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Lockdown Fitness-Branche braucht Ausdauer

Zwar müssen Fitnessstudios derzeit geschlossen bleiben, doch im Schönebecker Studio hat man sich Alternativen einfallen lassen.

Von Paul Schulz 14.11.2020, 00:01

Schönebeck l Erst Ende Mai durften die Schönebecker im Fitnessstudio wieder Gewichte stemmen und auf dem Trimmrad schwitzen. Zuvor mussten die Studios im Rahmen des erste Lockdowns nämlich ihre Türen geschlossen halten – so wie viele andere Betriebe auch. Und auch jetzt, während des sogenannten „Lockdown light“, sind unter anderem die Studiobetreiber ein weiteres Mal von Schließungen betroffen.

So ganz müssen die Studiogänger aber nicht auf ihr Training verzichten. Der Betreiber des Lucky-Fitness in Schönebeck, Henning Schneider, hat sich nämlich ein bisschen was einfallen lassen. „Wir haben angeboten, unsere Kleingeräte an Mitglieder auszuleihen. Alles, was man mit zwei Händen hinausgetragen bekommt, kann ausgeliehen werden. Große Trainingsgeräte bleiben also hier“, erklärt Henning Schneider. Lediglich eine Leihvereinbarung muss vorher ausgemacht worden sein. Und das Angebot stößt offenbar auf reges Interesse. Etwa 70 Personen haben sich bereits Trainingsgeräte wie Hanteln, Trampoline, Therabänder (Widerstandsbänder) und ähnliche Sportgerätschaften ausgeliehen. „So wollen wir für unsere Mitglieder zumindest ein wenig kompensieren, dass derzeit kein Training möglich ist“, so Schneider.

Also kein Training im herkömmlichen Sinne. Denn der Betreiber hat noch eine andere Idee umgesetzt. So bietet das Fitnessstudio mittlerweile verschiedene Online-Kurse an. Über ein Videochatprogramm kann sich der Trainer – völlig kontaktlos und auch ohne Mund-Nasen-Schutz – mit den Teilnehmern zusammenschalten und gemeinsam mit ihnen die jeweiligen Übungen durchführen.

Den Teilnehmern ist dabei selbst überlassen, ob sie ihre Kamera anschalten und ein Video ihres Trainings senden. Obwohl das bei manchen Übungen sinnvoll ist, wie Schneider erklärt. „Beispielsweise bei Rückenkursen ist das schon besser, damit der Trainer kontrollieren kann, ob Bewegungen richtig durchgeführt werden. Schließlich sollen Beschwerden, die durch falsches Training aufkommen könnten, verhindert werden“, sagt der Studiobetreiber.

Seit Anfang der Woche haben laut Schneider bereits über 200 Teilnehmer an den Online-Kursen teilgenommen. „Das funktioniert ganz gut“, so sein Resümee. Sogar so gut, dass der Gedanke gereift ist, die Online-Kurse auch in Zukunft, wenn die Pandemie überwunden ist, fortzuführen. „Dann hat uns die erzwungene Digitalisierung vielleicht sogar auch im Nachhinein etwas gebracht.“

Zudem habe die Fitness-Branche mit dem Sommer noch eine halbwegs gute Zeit erlebt. Dadurch, dass es nicht zu heiß war, kamen mehr Menschen trainieren, als in wärmeren Jahren. Und auch die verschiedenen Vorgaben ließen sich umsetzen, so Schneider. „Wir haben überall Desinfektionsmittelspender angebracht, ein paar Geräte ausgeräumt, um mehr Platz zu schaffen und die Geräte regelmäßig gereinigt.“

Trotz alledem hofft Henning Schneider, wie viele andere auch, dass sich die Pandemiesituation möglichst bald entspannt. Noch müssen die Fitnessstudios aber Ausdauer beweisen – zumal noch unklar ist, ob die Beschränkungen verlängert werden.