsverhältnisse in der Stichstraße für Bahngäste unzureichend. Es gab kaum Parkplätze, keine Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder und keinen Übergang zu einer Bushaltestelle.

Außerdem war die Anbindung des Schülernahverkehrs für die beiden anliegenden Schulen – Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium und Lerchenfeldschule – sowie an den Jugendclub und die Turnhalle mehr als dürftig. „Wer den Verkehr hier morgens kennt, weiß, wovon ich spreche“, so Bert Knoblauch. Er bezeichnete diese Zeit als „Gefahr für den ruhenden und fahrenden Verkehr“.

Aus diesem Grund waren Stadt, Kreis und Land froh, dass sie sich zusammenfanden, um eine moderne Schnittstelle der verkehrlichen Medien zu schaffen. Sie kostete insgesamt 880 000 Euro. Davon trug das Land 78 Prozent, die restlichen 12 Prozent teilten sich Kreis und Stadt. Die Bauzeit belief sich auf 14 Monate. „Was nicht immer und überall selbstverständlich ist: Wir sind finanziell und zeitlich im Rahmen geblieben“, so der Oberbürgermeister gestern.

Sebastian Putz, Staatssekretär im Landesverkehrsministerium lobte, dass nun ein sicheres und bequemes Umsteigen möglich ist. In Vertretung von Landrat Markus Bauer (SPD) nahm Thilo Wechselberger an der Freigabe teil. Im Namen der Nasa kam Geschäftsführer Rüdiger Malter. Die vier Herren durchschnitten anschließend nicht nur das Flatterband in Schönebeck-Farben, sondern pflanzten symbolisch auch einen Baum. Es handelte sich dabei um eine japanische Nelkenkirsche „Kanzan“, die im Frühling ebenso auffällig blüht wie die Bäume in der Hellge-Straße. Und im Herbst verfärben sich die Blätter in ein rötlich, gelbes Flammenmeer.