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Kosten Wird das Freibad noch teurer?

Noch vor der Sitzung des Stadtrates Schönebeck haben sich Gutachter, Verwaltung und Fraktionsvorsitzende zum Thema Freibad getroffen.

Von Emily Engels 23.10.2018, 11:10

Schönebeck l Man wolle sich erstmal einen Überblick verschaffen, sagt Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) zu dem Grund, warum die Volksstimme nicht zu einem Treffen im Rathaus eingeladen war, bei dem es ums Thema Freibad-Zukunft ging. Man sei hier schließlich selbst noch in der Findungsphase.

Ursprünglich sei sogar geplant gewesen, so Knoblauch, dass es sich zunächst um eine interne Veranstaltung handelt. Erst nach dem Volksstimme-Artikel vom 13. Oktober („Noch ein Sommer ohne Freibad“) habe man entschieden, die Fraktionsvorsitzenden und den parteilosen Stadtrat Mark Kowolik zu dem Treffen einzuladen.

Da letzterer bei der Veranstaltung selbst nicht anwesend sein konnte, hatte er bereits im Vorfeld einige Fragen erarbeitet. Diese blieben jedoch aufgrund des knappen Zeitrahmens - die Veranstaltung fand anderthalbe Stunden vor dem Sozialausschuss statt – weitgehend unbeantwortet. „Die Veranstaltung diente primär der Vorstellung des Gutachtens, Fragen waren möglich, allerdings war die Zeit recht knapp“, informiert ein Stadtrat aus der Gruppe, die sich seit Monaten für die Freibad-Rettung einsetzt, seine Kollegen aus den anderen Fraktionen. Es seien dabei ein paar wichtige Informationen mitgeteilt worden, die für die anstehende Diskussion im Stadtrat nicht unwichtig seien.

Ziel des Gutachtens sei keine komplette Planung, sondern eine Einschätzung in dem Umfang, was auf Basis der Inaugenscheinnahme möglich war. Deshalb schätzt der Gutachter eine Streubreite von +/- 30 Prozent ein. Heißt: Auf die zirka 1,2 Millionen könnten schlimmstenfalls noch 30 Prozent draufkommen.

Die aktuelle Gesamtfläche des Freibades betrage das 5,9-fache der Wasserfläche. Normal sei das zehn- bis 16-fache. Oder umgekehrt gesagt: Für die in Schönebeck zur Verfügung stehende Gesamtfläche sei die aktuelle Wasserfläche zu groß.

Ein Stadtrat fragte nach den Flächenverhältnissen des Entwurfes des Kombibades. Diese könnte man nicht direkt vergleichen, hieß es, weil es da eine Kombination zweier Wasserbereiche mit einer Außenfläche geben solle. Die Empfehlung des Gutachters lautete, bei einem möglichen Umbau des Freibades die Wasserfläche zu verkleinern. Dann gebe es eine größere Freifläche zum Sonnen oder einen Spaßbereich. Letzterer ist für ein mögliches Kombibad übrigens nicht vorgesehen.

• Die Becken des Freibades sind nicht genau waagerecht. Maximal +/- 2 Millimeter sind eigentlich zulässig, in Schönebeck wurden bei den einzelnen Becken zehn bis 40 Millimeter Neigung der Kante festgestellt. Das Problem dabei: Das Wasser wird nach der Filterung am Boden eingeleitet und soll normalerweise an allen vier Seiten gleichmäßig abfließen. Durch die zu starke Neigung fließt das Wasser jedoch in Schönebeck nur zu einer Seite ab und auf der anderen Seite stagniert das Wasser. Dann können dort Keime erhalten bleiben. Ein Zeichen dafür sei die Algenbildung.

• Es ist aufgrund von defekten Treibwasserpumpen keine automatische Desinfektion möglich.

• Die Durchströmung der Filterung ist zu gering (nur zwei Drittel der vorgesehenen Durchströmung).

• Die Abflussrinne/Abdeckungsgitter sind zu schmal, um das komplette Wasser aufzunehmen.

• Abschneiden der Beckenköpfe und Anfertigen neuer Beckenköpfe

• Erhöhung der Stehstufen

 

• Beckenboden zirka 20 Zentimeter höher legen und neue Grundverrohrung einbauen.

Die oben aufgeführten Arbeiten sind nur die, die für eine Reparatur notwendig wären. Der Planer würde eher empfehlen - sofern es finanziell machbar wäre und wenn man plane, dass das Freibad länger in Betrieb bleiben soll - keine Instandsetzung durchführen, sondern einen Neubau des Freibades. Denn die Reparatur sei keine dauerhafte, sondern nur eine kurzfristige Lösung. Kostenpunkt für einen Neubau wären vierMillionen Euro.

Der Bau eines Kombibades - auch das habe der Planer dargestellt - sei aus seiner Sicht langfristig die beste Lösung für Schönebeck. Vorausgesetzt, das Geld wäre dafür da.

Am Donnerstag wird das Gutachten im Stadtrat ab 17 Uhr im Dr.-Tolberg-Saal besprochen, auch der Planer wird vor Ort sein. Dieses Mal dürfen auch Bürger und Presse zuhören. Denn das Thema steht auf Tagesordnungspunkt 6. Im öffentlichen Teil.