Konzert Ein Abend für die Kunst

Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie und Levi Julius Sochor (14) am Klavier begeistern das Publikum im Schönebecker Gymnasium.

Von Maria Anderl 18.11.2016, 23:01

Schönebeck l Die Aula des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums füllt sich nach und nach. An diesem Tag findet hier etwas ganz Besonderes statt. Der Hauptakteur des Abends – ein 14-jähriger Junge. Levi Julius Sochor ist sein Name. Sein Instrument, seine Passion ist das Klavier. Zusammen mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, unter der Leitung des Chefdirigenten Gerard Oskamp, spielt er heute ein Konzert.

Wie das zustande kam? „Wir haben uns von der Salzlandsparkasse gewünscht, dass er hier spielen darf“, erklärt Levis Mutter Antje Sachwitz. Levi ist ein „cash‘n fun“-Talent der Bank und wird schon seit 2008 von ihr gefördert. „Wir sponsern den Abend in dreierlei Hinsicht. Zum einen fördern wir Levi, zum anderen die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie. Und auch mit dem Gymnasium verbindet uns eine gute Partnerschaft“, erklärt Stefan König, Referatsleiter der Salzlandsparkasse.

Doch bevor die Gäste in den Genuss von Levis Talent kommen, beginnen die Musiker ihr klassisches Spiel. Und obwohl man hier eigentlich „nur“ in einer Schule sitzt, wird einem Musikgenuss vom feinsten geboten. Als Levi schließlich die Bühne betritt, empfängt ihn großer Applaus. Während seines Klavier-Solos, den Abegg-Variationen (opus 1) von Robert Schumann herrscht im Publikum gespannte Stille. Denn hier sind alle gekommen, um genau zuzuhören und sich in den klassischen Klängen zu verlieren. Dann endlich werden die musikalischen Kräfte des Konzerts in Maurice Ravels zweitem Satz des Concerto en sol (Adagio assai) vereint.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends ist die Eröffnung der Ausstellung von Hans Oldenburger. „Wir wollten der Stadt Schönebeck ein rundes Kulturereignis präsentieren. Das Thema ,Paris‘ der Linolschnitte von Hans Oldenburger passt zum deutsch-französischen Tanzprojekt Juste Là und der Musik von Ravel“, so Schulleiter Dr. Ulrich Plaga. Voraussichtlich bis zum Sommer 2017 sind die Werke zu sehen. Besucher können die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Gymnasiums besuchen, sollten sich aber unbedingt im Sekretariat anmelden.

In der zweiten Hälfte des Konzerts darf Levi noch einmal mit Klaviersoli glänzen, muss sich aber auch während Mozarts „Klavierkonzert A-Dur, KV 414“ vor den Berufsmusikern nicht verstecken. Mit voller Hingabe ist der 14-Jährige dabei, wiegt sich im Takt der Musik verträumt mit. Die Zuschauer sind ergriffen, feiern das Ende – für viele scheint es viel zu früh gekommen zu sein – mit einem stehenden Applaus. Auch Dr. Ulrich Plaga ist von Levi begeistert: „Ich kann mich nicht erinnern, das Mozart-Konzert von einem jungen Pianisten so perfekt gehört zu haben. Neben seinem technischen Können verfügt er über eine umwerfende Musikalität“, schwärmt er. Und die kommt nicht von ungefähr.

Mit zwei Jahren setzt sich Levi zum ersten Mal an ein Klavier, mit drei bekommt er seinen ersten Unterricht. Und wird später vom renommierten Klavierpädagogen Karl-Heinz Kämmerling entdeckt. Die Folge: Von der Musikschule Schönebeck wechselt Levi an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, absolviert dort im Moment am Institut zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter ein Frühstudium. Jeden Sonnabend fährt er dafür von Barby nach Hannover. Unter der Woche geht er an das Internationale Gymnasium Pierre Trudeau in Barleben. Denn: „Abitur muss sein, eine gute Schulausbildung ist sehr wichtig“, sagt seine Mutter. Doch heute steht erst mal die Musik im Vordergrund.

Rund 1700 Euro werden an diesem Abend eingenommen, die gänzlich das Gymnasium bekommt. „Der Musikraum der Schule wird mit Medientechnik ausgestaltet werden“, informiert Dr. Ulrich Plaga. Das dürfte besonders Levi freuen. Schließlich hat er ein ganz besonderes Berufsziel: „Ich würde später gerne Professor werden. Ich stelle es mir sehr schön vor, anderen Leuten mein Können beizubringen und zu vermitteln, was es bedeutet, am Klavier zu sitzen und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.“