Konzert "CCR" trat in Barby auf

Für einen ausverkauften Rautenkranz in Barby sorgte ein Konzert der Rockband "Creedence Clearwater Revived".

Von Thomas Linßner 06.11.2017, 06:00

Barby l Zu Beginn sei passend zum Thema der DDR-Musiker Klaus Renft zitiert, der 1997 im Barbyer Rautenkranz mal ironisch zu Protokoll gab: „In jeder Irrenanstalt gibt es mehrere Napoleons. Warum soll es dann nicht auch zwei Renft-Bands geben!?“ Der Grund war: Die Gruppe hatte sich aufgespalten und tourte mit zwei Formationen fast gleichen Namens durch Deutschland.

Dieses - vor allem finanziell - gut funktionierende Phänomen in der Musikszene erlebt man auch international immer wieder. Die „Nachkommen“ leben von großen Namen und Erfolgen.

Im Falle von „CCR“ muss man (im Sinne von Renft) sehr konzentriert die Namen auf den Plakaten lesen. Dem nicht mehr existierenden Original „Creedence Clearwater Revival“ folgten „Creedence Clearwater Revisited“ und „Creedence Clearwater Revived“. Eine geschickte Namensgebung, weil in allen Fällen die gängige Abkürzung „CCR“ beibehalten werden kann.

1972 löste sich das legendäre Original auf. Die Mitglieder Stu Cook und Doug Clifford gründeten später mit anderen Musikern die „Revisited Formation“. Sänger John Fogerty war nach der Trennung in verschiedenen Projekten und mit einer Solokarriere unterwegs. 1975 veröffentlichte er das Stück „Rockin‘ All Over the World“, jenes Lied, das später durch „Status Quo“ weltberühmt wurde. Sein Bruder, der Rhythmusgitarrist Tom Fogerty, starb am 6. September 1990 mit 48 Jahren.

1993 wurde „CCR“ in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Das Musikfachblatt „Rolling Stone“ listete sie 2011 auf Rang 82 der 100 größten Musiker aller Zeiten.

Die Woodstock-Legende „CCR“ galt in den 1960/70ern als eine der erfolgreichsten Bands der Welt. Hits wie „Suzie Q.“, „Proud Mary“, „Bad Moon Rising“, „Who‘ll Stop the Rain“, „Hey Tonight“ oder „Have You Ever Seen the Rain“ dudelten täglich im Radio. Jeder Nachwuchsgitarrist hatte die relativ einfachen Akkorde drauf.

Soweit zu den Originalen. In Barby trat nun also „Revived“ auf. Die Band sagt von sich, dass sie sich dem Mythos des legendären Originals verpflichtet fühlt. Was man ihr auch glauben mochte. Der Saal war voll, die Stimmung gut, der Sound sauber.

Wobei diese Musiker auch interessante musikalische Biografien haben. Frontmann Peter Barton, der stimmlich dem Original John Fogerty zu ähneln versucht (aber es nicht schafft, da Fogertys Stimme einzigartig ist) spielte über 20 Jahre als Nachfolger von Eric Burdon bei „The Animals“. Der amerikanische Gitarrist Johnnie „Guitar“ Williamson war ebenfalls eine Zeit bei den „Animals“ und spielte einige Jahre bei der Kult-Rockband „Titanic“. Bassist Chris Allen war zwei Jahrzehnte mit den „Troggs“ unterwegs. Drummer Walter Day reiste mit „Smokie“ schon rund um die Welt.

Die Musiker waren am Morgen vom Manchester-Airport nach Düsseldorf geflogen, von wo aus sie mit dem Tourbus nach Barby über die proppenvolle A2 fuhren. Beim Soundcheck um 17 Uhr war auch der Barbyer Freizeit-Rockmusiker Dirk Trappe dabei, der wie die Jungfrau zum Kind zu einem Roadie-Job kam. Er half mit, die Bühnentechnik aufzubauen. „Eigentlich wollte ich mir nur ein Autogramm holen, wurde aber gleich mit eingespannt“, lachte Trappe. Er hatte sich extra eine E-Gitarre gekauft, worauf „CCR“ Autogramme gab.

Dabei bekam der Barbyer einen ganz privaten Einblick in den Touralltag von gestandenen Profi-Rockern. Trommler Walter Day hatte in seinem Privat-Koffer drei wichtige Utensilien dabei: eine Kuhglocke, eine Ersatz-Doppelfußmaschine (beides fürs Schlagzeug) und eine Zahnbürste. Die Musiker übernachteten im „Rautenkranz“, fuhren tags darauf zum nächsten Auftrittsort nach Oerlinghausen (NRW).