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Kinderoperette Papier-Fledermaus und „Bak Dschi“

Nicht nur, dass der Schönebecker Operettensommer seit 20 Jahren große Freude bereitet, auch die Kinderoperette feiert Jubiläum.

Von Renate Bojanowski 12.07.2016, 15:26

Schönebeck l Das junge Publikum nutzt die Gelegenheit und bevölkert am Sonntagvormittag die Zuschauerbänke der idyllisch gelegenen Freilichtbühne auf dem Bierer Berg. Es hat sich in all den Jahren herumgesprochen: Wer hierher kommt, weiß mehr als die anderen Kinder und hat zudem eine gute Stunde Spaß.

Regisseurin Katharina Kutil holt den jungen Zuhörer im wahrsten Sinne des Wortes ab und sammelt erst einmal Informationen von ihnen. Die „Wiederholungstäter“ wissen bereits, was man für eine Operette braucht und geben bereitwillig ihre Erfahrungen preis.

Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie musiziert an diesem Vormittag unter der Leitung von Andreas Schulz. Er erzählt seinen jungen Zuschauern, wie er zum Beruf des Dirigenten gekommen ist, welche Voraussetzungen man mitbringen muss und wie lange so ein Studium dauert. Das ist ebenso spannend wie die Handlung auf der Bühne. Dass ein Freund von einem anderen hereingelegt wird und der andere sich rächen möchte, kann schließlich jedes Kind nachvollziehen.

Katharina Kutil erzählt die Parabel kindgerecht, die Kinder erleben einen Dr. Falk (Alexander Klinger) und seinen Freund Eisenstein (Tomasz Jan Delski) in Hochform, schön begleitet vom Schönebecker Orchester.

Interessantes gibt es über Johann Strauß Sohn zu erfahren. Wie wird man ohne Fernsehen, Telefon, Internet, Autos und Flugzeuge überhaupt berühmt? Gutes Schauspiel kommt bei Kindern immer an. Wie wirkt das Spiel, wenn alle ganz traurig sind? Wie, wenn man zu viel getrunken hat? Das Ensemble zeigt es und hat die Lacher auf seiner Seite.

Nach Adeles zauberhaftem Gesang lüftet ihre Darstellerin Yoora Lee Hoff das Geheimnis ihrer Herkunft - Südkorea. Sie berichtet über ihr Violin-Studium und dass der Körper auch ein Instrument ist. Die Kinder lernen das koreanische Wort „Bak Dschi“, was so viel bedeutet wie „Die Fledermaus“.

Walzerschritt gelernt

Ob jemand den Satz noch zusammenbekommt, den Yoora Lee Hoff in Koreanisch gesagt hat? Oder die Fledermaus aus Papier aus dem Gedächtnis falten kann? Die mutigen Kinder, die auf der Bühne den Walzerschritt gelernt haben, behalten diesen Sonntag bestimmt in guter Erinnerung. Die aufmerksamen kleinen Zuschauer wissen nun, warum Eisensteins Frau Rosalinde (Martina Schilling verkörpert diese Rolle mit Witz und Charme) inkognito auf den Ball des Prinzen Orlofsky geht, leiden mit dem falschen Häftling „Eisenstein“ und tanzen fröhlich im Finale mit.

Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie begleitet beherzt und einfühlsam. Auch in diesem Jahr erobern die Kinder tanzend die Bühne und applaudieren begeistert.