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Krimi "Land unter" Wienerin ermittelt in Schönebeck

Rosa Blau nimmt sich einem Mord in Schönebeck an - und erlebt das Hochwasser von 2013. Katharina Kutil widmet ihr Buch den Schönebeckern.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 14.07.2017, 01:01

Schönebeck l Sie hat ein durchweg fröhliches Gemüt. Ihr Lese- und Schreibherz schlägt jedoch dem Krimi. Und was gehört zu einem guten Krimi? Ein Mord, natürlich. Und der geschieht in dem neuen Roman von Katharina Kutil, jener Frau, die stets ein Lächeln im Gesicht trägt, ausgerechnet in Schönebeck.

Warum verschlägt es die Hauptfigur Rosa Blau ausgerechnet von Wien in die mitteldeutsche Provinz? Dafür gibt es mehrere Gründe. Der literarische: Rosa Blau ist im ersten Roman „Oidweibasummer“ Leni, Freundin und Mörderin zugleich, entkommen. Wie sich herausstellt, ist sie nach Schönebeck geflohen. „Und Rosa lässt es nicht auf sich sitzen, dass sie Leni nicht erwischt hat“, sagt Katharina Kutil, die vor Kreativität sprüht. Regie führen, selber schauspielen und schreiben, sie macht alles gern und mit Leidenschaft. Deshalb verbringt sie seit zwölf Jahren ihre Sommer in Schönebeck - anfangs als Regieassistentin beim Schönebecker Operettensommer, seit 2015 führt sie Regie. Und damit kommt sie zu dem realen Grund für die Verlegung des Spielortes ihrer Romanreihe: 2013 hat Katharina Kutil das Hochwasser in Schönebeck erlebt. Vor allem in Erinnerung geblieben ist ihr der Zusammenhalt unter den Menschen.

Deshalb gibt es zu dem Kriminalfall im aktuellen Roman „Land unter“ eine Parallelgeschichte mit dem Hochwasser. „Ich habe mir damals extra die Volksstimme-Ausgaben aufgehoben und als Erinnerungsstütze mit nach Hause genommen“, erzählt sie. Grundsätzlich nutze sie Dinge, die ihr selbst passieren, als Ideen für ihre Geschichten. Neben der Rosa-Blau-Reihe hat sie bereits Kurzgeschichten und weitere Krimis verfasst. „Zuhause habe ich eine bunte Kiste, in die ich meine Notizen von Begebenheiten und Gesprächen oder interessante Artikel, die ich in der Zeitung finde, sammele“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. Dass sie das Hochwasser von 2013 in Schönebeck auch verarbeiten werde, das war ihr bereits damals klar. Mit dem Schreiben dieser Geschichte hat sie aber erst im vergangenen Jahr begonnen. Und obwohl sie die Story sage und schreibe drei Mal umgeschrieben hat, „weil die Figuren nicht so wollten wie ich“, ist der 133-Seiten-Roman nun in einem Verlag erschienen und kann über Buchhandlungen oder im Internet bestellt werden.

Doch worum geht es denn nun? Rosa Blau kommt also wegen Leni nach Schönebeck. Auf dem Gertraudenfriedhof, den Katharina Kutil als mystischen Ort beschreibt, eine ältere Dame kennen. Kurze Zeit später findet sie ausgerechnet diese Dame tot auf. Es ist Mord. Und das Detektivherz von Rosa Blau ist noch mehr angestachelt als zuvor.

Auf der Suche nach dem Täter führt die Autorin ihre Hauptfigur geschickt durch Schönebeck. Da kommt der Kurpark genauso vor wie der Busbahnhof. Und der Unterschied zwischen Deutschland und Österreich wird liebevoll dargestellt. So zum Beispiel: „... am Frühstückstisch wird sie von der Erkenntnis ereilt, dass man hier zwar Deutsch, aber eben doch ganz anders redet... und als sie einen Verlängerten bestellt, fragt sie die Kellnerin, was genau sie denn verlängert haben möchte?...“

Wie die Geschichte ausgeht und ob Rosa Blau nach Österreich zurückkehrt, das werden die neugierigen Leser herausfinden. Für Katharina Kutil jedenfalls steht jetzt schon fest, dass sie auch 2018 wieder den Sommer in Schönebeck verbringen wird. Schließlich hat sie sich in den Ort, seine Bewohner und die Seenlandschaft in Ostelbien verliebt.

Am Montag, 17. Juli, wird Katharina Kutil aus ihrem Buch lesen. Die Veranstaltung findet im Restaurant „Weltrad“ statt. Beginn ist 20 Uhr.