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Kindertagesstätte Im Sommer klären, was zu klären ist

Stadtverwaltung Schönebeck und Verein „Nestwärme“ sehen gute Chancen, dass die Kindertagesstätte in Ranies erhalten bleibt.

Von Heike Liensdorf 02.06.2017, 01:01

Ranies l Wenn es um die Zukunft der Kita Ranies geht, betonen Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) und Remo Kannegießer, Geschäftsführer des Vereins Nestwärme, unisono, dass sie gemeinsam eine zukunftsorientierte Lösung anstreben. Die jüngst von der Stadt zurückgezogene Beschlussvorlage – Trägerwechsel oder Schließung der städtischen Einrichtung zum 1. Januar 2018 – soll nun überarbeitet im September in Ausschüsse und Stadtrat gehen. Im Mai war von „Nachbesserungsbedarf, unter anderem was die Umstände der Übernahme des Personals betrifft“, so Knoblauch, und „formellen Differenzen“, so Kannegießer, die Rede. Aus diesen Gründen ist das Thema nicht behandelt worden.

In einem erklärenden Gespräch schickt Remo Kannegießer vorweg: „Uns hat es sehr gefreut, dass der Stadtrat ein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet hat und es zu unseren Gunsten durchgegangen ist.“ Doch der Nestwärme-Geschäftsführer lässt auch nicht unerwähnt: Als er die Beschlussvorlage sah, „bin ich aus allen Wolken gefallen“. Ein Knackpunkt seitens der Stadt war die Überleitung des Personals. Mehr wollen beide Seiten – da es sich um Personalangelegenheiten handelt – nicht sagen.

Nur so viel: Aufgrund des Gesamtpersonalpools könne der Verein Nestwärme, der als freier Träger mehrere Einrichtungen betreibt, wirtschaftlicher agieren. Bei gleicher Besoldung (gesetzlicher Tarif) seien flexiblere Strukturen möglich. Das Personal sei nicht bei einer speziellen Einrichtung angestellt, sondern habe einen Arbeitsvertrag mit „Nestwärme“ mit all seinen Einrichtungen, so Remo Kannegießer. Als Verein habe man außerdem mehr finanzielle Möglichkeiten, könne beispielsweise Spenden annehmen. Die Beschlussvorlage soll nun in aller Ruhe bis zum September vorbereitet werden. So, dass beide Seiten damit leben können. Für den freien Träger und die Stadt sei das in Ordnung, merken Knoblauch und Kannegießer an. Der „Nestwärme“-Geschäftsführer lobt „beim Zurückziehen der Beschlussvorlage die Sachkompetenz des Oberbürgermeisters. Ich schätze wert, dass er sich das Problem angeschaut hat. Wir reden nicht über-, sondern miteinander.“

Remo Kannegießer betont noch einmal, dass der Verein die Kita Ranies unter anderen Strukturen kostengünstiger bewirtschaften kann. Eine entsprechende Aufschlüsselung liege der Verwaltung vor. Ihm sei aber klar, dass es der Stadt unter ihren jetzigen Bedingungen (Kinderzahl und Personalstruktur) einfach nicht möglich ist, die Einrichtung wirtschaftlich zu gestalten. „Wir müssen auch schauen, wie wir die Auslastung erhöhen, haben aber innerhalb unseres Vereinsbereiches mehr Möglichkeiten“, räumt der Geschäftsführer ein.

Kurzum: Einzelne Punkte sind noch zu klären. Werden sie auch, versichern beide. „Mitarbeiter und Kinder sind unser wichtigstes Gut“, so Remo Kannegießer, „deshalb ist es notwendig, bestimmte Sachverhalte noch einmal zu eruieren und nicht zum Spielball der Öffentlichkeit zu machen.“

So ein Sachverhalt ist auch die Beschlussvorlage selbst. Der Stadtrat solle nicht über Schließung oder Trägerwechsel entscheiden (das kritisiert auch die SPD-Stadtratsfraktion in einer Stellungnahme, die der Volksstimme vorliegt), sondern über die Übernahme der Kita Ranies durch den freien Träger Nestwärme. „Wir wollen nicht der Notnagel sein“, betont Remo Kannegießer.

Beide Seiten wollen sich über den Sommer nun die Zeit nehmen, zu klären, was es noch zu klären gibt. „Um dem Stadtrat ein sauber ausgearbeitetes Dokument zu überreichen“, so der Oberbürgermeister. Was ist, wenn es zu keiner Einigung kommt? Beide Partner schütteln mit dem Kopf. „Momentan sehen wir keine Einigungshemmnisse“, so Kannegießer. Und Knoblauch ergänzt: „Wir finden eine Lösung.“