Kleingarten Ein Hobby im Hobby

Die Aktion „Hobby im Garten“ stellt Kleingärtner vor, die ein Hobby im Hobby verfolgen. Heute die Koi-Liebhaber.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 03.07.2016, 04:00

Schönebeck l Entspannung finden Hannelore und Klaus-Dieter Jänsch in ihrem Kleingarten. Dazu verhilft dem Rentnerpaar nicht unbedingt die Arbeit, die sie in ihrer Parzelle im Verein „Otto Kresse, Gruppe 5“ gern verrichten. Nein, die richtige Erholung passiert nach der Arbeit, wenn sich die beiden an ihren Teich setzen und ihre fünf Kois beobachten.

„Das ist klasse anzusehen, einfach eine Augenweide“, sagt der 75-Jährige. Für jeden der fünf Tiere haben die beiden sogar Namen - nur der Öffentlichkeit werden sie nicht verraten. Passend zu dieser besonderen Zuchtform des Karpfens, der durch seine Größe und Farbe auffällt, hat das Paar den Teich ringsherum schön geschmückt mit Steinen und Figuren. Für Hannelore und Klaus-Dieter Jänsch gehören die Kois zu ihrem Kleingarten einfach dazu. Eben ein Hobby im Hobby.

Damit passen die zwei Schönebecker wie die Faust aufs Auge bei der diesjährigen Gemeinschaftsaktion von Volksstimme und dem Verband der Gartenfreunde. Denn dieses Mal geht es nicht um das Kleingärtnern als Hobby an sich, sondern um die Freizeitbeschäftigung im Kleingarten. „In der Parzelle kann man eigenes Obst und Gemüse anbauen und sich ausruhen“, nennt Siegfried Kliematz, Fachberater beim Verband, den klassischen Nutzen des Kleingartens. Doch darüber hinaus, so der Schönebecker, der selbst eine Parzelle in der Anlage „Clausthal“ bewirtschaftet, bietet sich der Kleingarten für weitere Hobbys an. Stricken, Sammeln, Imkern, Malen oder eben das Halten von besonderen Fischen - in den Mitgliedsvereinen im Altkreis Schönebeck gibt es eine große Vielfalt, sagt Siegfried Kliematz. In der Gemeinschaftsaktion werden einige Kleingärtner vorgestellt, die sich einem weiteren Hobby in ihrer Parzelle verschrieben haben. Die interessantesten oder kuriosesten Hobbyisten werden anlässlich des „Rosenballs der Kleingärtner“ am 17. September eingeladen, die Hobbys vorgestellt und ausgezeichnet.

Dem gleichen Faible wie Ehepaar Jänsch hat sich Harry Leibelt verschrieben. Der 63-Jährige bewirtschaftet seinen Kleingarten in der Anlage „Diana“ seit 1995. In seinem Teich, der rund 20 000 Liter Wasser fasst, leben derzeit 20 Kois. Fische, so der Schönebecker, habe er schon immer geliebt. „Kurz nach der Wende habe ich mir meine ersten Kois gekauft“, blickt er zurück. Seither haben sich diese Fische größtenteils selbst vermehrt. Vom Zukaufen hält Harry Leibelt bei seinen Pflanzen genauso wenig wie bei seinen Fischen. In seinen Augen sei das aber auch nicht zu vergleichen mit Züchten. Schließlich habe er kaum ein Zutun, außer dass er seine Kois füttert und ihnen ein gemütliches Zuhause bereitet.

Dafür geben ihm seine Fische viel zurück, meint er. Denn mit seiner Frau oder auch allein setzt er sich gern an den Teich und schaut seinen Kois zu. Halten sie sich normalerweise eher etwas versteckt, so werden sie richtig agil, wenn Harry Leibelt etwas Futter in den Teich wirft. Dann kommt Bewegung in das Wasser, und die Kois zeigen ihre Vielfalt. leuchtend orange, weiß und orange-schwarz schattiert - eine Augenweide sind diese Fische ohne Frage. „Dann gibt es da noch die sogenannten Geisterkois“, erzählt Harry Leibelt. „Weil sie so dunkel sind, sieht man sie kaum“, erklärt er, dass der Name hier nahezu Programm ist.

Übrigens kommt bei all der Zuneigung zu den Fischen die Gartenarbeit bei Harry Leibelt genauso wie bei Hannelore und Klaus-Dieter Jänsch nicht zu kurz. Wie heißt es immer so schön: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.