1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Zuhause ist es am Schönsten

Jobmesse Zuhause ist es am Schönsten

Im Salzlandkreis gibt es zwar viele Jobs, es fehlen aber oft die Fachkräfte. Das soll sich durch die Bernburger Messe "daheimsein" ändern.

Von Emily Engels 06.12.2017, 02:00

Bernburg l Von einem Eigenheim konnte Andreas Klann lange Zeit in seiner Wahlheimat Nürnberg nur träumen. Heute wohnt der 32-jährige Gießereimechaniker im Eigenheim. Und zwar in dem Dorf, in dem er aufgewachsen ist: in Groß Börnecke. Denn seit einem Jahr ist er samt Frau und zwei Kindern zurückgekehrt. Doch Andreas Klann ist eine Seltenheit.

Denn für Anja Huth, Leiterin der Agentur für Arbeit in Bernburg, ist die demografische Lage im Salzlandkreis durchaus mit einer tickenden Zeitbombe gleichzusetzen. „In etwa zehn Jahren wird jeder fünfte im Kreis in Rente gehen“, sagt sie. Und obwohl zahlreiche Arbeitsplätze vorhanden sind, gibt es gleichzeitig ein großes Problem: Es fehlen schier die Fachkräfte, die diese Stellen besetzen sollen.

Landrat Markus Bauer spricht eine weitere Sorge an: „24.659 Menschen pendeln aus dem Salzlandkreis und setzen ihr Fachwissen in anderen Bundesländern ein.“ Das sind immerhin 34,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohner des Salzlandkreises.

Doch wiederum gibt es auch viele, die im Salzlandkreis arbeiten, aber nicht hier wohnen – und zwar 14.542 Menschen. Und genau das wollen die Agentur für Arbeit und die Wirtschaftsförderung des Salzlandkreises mit der Jobmesse „daheimsein“ ändern.

Wirtschaftsförderer Holger Naumann erklärt: „Wir müssen denen, die mit dem Gedanken einer Rückkehr in den Salzlandkreis spielen zeigen, dass man hier durchaus gut – und vor allem günstig – wohnen kann. Dass es hier alles gibt, was man braucht.

Andreas Klann und seine Familie haben all das in der Region gefunden. „Ich habe sehr schnell in Staßfurt einen neuen Job gefunden, meine Frau macht im Januar ihre eigene Tagespflege auf“, erzählt er. In Bayern habe er überall etwa das Vierfache bezahlt – fürs Wohnen und für den Kitaplatz.

Und da er und seine Frau, die Krankenschwester ist, beide im Schichtdienst arbeiten, hilft oft auch die Großmutter aus, die sich wiederum freut, mehr Zeit mit ihren Enkeln verbringen zu dürfen.

Selbst wenn die Jobsuche nicht auf Anhieb so erfolgreich verläuft, wie es bei Andreas Klann der Fall war, gibt es laut Anja Huth meist einen Weg. „Es gibt zwar keine direkte Prämie, dafür aber Qualifizierungsprogramme, mit denen eine zeitige Rückkehr erleichtert wird“, so die Agentur-Chefin. Auf die Möglichkeiten, die sich im Salzlandkreis bieten, soll die Jobmesse „daheimsein“ aufmerksam machen.

Gewählt wurde hier von den Organisatoren ganz bewusst der 27. Dezember zwischen 10 und 14 Uhr. „Viele Pendler sind dann daheim bei ihren Familien im Salzlandkreis“, erklärt Anja Huth. Während im Berufsalltag oft die Zeit fehle, könnten sie sich hier in aller Ruhe mit Arbeitgebern aus der Region unterhalten und die Möglichkeiten, die sie hier im Kreis haben, entdecken.

Auf die Messe und das Projekt aufmerksam machen soll auch die Webseite www.daheimsein.com. Hier gehen die Organisatoren ganz bewusst auch auf die emotionale Seite des Heimkehrens ein. Da werden die Vorteile des Zurückkehrens (etwa „mehr Zeit für Familie“) und die Nachteile des Pendelns (etwa „kein Stress auf der Autobahn“) mit großen Fotos im Hintergrund aufgezeigt.

Nicht unbedingt die falsche Methode, denn letztendlich war das Zurückkehren auch für Andreas Klann und seine Familie eine Gefühlssache. So erklärt der Groß Börnecker: „Nichts ist schließlich so schön, wie das eigene Zuhause.“

Die Messe „daheimsein“ findet am 27. Dezember von 10 und 14 Uhr im Sparkassenschiff in der Lehrter Straße in Staßfurt statt. Unternehmen aus der Region werden dort über ihr Angebot informieren.