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Internet Glasfaser über die Bahnstrecke

Die Erschließung der Saalestadt Calbe mit Breitband kommt voran. Eine Lösung gibt es jetzt auch für die Überquerung der Saale.

Von Thomas Höfs 15.07.2020, 01:01

Calbe l Die Erschließung der Stadt Calbe mit Breitband kommt voran, sagte kürzlich Andreas Riedel. Der Chef der MDDSL, die vom Salzlandkreis beauftragt wurde, die bislang unterversorgten Bereiche in der Saalestadt zu versorgen, erklärte den Mitgliedern des Stadtrates den aktuellen Stand des Ausbaus. In der Stadt verlege das Unternehmen rund 42 Kilometer Glasfaserkabel, sagte er. Außerdem werden 47 Schaltschränke gesetzt. Die stehen bereits schon an den verschiedenen Punkten in der Stadt. Die Bohrmaschinen haben sich bereits durch die Straßen gearbeitet. Leerrohre sind im Boden verlegt. Sie sind die Grundlage für die Kabel, die demnächst folgen sollen. Ein größeres Problem war für den Provider vor Monaten noch die Überwindung der Saale. Zunächst wollten die Planer des Unternehmens das Kabel für die Brücke der Landesstraße führen. Allerdings ist dies nicht so einfach möglich.

Angedacht war ebenso die Durchörterung der Saale. Letztlich habe das Unternehmen nun einen anderen Weg gefunden und sei sich mit dem Betreiber der Bahninfrastruktur einig geworden, dass die Bahnbrücke am Bahnhof Calbe Ost für die Erschließung der Ortsteile auf der anderen Saaleseite genutzt werden solle. Dafür habe das Unternehmen bereits eine Zusage erhalten. Zwar werfe die Lösung nun die Planungen über den Haufen, die Orte von der anderen Seite her zu erschließen. Doch letztlich sei es kein Problem, das Kabel von dieser Seite zu legen.

Fortschritte hat das Unternehmen zudem bereits bei der Versorgung der Industriegebiete gemacht, schilderte er. Elf Unternehmen seien bereits angeschlossen und nutzten die neuen Möglichkeiten reichlich, erzählte MDDSL-Chef Andreas Riedel.

Über den Sicherheitsstandard der Anbieter gab es von Christian Behlau (Linke) Fragen. Er hatte bereits vor dem Termin im Stadtrat seine Bedenken geäußert und erklärt, dass ihn Bürger auf den Versorger und die Sicherheit angesprochen hätten. Einige Unternehmen verlangten einen Anschluss der Telekom, wenn sie beispielsweise von zuhause aus arbeiten wollen, hatte er gesagt. Wie weit es mit der Sicherheit der Leitungen in dem Unternehmen bestellt ist, wollte der Stadtratsvorsitzende wissen.

Die Sicherheitskonzepte der verschiedenen Anbieter seien sich alle sehr ähnlich, sagte Andreas Riedel. Auch sein Unternehmen habe bei den Behörden ein entsprechendes Konzept einreichen müssen. Ohne dieses Konzept könnte er den Dienst überhaupt nicht anbieten, sagte er weiter. Die Unternehmen, die sich auf dem Gebiet der Breitbandversorgung tummeln, müssten alle Mindestvorgaben erfüllen. Die Bürger bräuchten sich deshalb überhaupt keine Sorgen machen, beruhigte er. Die Daten seien sicher.

Spätestens im kommenden ersten Quartal sollen die Haushalte, die einen Breitbandanschluss wünschen, am Netz angeschlossen sein, kündigte der Geschäftsführer an. Vor allem in den Ortsteilen hänge die Versorgung mit Breitband nun davon ab, wie schnell das Unternehmen die Eisenbahnbrücke zur Verlegung der Glasfaserkabel nutzen könne, sagte er weiter.

Obwohl der Landkreis das Unternehmen mit der Versorgung der unterversorgten Bereiche in der Stadt beauftragt hat, will Christian Behlau auch noch mit der Telekom sprechen. Nach einer seiner Meinung nach schroffen Antwort auf einen Brief des Bürgermeisters habe er die zuständigen Mitarbeiter des Unternehmens angeschrieben, kündigte er im Stadtrat an. Das Unternehmen habe darauf reagiert und zugesagt, sich in der Stadt Calbe zu treffen. Bei dem Treffen wolle er zum Ausdruck bringen, dass die Stadt nicht nur auf einen, sondern auf mehrere Anbieter in der Zukunft setzen solle. Das sei mittel- bis langfristig für die Bürger besser, ist der Stadtrat überzeugt.