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Mode-Schule Kleider machen Operettensänger

Es sind die letzten Nähte für die Kostüme des Schönebecker Operettensommers, die quasi bis auf den letzten Drücker hergerichtet werden.

Von Klaus-Peter Voigt 19.06.2018, 23:01

Schönebeck/Magdeburg l „Für unsere Schülerinnen ist das eine echte Bewährungsprobe“, sagt der Geschäftsführer der Schule für Mode und Design, Lutz Liebecke. Er zeigt sich zufrieden, dass aus einem ersten Kontakt zum Operettensommer im vergangenen Jahr mehr geworden ist. Beim „Schwarzwaldmädel“ waren die jungen Damen gefragt, um die vorhandenen Kostüme zu betreuen und dafür zu sorgen, dass sie zu jeder Vorstellung stets in Ordnung waren.

Solche Projekte seien für die Berufsschule lebensnotwendig, um auf Dauer die Finanzierung der Ausbildung sicherzustellen, erzählt Liebecke. Modedesigner oder Damenmaßschneider erlernen seit mehr als zehn Jahren ihren Beruf in der Landeshauptstadt. Das geschieht möglichst vielseitig. Neben viel Theorie gehören eigene Entwürfe ebenso dazu wie der Zuschnitt der Stoffe und die Arbeit an der Nähmaschine. Wer sich für diese Ausbildung entscheidet, muss wirklich Lust dazu haben, für die Sache regelrecht brennen. Die Branche verlangt Disziplin und Ausdauer, wenn man etwas erreichen will. Wer schon in der Schulzeit Kontakte zu künftigen Arbeitgebern knüpft, ist gut beraten.

Annemarie van der Meer hat ihr erstes Ausbildungsjahr fast geschafft. Mode sei schon lange ihr Hobby gewesen. Kurse an der Designschule machten Lust auf mehr und so fiel die Entscheidung, dort die eigene Berufslaufbahn zu starten. Die Inszenierungen auf dem Bierer Berg lernte sie dann 2017 hautnah kennen, arbeitete hinter den Kulissen als Ankleiderin. „Die Kostüme für den ,Vogelhändler‘ sind einmal etwas ganz Neues für uns. Das allein deshalb, weil wir unglaublich viel Bücher wälzen mussten, um uns mit der Mode des Rokokos vertraut zu machen“, berichtet Annemarie van der Meer mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht. Man spürt förmlich, wie viel Freude dieser Auftrag macht. Es sprudelt regelrecht aus ihr heraus, wenn sie von der Suche nach den besten Lösungen spricht.

Viele Vogelmotive und Blumen kamen ins Spiel. Da waren die manchmal auch ernüchternden Debatten mit Toto, in dessen Händen traditionell die Ausstattung des Operettensommers liegt. Er hatte die Stoffe ausgesucht und damit einen gewissen Rahmen für die angehenden Designerinnen gesetzt, die zusätzlich die bereits vorhandene Kostüme – nicht jedes wurde neu geschneidert – an die aktuelle Inszenierung anpassen und für den jeweiligen Sänger ändern.