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Kinderbetreuung Kita am Schillergarten blüht auf

Die Kita am Schillergarten ist der Ersatzneubau für die Awo-Einrichtung in Grünewalde. Mit 60 Plätzen ist sie nun doppelt so groß.

Von Jan Iven 09.07.2020, 01:01

Schönebeck l Und dann war plötzlich die grüne Farbe alle. Für eine neue Kindertagesstätte mit naturnahem Konzept, die zudem einen Ersatzneubau für die Kita Storchennest aus Grünewalde darstellt, ist das tatsächlich ein Problem. So muss die Fertigstellung der Außendekoration etwas warten. „Unser Thema lautet jetzt aber auch ‚Leben am Fluss‘“, sagt Grimm-Hübner, Geschäftsführerin der Awo, die die Einrichtung betreibt. Blaue Farbe für das Thema Fluss war noch ausreichend erhältlich.

Und neben der Farbgestaltung sind es jetzt noch vor allem der Außenbereich mit Spielplatz und Grünanlagen, der fertiggestellt werden muss. Im August zieht die ehemalige Kita Storchennest aus Grünewalde nun mitten nach Schönebeck, auch wenn es nicht unbedingt immer als Umzug bezeichnet wird. „Wir freuen uns schon und sind ganz aufgeregt“, sagt Grimm-Hübner, und die Vorfreude ist ihr tatsächlich anzumerken. Nach der Schließung des Awo-Jugendclubs Rainbow vor einem Jahr und der Corona-Einschränkungen scheint es bei der Arbeiterwohlfahrt mit der neuen Kita wieder so etwas wie Aufbruchsstimmung zu geben.

Die alte Kita Storchennest in Grünewalde wurde noch in Container-Bauweise errichtet und hätte mindestens aufwendig saniert werden müssen, wenn nicht sogar komplett neu gebaut. Stattdessen beschloss der Stadtrat schließlich einen Neubau in Schönebeck mit einer Innenfläche von insgesamt 600 Quadratmetern auf zwei Stockwerken. Gerade in Ostelbien hatte das nicht nur für Begeisterung gesorgt, da viele Familien von der idyllischen Lage in Ostelbien begeistert waren. Diese Diskussionen gehören nun aber größtenteils der Vergangenheit an. „Wir haben die Eltern frühzeitig informiert, so dass sie sich darauf einstellen konnten“, sagte Awo-Chefin Ines Grimm-Hübner. Zumal bei einer Vorlaufzeit von drei Jahren haben viele Kinder von damals die Kita inzwischen schon wieder Richtung Grundschule verlassen haben. Wer seine Kinder danach ins Storchennest brachte, wusste, dass der Umzug anstehen würde.

Nicht zuletzt sind nun die Eltern auch wieder gefragt: „Die Familien können uns Vorschläge für einen Namen für die neue Kita machen.“ Einzige Bedingung: Es sollte ein zeitloser Name sein, der auch in 30 Jahren noch funktioniert und sich nicht etwa an den neuesten Kinderbüchern orientiert. Eine Übernahme des Name Storchennest wurde nicht unbedingt diskutiert. Ines Grimm-Hübner kann sich aber auch gut vorstellen, dass sich am Ende sowieso der Name „Schillergarten“ durchsetzen wird.

Denn an der Adresse Am Schillergarten entsteht gerade ein Neubaugebiet der Städtischen Wohnungsbau GmbH (SWB) mit modernen Stadthäusern. Und in Zusammenarbeit mit dem Kita-Träger Arbeiterwohlfahrt ist die SWB auch Bauherr des Kita-Neubaus. „Das wird eine ganz besondere Kita“, sagte Karsten Fiedler, Prokurist der SWB. Nicht nur der erste Kita-Bau der SWB überhaupt, die in der Vergangenheit immer wieder innovative Wohnmodelle ausprobiert hatte. Sondern die Kita wird auch eine Einrichtung mit einem ganz besonderen Konzept. Denn sie wird rund um die Uhr eine Betreuung gewährleisten, insbesondere auch für Kinder von Eltern, die in Schichten arbeiten müssen, sei es im Krankenhaus oder im Industriebetrieb. Wobei die Kinder in der Nacht natürlich nicht spielen, sondern im ersten Stock in einem Wohnbereich schlafen können. Viele pädagogische Angebote in der Kita soll es daher nicht nur wie üblich am Vormittag geben, sondern auch am Nachmittag. Somit können sie auch von Kindern genutzt werden, die eventuell später von ihren Eltern gebracht werden.

Mit 60 Plätzen am Schillergarten bietet die Kita doppelt so viel Platz wie in Grünewalde, davon 20 für Krippenkinder und 40 für Kitakinder von drei bis sechs Jahren. Einen Hort für Grundschüler gibt es Am Schillergarten hingegen nicht. Die Hälfte der Plätze ist zudem als Betriebskindergarten vorgesehen. Unternehmen aus der Region können damit Anteile an der Einrichtung erwerben, die den Kindern der Mitarbeiter Kitaplätze zur Verfügung stellt. Bisher befinde man sich noch in Gesprächen mit interessierten Firmen, heißt es. „Wir haben nicht mehr allzu viele Plätze in der Kita zu vergeben“, sagte Ines Grimm-Hübner. Einige Kinder ziehen von Grünewalde mit der Kita mit nach Schönebeck. Einige werden auch direkt aus dem angrenzenden Neubaugebiet Am Schillergarten kommen.

Zu Beginn will die Kita allerdings noch mit kürzeren Öffnungszeiten von 5.30 Uhr bis 20.30 Uhr starten. Sobald der Betrieb eingespielt und die Nachfrage da ist, wird die Einrichtung rund um die Uhren geöffnet haben. Bis dahin soll sich auch die Zahl der Mitarbeiterinnen von zunächst sechs auf schließlich bis zu zwölf verdoppeln. Der Kita-Neubau bietet zudem noch Platz für einen Mieter wie etwa eine Arztpraxis oder ähnliches.

Die Baukosten für die neue Kita Am Schillergarten belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro. Davon stammen 380 000 Euro aus Fördergeldern von Kommune, Land und Bund. Der anvisierte Eröffnungstermin in diesem Juli konnte fast eingehalten werden: Bereits ab August soll die Kita für die Kinder geöffnet haben. Ein großes Eröffnungsfest soll es aufgrund der Corona-Pandemie dann allerdings nicht geben.

Bis dahin muss vor allem der Außenbereich mit Spielplatz und Grünflächen fertigstellt werden. Gemäß dem Motto „Leben am Fluss“ sollen im Garten mehrere Spielgeräte in Form von Schiffen errichtet werden, auf denen die Kinder herumklettern können. Vom ersten Stock aus wird über eine gesicherte Hängebrücke eine Art kleines Baumhaus erreichbar sein, das allerdings mehr neben einem der Bäume im Garten stehen wird. Für die Kinder sollen es dann jede Menge zu entdecken geben. Und auch die grüne Farbe für die Außendekoration soll bis August wieder lieferbar sein.