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Jugendbüro Zeit für das „Piranha“ erkaufen

Wird das "Piranha" in Schönebeck weiter bezuschusst, kann es zumindest in abgespeckter Form betrieben werden.

Von Paul Schulz 04.12.2020, 18:06

Schönebeck l „Wir sind der Stadt definitiv sehr dankbar für die Initiative, uns für das ‚Piranha‘ weiter Geld zur Verfügung stellen zu wollen. Fakt ist aber auch: Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Jana Dosdall, Chefin von Rückenwind, dem Trägerverein des Kinder- und Jugendbüros „Piranha“.

Hintergrund ist, dass das „Piranha“ möglicherweise für weitere drei Jahre von der Stadt bezuschusst werden könnte (Volksstimme berichtete). Rund 70.000 Euro stehen insgesamt für die Jahre 2021, 2022 und 2023 zur Verfügung. Lediglich der Stadtrat muss diesem Vorschlag in seiner Sitzung am 17. Dezember noch zustimmen. Im Finanz- und im Sozialausschuss wurde der Vorschlag, das Jugendbüro weiter zu fördern, bereits mit großer Mehrheit befürwortet.

Jedoch würden die jährlichen Zuschüsse zwischen 22.000 und 23.500 Euro auf keinen Fall ausreichen, um die Einrichtung so zu betreiben, wie es in den letzten Jahren der Fall war, betonen Jana Dosdall und Stefan Meier, Leiter des Jugendbüros. „Es müssen schon einige Angebote reduziert werden, aber dafür ‚stirbt‘ das Piranha nicht“, so Dosdall.

Vor allem die medien- und erlebnispädagogischen Aktivitäten werden drastisch eingekürzt werden müssen, sagt Stefan Meier. Das bedeutet, dass beispielsweise das Geo-Caching, Lightpainting- (Lichtmalerei) oder Stop-Motion-Projekte nicht mehr angeboten werden können – zumindest nicht im „Piranha“. „Die Technik für die verschiedenen Projekte haben wir natürlich noch. Die geht ja nicht verloren. Die kann man durchaus auch in den anderen Jugendclubs einsetzen“, so Meier.

Neben dem Wegfall von Angeboten werden auch die Öffnungszeiten der Einrichtung reduziert. Ist das „Piranha“ derzeit noch täglich geöffnet, so wird das ab dem nächsten Jahr nur noch an zwei Tagen pro Woche möglich sein. „Wir gehen davon aus, dass sechs bis acht Wochenstunden machbar sind“, sagt Dosdall. In dieser Zeit wird voraussichtlich eine neue junge Kraft, eine angehende Erzieherin, die Angebote im „Piranha“ betreuen. Stefan Meier bleibt aber ebenfalls bei Rückenwind und wird sich ab dem kommenden Jahr der sozialen Gruppenarbeit widmen.

Darüber hinaus soll mit der Umstrukturierung der Einrichtung wieder die Funktion als Kinder- und Jugendbüro in den Fokus rücken. Das „Piranha“ soll Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit Problemen sein – egal ob schulischer, familiärer oder anderer Art. Natürlich werden auch noch Ferien- und Freizeitangebote eine wichtige Rolle spielen. Und auch die Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendbeirat der Stadt soll forciert werden, erklären Dosdall und Meier.

Für Jana Dosdall steht des Weiteren fest, dass – sollte die Einrichtung die kommenden drei Jahre von der Stadt bezuschusst werden – diese Zeit intensiv dafür genutzt werden muss, nach weiteren Fördermöglichkeiten zu suchen, um die Zukunft der Einrichtung auch über die drei nächsten Jahre zu sichern.