Wie der Salzlandkreis wachsen will

Bernburg l Wir wollen wachsen. Das dreifache „W“ steht im Entwurf eines Leitbildes für den Salzlandkreis gleichzeitig auch für „Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort“. „Auf dem Papier fasst die Kreisverwaltung kurz- und mittelfristige Strategien zusammen – vergleichbar mit einem externen Leitbild“, sagt Landrat Markus Bauer während der jüngsten Sitzung des Kreistages.

Im Entwurf werden in den verschiedenen Gebieten Vorteile genannt, aber auch Probleme angesprochen – darunter der demografische Wandel.

Der Salzlandkreis ist das Zuhause für annähernd 200.000 Menschen und liegt zentral in Sachsen-Anhalt, in der Hauptachse Magdeburg-Halle.

„Demografen sagen jedoch gravierende Veränderungen in der Bevölkerung voraus“, heißt es in dem Leitbild-Entwurf. Demnach wäre bis 2030 ein andauernder Einwohnerschwund zu erwarten – ein Verlust von weiteren 30.000 Personen. Unter Berücksichtigung des demografischen Faktors wird in zehn Jahren dann jeder dritte Salzländer 65 Jahre oder älter sein. Diesem Szenario will der Landkreis mit allen möglichen Regularien entgegensteuern. Wichtige Basisvoraussetzungen seien gegeben: Miet- und Grundstückpreise bewegen sich auf vergleichsweise günstigem Niveau. Die 21 Landkreis-Kommunen mit der Kreisstadt Bernburg erheben außerdem Grundsteuern, die sich im Landesniveau bewegen.

Die Verkehrsinfrastruktur mit Autobahnstraße 14 und B 6n wird bis 2020 um die Datenautobahn für schnelles Internet ergänzt. Der Salzlandkreis verfolgt dieses Ziel mit einem geförderten Investitionsvorhaben von 32 Millionen Euro.

7000 Unternehmen haben sich für die Region entschieden. Industriebetriebe, Dienstleister und Handwerker würden die wirtschaftliche Basis bilden. Drei Viertel der Landkreisfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Hauptziel des Kreises mit Jobcenter bleibe laut Leitbild die Schaffung neuer, hochwertiger, effizienter und demgemäß entlohnter Arbeitsplätze.

Mit zwei Hochschulen und dem dazugehörigen Campus in Bernburg-Strenzfeld und Aschersleben sowie dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik (IPK) ziehe das Salzland junge Menschen, auch aus dem Ausland, an.

Etwa 4200 Studierende, Professoren und Lehrkräfte (allein 180 Wissenschaftler aus 33 Nationen am IPK) bringen internationale Kontakte mit. Das betreffe an der Hochschule Anhalt in Bernburg die Gebiete Landwirtschaft, Ökotrophie, Landschaftsentwicklung und Wirtschaft.

Genannt wird im Leitbild-Entwurf auch die Fachhochschule für Polizei in Aschersleben, an der Polizeianwärter für den mittleren und gehobenen Dienst für das Land Sachsen-Anhalt ausgebildet werden.

Landrat Bauer hoffe, dass das vorgestellte Konzept die Mitglieder des Kreistages dazu anregt, das Leitbild nicht nur zu verfolgen, sondern auch gemeinsam zu perfektionieren. Bauer: „Es handelt sich nicht um ein Korsett, sondern um einen Anker in einem fortlaufenden Prozess, der Bürger, Politik und Verwaltung einbindet sowie Stärken des Kreises aus- und Schwächen abbaut.“