Letten bedanken sich für Hilfe

Schönebeck l In einer ehemaligen Synagoge aufzutreten, das ist etwas besonderes. Das sagt Marta Ozolina. Sie ist Lettin und arbeitet als Musiklehrerin in ihrer Heimatstadt Kuldiga. Am Sonnabend ist sie mit ihrer Familie im Schönebecker Schalom-Haus an der Repu-blikstraße zu Besuch gewesen und zeigte sich dabei sehr beeindruckt von der einstigen Synagoge, die heute von den Schönebecker Baptisten als Gemeindehaus genutzt wird.

Doch Marta Ozolina hat den mehr als 1300 Kilometer weiten Weg aus ihrer Heimat nicht allein wegen des Schalom-Hauses auf sich genommen. Da ihre gesamte Familie musikalisch ist und das gemeinsame Musizieren sehr viel Freude bereitet, hat sie sich mit ihrem Mann, drei Kindern und ihrer Schwester auf eine kleine Konzerttournee nach Deutschland aufgemacht. Und weil die Mitglieder des Schönebecker Vereins „Lettlandhilfe“ seit Jahren schon die Familie und ihre Gemeinde in Kuldiga mit Sachspenden unterstützt, „sind wir heute hier, um euch allen Danke zu sagen“, berichtet Marta Ozolina. Die Gelegenheit nutzen am Sonnabend rund 60 Gäste - sie wissen wahrscheinlich, welch abwechslungsreiches, gefühlvolles Konzert sie erwartet. Denn Familie Ozolina ist im Altkreis Schönebeck nicht unbekannt. In den vergangenen Jahren „sind sie schon zu verschiedenen Konzerten in der Region gewesen“, sagt Matthias Menzel. Als Vorsitzender des Vereins „Lettlandhilfe“ hat er sich über den Besuch der Letten dieses Mal im Schalom-Haus sehr gefreut.

Die fünf Musiker, die bei ihrem Auftritt sehr gut miteinander harmonieren, spielen klassische, bekannte romantische, populäre geistliche Melodien sowie lettische Volkslieder. Zwischen den einzelnen Stücken führt Marta Ozolina kurz in die Werke ein, die unter anderem von Edward Elgar, Wolfgang Amadeus Mozart, Leonard Cohen und Emilsz Darzins stammen.

Zirka zwölf Tage lang ist die Tournee der Familie in diesem Jahr. Am Sonntag waren sie in der Altmark, am heutigen Montag führt sie die Reise zurück in ihre Heimat.