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Malkowski Ein Großer gibt sich die Ehre

Aus kultureller Sicht ist morgen ein großer Tag für Schönebeck: Erstmals wird eine dauerhafte Kunstausstellung in der Elbestadt eröffnet.

Von Olaf Koch 17.03.2016, 17:32

Schönebeck l Geht es nach Georg Plenikowski, dem Präsidenten des Vereines Industriemuseums (Imuset), dann müsste dieser Artikel ausschließlich in Superlativen geschrieben sein. Die Dauerausstellung, die morgen zunächst für geladene Gäste in Schönebeck eröffnet wird, ist seinen Worten nach „sensationell“, „exklusiv“ und „ultimativ“.

Es ist den Mitgliedern des engagierten Vereines zu verdanken, dass sie den erblindeten Künstler Dario Malkowski überzeugen konnten, noch zu Lebzeiten einen Großteil seiner Arbeiten dem Verein zu überlassen. Persönliche Kontakte zwischen Plenikowski und Malkowski ebneten den Weg. „Als ich mit Dario Malkowski darüber gesprochen habe, ob er sich das vorstellen könnte, wollte er darüber nachdenken“, erinnert sich der Vereinspräsident. Keine Stunde später klingelte bei ihm das Telefon – und Dario Malkowski sagte zu.

Für die Stadt Schönebeck ist die Dauerausstellung ein starkes künstlerisches und touristisches Alleinstellungsmerkmal. Die Elbestadt wird in Künstlerkreisen immer mit Werner Tübke, Christoph Grüger, dem Calbenser Hans Both, Heinrich Huke, Eberhard Frank und eben Dario Malkowski in Verbindung gebracht. „Ausstellungen von und über diese Künstler hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Aber eine Dauerausstellung zu einem dieser Großen, die gibt es noch nicht“, begründete Georg Plenikowski das Ansinnen.

Nach vielen Treffen in der Werkstatt von Malkowski und Besuchen im Industriemuseum, denn der 89-jährige Künstler wollte nach eigenen Aussagen die Ausstellungsräume vorher selbst „sehen“, kamen beide Partner überein: Dario Malkowski überlässt einen Großteil der 60 Werke dem Industriemuseum. Hinzu kommen einige wenige Leihgaben. Damit sind rund ein Drittel der noch in Schönebeck gelagerten Werke von Malkowski nun öffentlich zu sehen, und die Stadt reiht sich ein in solche Metropolen ein wie Paris (Braille-Museum weist eine von Malkowski geschaffene Büste von Louis Braille auf) und Washington (die Bronzeplastik „Buch des Lebens“ befindet sich in der Kongressbibliothek für Blinde und Sehbehinderte in der US-Hauptstadt).

Beim Industriemuseum wurde daraufhin zur Vorbereitung der Dauerausstellung eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der künstlerischen Umsetzung der Präsentation beschäftigte. Zwei Räume, die in den vergangenen Wochen und Monaten erst noch hergerichtet wurden, sind für die Dauerausstellung reserviert. „Dabei handelt es sich um einen sogenannten Licht- und um einen Dunkelraum“, so Georg Plenikowski. In beiden Räumen sollen die Exponate des bekannten Bildhauers und Keramikers stilvoll mit Lichtstrahlern positioniert werden.

Bei der Auswahl der Werke für die Schau waren Dario Malkowski und das Industriemuseum gleichberechtigt. „Wir haben die besten Stücke aus Sicht von Malkowski und aus unserer Sicht zusammengestellt“, so der Vereinsvorsitzende zur Volksstimme. Im Grunde sollte mit den Exponaten ein Stück des Lebens des Künstlers dargestellt werden.

Unterstützt wird die Dauerausstellung von zahlreichen regionalen und überregionalen Sponsoren. Dazu zählen unter anderem Freunde der Familie Plenikowski in den USA. Bei einem Besuch in Flagstaff (Arizona) schenke die Familie Filbert 5000 Dollar. Die Salzlandsparkasse ist mit 15 000 Euro dabei.

Dario Malkowski ist für das Museum ein Glücksgriff. Vor allem auch deshalb, weil der blinde Bildhauer technikbegeistert ist. Bei der Aufstellung einer Skulptur kam Malkowski mit seiner eigenen Bohrmaschine und legte Wert darauf, selbst mit Hand anzulegen.