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Konzert Kirchtürme von Stephani faszinieren

Insgesamt 47 Jungmusiker bringen amerikanische Klänge in die Hegersporthalle in Calbe.

Von Susann Salzmann 20.06.2017, 23:01

Calbe l Musik bedeutet Harmonie einzelner Instrumente und Akteure. Harmonie eint und trägt schlussendlich einen gewichtigen Teil zum friedfertigen Miteinander bei. In diesem Belang ist sich Alexander Sieche vom Förderverein des Schiller-Gymnasiums sicher. Deshalb ist das amerikanische Gast-Orchester des Blue Lake-Camps für bildende Künste auch nicht lediglich ein Konzerttermin. „Hier geht es um Völkerverständigung“, betont Sieche vor dem Auditorium in der voll besetzten Hegersporthalle.

In ihrem Camp haben die 13- bis 17-jährigen Schüler mit Affinität zur Musik für ihre Europa-Tournee geübt. Erstmals nimmt diese Sommertour in Calbe ihren Anfang. Einen besseren Start hätte es auch nicht geben können, findet Eric Huff Junior. Der 18-Jährige ist zum ersten Mal in der Saalestadt und bewundere die mit zahlreichen Burgen besetzte Region. „Wir haben uns mehrere Burgen, zum Beispiel die in Falkenstein, angeschaut“, erzählt Calbenserin Jette Sehmisch.

 Vier Tage lang haben die Zwölfjährige und der sechs Jahre ältere Gastschüler Zeit miteinander verbracht. Der positive Effekt: „Ich konnte meine Englisch-Kenntnisse weiter verbessern“, meint die Gymnasiastin. Egal, zu welcher Tageszeit: Hauptsprache im Hause Sehmisch ist in diesen vier Tagen schlichtweg Englisch gewesen. Wenngleich sich hier und da auch Eric deutsches Vokabular angeeignet hat. „Butterkeks“ ist eines der neugelernten Worte und favorisierten Leckerbissen.

„Ich habe gelernt, dass es bei ihnen keine so leckere Schokolade geben soll wie in Deutschland“, beruft sich Barbyerin Laney Faltin auf die Erzählungen der amerikanischen Schüler nach Kostprobe deutscher Schokolade. Laneys Familie hat Veronica Vankosky eine Unterkunft in den vergangenen Tagen geboten.

Und eigentlich, scherzt das Mädchen in ihrer weiß-blauen Uniform, wäre sie gern noch länger in der Rolandstadt geblieben. Insbesondere wegen der landschaftlichen Schönheiten. Die Nähe zur Saale aber auch den Platz vor der imposanten Stephani-Kirche benennt Veronica, wenn sie nach ihren Lieblingsplätzen gefragt wird. In ihrer Heimat gebe es keine so mächtigen Kirchen. Und schon gar keine mit zwei derart hohen „Twin Towers“ (deutsch: Zwillingstürme).

Was bei den deutschen Gastgebern gedanklich selbstverständlich ist, hinterlässt tiefgehende Spuren bei den Blue-Lakern. Veronica als auch Amerikanerin Hope bewundern Calbe als historische Stadt mit jahrhundertealter Architektur. Derartiges sei in den Heimatstädten der Schüler wahre Rarität. Bei ihren jugendlichen Gastgebern stößt das Interesse und Bestaunen der geschichtsträchtigen Stadt auf den Gedanken, die Calbesche Heimatgeschichte wichtiger zu nehmen sowie sich ihr bewusster zu widmen.

Calbe sowie die Städte in der Region haben sich Sophie Käselitz und ihr amerikanischer Gast Hope Kujawa angeschaut. Was der 16-Jährigen gefällt, sei vor allem das Fehlen spürbarer Hektik und fehlendes Überlaufensein oder das Bild drängender Menschenmassen. Das - und auch die deutsche Gesangsstunde mit der Nationalhymne und „Es saß ein Hase im tiefen Tal“ werden ihnen im Gedächtnis bleiben. Das Orchester soll in den kommenden Jahren wieder zu Gast in Calbe sein.

Geht es nach den Vorstellungen Alexander Sieches, wird das in drei Jahren erneut der Fall sein. „2020, damit sich so eine hochwertige Veranstaltung nicht tot läuft“.