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Kirche Luther kehrt zurück nach Schönebeck

Die Kirchenfenster in St. Jakobi zeigen verschiedene Heilige und Kirchenmänner, angefangen beim Namenspatron, dem Heiligen Jacobus.

Von Madlen Bestehorn 04.05.2017, 01:01

Schönebeck l Das Baugerüst samt dunklem Loch in der Kirchenmauer verrät schon von draußen, dass hier die Bauarbeiten noch in vollem Gange sind. Johannes Beyer, Pfarrer der Kirche St. Jakobi in Schönebeck, freut sich bereits auf den Einzug des neuen „Bewohners“. „Auf der Nordseite der Kirche ist es das erste Fenster, das restauriert wird. Es zeigt eine große Abbildung des bekannten Reformators Martin Luther.“ Zuvor war im Gemeindekirchenrat entschieden worden, anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 dieses „Lutherfenster“ als erstes in Stand zu setzen. Damit soll den Besuchern ein beeindruckender Anblick mit aktuellem Bezug geboten werden.

Bereits vor Weihnachten wurde das Buntglasfenster ausgebaut, der Wiedereinbau soll im Laufe der Woche erfolgen. Die offizielle Übergabe des Kirchenfensters durch den Kirchbauverein St. Jakobi an die Gemeinde ist für Anfang Juni geplant. Mit einem Spendenaufruf hatte es der Kirchbauverein geschafft, 3500 Euro zu sammeln. Der Kirchenkreis Egeln steuerte weitere 10.000 Euro bei. Pfarrer Johannes Beyer gibt zu: „Die Gemeindekasse allein hätte es nicht geschafft, die Summe von 13.000 Euro für die Teilrestaurierung aufzutreiben.“ Darin enthalten seien ein neuer Rahmen, eine Schutzverglasung sowie die Erneuerung der Verbleiung.

Derzeit sind die Mitarbeiter einer Glaserwerkstatt aus Quedlinburg damit beschäftigt, das Kirchenfenster von Schmutz zu befreien. Dabei reinigen sie jede Buntglasscheibe einzeln und mussten sogar ein ganzes Glasfeld, das abgängig war, wiederherstellen. Zusätzlich hatte das Landesamt für Denkmalpflege angeregt, die Kirchenfenster mit einer Schutzverglasung zu versehen. Diese wurde bereits von außen eingesetzt. Von innen ist sie zusätzlich verputzt, um die Verglasung abzudichten und die Wirkung des Buntglasfensters nicht dadurch zu schmälern, dass das Licht an den Seiten des Fensters durchscheint.

Komplett erneuert wurde auch die Außentür der Sakristei durch eine Schönebecker Tischlerei. „In Absprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde wurde festgelegt, die Tür solle dem Denkmal als solchem entsprechen“, erklärt Hans Joachim Franke. Er ist Mitglied des Gemeindekirchenrates und in St. Jakobi für Bauangelegenheiten zuständig. Die Abstimmung mit der Behörde habe sehr lange gedauert und hatte zur Folge, dass die Sakristei saniert statt nur renoviert wurde.

Der alte Holzfußboden, für welchen lediglich Schleifarbeiten vorgesehen waren, hatte sich als marode entpuppt. Er wurde gegen neuen Sandsteinboden getauscht. „So ist das bei alten Gemäuern“, meint Johannes Beyer, „man öffnet eine Wand oder einen Fußboden und erlebt meist eine Überraschung.“ Die Sakristeitür ist nun fertig geschreinert und eingesetzt, der frische Lack fast getrocknet. Sobald die Tür von außen eingeputzt wurde, kann sie wieder für die Besucher freigegeben werden.