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Methananlage Aus Ackerpflanzen wird Biogas

Obwohl bereits ein Jahr am Netz, erfolgte jetzt die offizielle Übergabe der Bio-Methananlage nahe der Calbenser Chaussee bei Barby.

Von Thomas Linßner 19.10.2016, 16:30

Barby l Wie riesige Boviste ragen die Fermenter (Bioreaktoren) aus der Landschaft südlich von Barby. Darin wird ein Subs- tratmix aus Maissilage, Zuckerrüben oder konserviertem Grünfutter, der sogenannten Ganzpflanzensilage, vergoren. Das Substrat wird auf einer Fläche von 18 000 Quadratmetern gelagert, die Verarbeitung erfolgt vollautomatisch.

Nach Angaben des Betreibers sollen zukünftig rund 60 000 Tonnen Substrat aus landwirtschaftlichen Betrieben der Region pro Jahr vergoren werden. Dies habe zur Folge, dass Monokulturen auf den Anbauflächen verringert würden.

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie und die Münchener BayWa r.e. hatten Mitte Oktober gemeinsam die neue Produktionsanlage für Biomethan offiziell in Betrieb genommen. „Biomethan kann ein wichtiger Baustein der Energiewende sein“, betonte Hansjörg Roll, Technikvorstand der MVV Energie AG, anlässlich der Inbetriebnahme. Er unterstrich, dass zwischen dem Erwerb der Flächen und des Volllastbetriebes gerade mal 18 Monate lagen. Diese Rekordzeit sei hauptsächlich durch die engagierte Arbeit von Stadtverwaltung-Mitarbeiterin Uschi Käsebier ermöglich worden, unterstrich Roll.

„Biomethan ist flexibel einsetzbar. Es kann in die vorhandene Erdgasinfrastruktur eingespeist und jederzeit überall zur Erzeugung von Wärme und Strom entnommen werden“, warb Hansjörg Roll für diese Art der Energiegewinnung.

Sein Unternehmen nutze zudem seine Beteiligungen an insgesamt vier Bio-Methananlagen in der Magdeburger Börde, um Synergien bei Substratbeschaffung und Betrieb zu heben.

BayWa r.e. und MVV Energie hatten vor Barby die Bio-Methananlagen Staßfurt, Klein Wanzleben und Kroppenstedt in Betrieb genommen.

Bei der Umwandlung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen entsteht Biogas, das in der Anlage zu Biomethan in Erdgasqualität weiterverarbeitet wird. Wird die in Barby erzeugte Gasmenge in kleinen, effizienten Blockheizkraftwerken genutzt, entsteht genug Ökostrom für 6000 Familien. Zusätzlich können 1200 Haushalte ihren Wärmebedarf decken.

Über die Investitionssumme der Bio-Methananlage Barby wollte das Unternehmen keine Angaben machen.