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Kita Schillergarten 29 Plätze für Firmen im Angebot

Mit der Kita Schillergarten soll in Schönebeck eine 24-Stunden-Betreuung angeboten werden. Unternehmer können Kita-Plätze erwerben.

Von Heike Liensdorf 03.12.2018, 00:01

Schönebeck l Sigrid Meyer, Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbau GmbH (SWB) Schönebeck, ist mit dem Fortschritt ihres Projektes „Kita Schillergarten“ mehr als zufrieden. Das ist ihr im jüngsten Sozialausschuss anzumerken. Der Bauantrag ist gestellt. Baubeginn soll im Mai 2019 sein, Fertigstellung im Juni 2020. „Wir hoffen, dass wir Baufirmen finden, die für unser Vorhaben Kapazitäten haben.“

Die Kita wird 60 Plätze bieten. 31 davon sind für die Kinder, die derzeit noch die Kita Storchennest in Grünewalde – Träger ist die Arbeiterwohlfahrt – besuchen. Die Einrichtung müsste grundsaniert werden und hat zu wenig Platz und wird deshalb schließen.

Die andere 29 Plätze können Unternehmen der Region erwerben. Der Bedarf ist da. Davon ist Sigrid Meyer nicht nur überzeugt, sondern kann es auch belegen: „Uns liegen schon 13 Willenserklärungen von Unternehmen der Stadt vor. Sie wissen eben, dass es neben dem Einkommen auch noch ein Bonus ist, einen Kita-Platz zu bieten, um Mitarbeiter zu halten.“ Sie sei sich sicher, dass bis Bauende alle 29 Plätze vergeben sein werden. Nach heutiger Kalkulation koste ein Platz einmalig 22.000 Euro, dazu kommen die laufenden Kosten, unter anderem für Instandhaltung. „Das Konzept ist einzigartig für die Region“, betont die SWB-Chefin. Zwar sei es nicht neu, dass ein Betrieb eine Kita vorhält. Aber die Konstellation, dass sich bis zu 29 Unternehmen zusammenschließen und sagen können, wir halten für Kinder Plätze vor – „Das ist schon eine feine Sache.“

Daneben wisse man auch um den Bedarf für eine Kinderbetreuung in den Abend- und Nachtstunden und wolle dafür Sorge tragen. In dem Schillergarten-Neubau soll in der unteren Räumlichkeiten die Kita Platz finden. In der oberen Etage soll neben einem Gewerbe – noch könne nichts Näheres dazu gesagt werden – auch eine Art Wohnung für die Nachtbetreuung eingerichtet werden. In vier Zimmern wäre eine Übernachtung für bis zu zehn Kindern möglich. Auch an Geschwisterkinder bis zehn Jahre sei gedacht. „Es kann ja nicht sein, dass die Mutter Nachtschicht hat, das Kita-Kind bei uns ist und das Grundschulkind alleine daheim“, erklärt Sigrid Meyer. „Wir werden sehen, ob es angenommen wird. Bislang haben wir aber schon einige Nachfragen, vor allem aus dem medizinischen Bereich.“

Die Kita-Storchennest-Plätze sind gesetzt. Die Unternehmer-Plätze werden angeboten, wenn der Neubau fertig ist. Um zu wissen, ob man bei den derzeit kalkulierten 22.000 Euro bleiben kann oder nachjustieren muss.

Bis zur Fertigstellung müssen die Schönebecker Stadträte noch einen wichtigen Schritt mitgehen. Denn: Die SWB ist 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt. Laut Satzung entscheiden Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat, die aus Stadträten bestehen, über Veränderungen. Zwar baut die SWB das Haus und bleibt Eigentümer. Doch dann wird es kompliziert: Mieter und Träger der Einrichtung wird nach jetzigem Stand die Arbeiterwohlfahrt. Zu den „öffentlichen“ Kita-Plätzen kommen die an Unternehmen gebundenen. Und dann ist da noch die Nachtbetreuung und das Gewerbe. Kurzum: Es muss eine Tochtergesellschaft gegründet werden, um Rechtssicherheit zu schaffen. Dazu bedarf es eines Gesellschafter-, also eines Stadtratsbeschlusses. Die Mehrheit an der neuen Gesellschaft werde in städtischer Hand bleiben, sagt Sigrid Meyer und will damit Bedenken vor potenziellen Risiken nehmen.