Kosten Ärger: Illegaler Müll

Illegaler Müll ist im Salzlandkreis ein Ärgernis. Auch bei Barby wird gern Hausrat entsorgt.

Von Thomas Linßner 13.07.2017, 19:27

Barby l Das hätten sich die hübsche Erika und der stattliche Alfred 1963 auch nicht träumen lassen, dass sie 54 Jahre später einmal das Ordnungsamt Barby und das Umweltamt des Salzlandreises beschäftigen würden. Jedenfalls ihr Hochzeitsfoto. Denn das wurde, wie andere Familienfotos und Hausrat, an einem Feldweg nahe des Iritzer Busches bei Wespen entsorgt.

Gefunden wurden die Sachen von einem Landwirt, der einen Teil aufsammelte und dem Ordnungsamt übergab. Denn in dem Müllberg befanden sich nicht nur Hinweise wie das Hochzeitsfoto. In Bestellkatalogen stand auch eine Schönebecker Adresse.

„Es ist denkbar, dass es sich um eine Haushaltsauflösung handelt, die nichts mit den Personen auf dem Bild oder der Adresse im Katalog zu tun hat.“

Nun ist es eher unwahrscheinlich, dass die Adressatin „Carola“ den Sperrmüll entsorgen ließ oder es selbst tat. Denn so töricht wird sie nicht gewesen sein, dermaßen eindeutige Spuren zu hinterlassen.

„Es ist denkbar, dass es sich um eine Haushaltsauflösung handelt, die nichts mit den Personen auf dem Bild oder der Adresse im Katalog zu tun hat“, sagt Finder Yves Blume. Für den jungen Landwirt sind illegale Müllentsorgungen wie diese keine Seltenheit.

Meistens wird er an befestigten Feldwegen abgekippt. Die Verursacher machen sich zuweilen kaum die Mühe, einige hundert Meter von der Hauptstraße abzubiegen, um nicht entdeckt zu werden. Gerade die zum Teil mit Betonstreifen befestigten Wege zwischen der Kreisstraße Barby-Calbe und Wespen sind „beliebte Orte“.

In der Vergangenheit berichtete auch die Volksstimme mehrfach darüber.

„2016 kamen wir auf eine eingesammelte Menge von 570 Tonnen, die in Wald und Flur durch gewissenlose Mitbürger abgelagert wurden.“

Ralf Felgenträger, Leiter des zuständigen Kreiswirtschaftsbetriebes: „2016 kamen wir auf eine eingesammelte Menge von 570 Tonnen, die in Wald und Flur durch gewissenlose Mitbürger abgelagert wurden.“ Bei den illegal entsorgten Schrott-Fahrzeugen hatte sich die Anzahl von 14 Stück im Jahr 2015 auf 30 in 2016 mehr als die Hälfte verdoppelt.

Insgesamt wird der ohnehin schon marode Haushalt des Salzlandkreises mit diesen überflüssigen Kosten belastet. 2016 beliefen sich die Aufwendungen für die Entsorgung auf 100 000 Euro, die alle Gebührenpflichtigen im Kreis tragen müssen.

„Unter Berücksichtigung unseres Gebührenmodells, das keine Anreize bietet, den Müll in die Gegend zu schmeißen, ist es unverständlich“, so Ralf Felgenträger, „dass sich manche der Gefahr aussetzen, erwischt und zur Verantwortung gezogen zu werden.“

Jedenfalls wird das Umweltamt des Salzlandkreises den Fall verfolgen und versuchen, ihn aufzuklären. Man darf gespannt sein.