1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Barbyer fordern Radweg noch immer

Straßenverkehr Barbyer fordern Radweg noch immer

Die Forderung nach einem Radweg zwischen Barby und Pömmelte bleibt.

Von Thomas Höfs 10.03.2017, 16:02

Barby l Manchmal kann Politik ganz schon deprimierend sein. Zumindest wenn sich nichts erreichen lässt. Am Ortsausgang von Barby in Richtung Pömmelte gibt es dafür ein Beispiel. Die Landesstraße verlässt hier mit einer scharfen Kurve die kleine Elbestadt. Gleich dahinter suchen zahlreiche Barbyer in der großen Kleingartenanlage auf beiden Seiten der Landesstraße an vielen Tagen im Jahr Abwechslung und Erholung. Viele von ihnen radeln zu ihren Gärten mit dem Fahrrad. Einen Radweg gibt es allerdings nicht.

Auf der vielbefahrenen Straße sind die langsamen Radfahrer zusammen mit dem Pkw- und Schwerlastverkehr gemeinsam unterwegs. Im vergangenen Jahr durften die Autos hier noch bis zu 100 Kilometer pro Stunde schnell fahren. Inzwischen haben die Behörden auf die Beschwerden der Bürger reagiert und das Tempo auf 70 abgesenkt.

„Wir fordern aber immer noch einen Radweg“, sagt Rainer Bittersmann. Der Barbyer ist der Kopf der Protestbewegung für einen eigenen Weg für die Radler. Vor einiger Zeit gab es bereits eine große Demonstration der Bürger, um die Forderung zu unterstreichen. „Ich glaube, wir müssen wieder auf die Straße“, sagt Rainer Bittersmann. Viele Bürger in der Stadt sprechen ihn regelmäßig nach dem Stand der Dinge an, schildert er. Doch ein Radweg ist nach wie vor nicht in Sicht.

Im vergangenen Jahr hatte die Stadt über das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten versucht, einen Radweg zu bauen. Interessant dabei war, dass die Landesbehörde einen Radweg an der Stelle als unbedingt notwendig ansah. Doch an der Landesstraße darf die Kommune nicht einfach einen Radweg bauen, das ist nach den Vorschriften dem Land selbst vorbehalten. Das dafür zuständige Verkehrsministerium stuft den Radweg allerdings als nicht so dringend ein. Das ist für die Barbyer umso erstaunlicher, weil sich jedes Jahr viele Radfahrer auf dieser Elbseite zwischen Barby und Pömmelte bewegen.

Auf Platz 139 befindet sich der Radweg im Landesverkehrswegeplan, sagt Barbys Bürgermeister Torsten Reinharz. Selbst der steigende Schwerlastverkehr in dem Bereich führe nicht dazu, dass die Bedeutung des Weges steige, teilt er mit. „Ich finde an jede Landstraße, die Orte erreichbar verbindet, gehört ein Radweg“, sagte er. Der Öffentliche Personennahverkehr schränke die Mobilität der Bürger im ländlichen Raum bereits ein, schätzt er.

Chancen, dass der Radweg in absehbarer Zeit noch gebaut wird, sieht er wenige. Einerseits gebe die Platzierung auf der Prioritätenliste wenig Grund zur Hoffnung. Auf der anderen Seite soll in Zukunft mit der Erneuerung der Elbdeiche zwischen Barby und Pömmelte ein Weg auf dem Deich entstehen. Dann wären die Radfahrer von der Elbe von der Straße weg. Allerdings blieben die Barbyer, die mit dem Rad in die Kleingärten fahren, erinnert Rainer Bittersmann. Die Prioritätenliste ist für ihn Unfug. In den kommenden Monaten wird die Straße wieder von vielen Radfahrern genutzt. Er verstehe nicht, warum sich die Behörden so stur stellen, sagt er. Offenbar müssten die Bürger erst wieder ihre Meinung offen auf der Straße austragen, damit die Behörden den Bürgerwillen erkennen.

Er überlege, eine neue Demonstration für die Barbyer zu organisieren, sagte er.