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Mühle Viel Besuch für eine 400-Jährige

Die Pömmelter Windmühle war Treffpunkt beim diesjährigen Mühlentag. Das Wahrzeichen des Ortes wird von den Bürgern liebevoll gepflegt.

Von Thomas Höfs 23.05.2018, 18:50

Pömmelte l Die Pömmelter Mühle war am Pfingstmontag wieder Anlaufpunkt für die Bürger beim Mühlentag. Bereits zum 25. Mal wurde die Veranstaltung bundesweit organisiert. Rund 1.000 Wind-, Wasser-, Dampf- und Motormühlen nahmen nach Angaben der organisierenden Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. an der Veranstaltung teil. Die Mühlen, so versteht es der Verein, sind dabei nicht nur technische Denkmale, sondern auch ein Stück Kultur. Die großen, schon aus der Ferne zu erkennenden Mühlen sind für viele Orte Wahrzeichen.

An vielen Orten standen die Mühlen einst, um das Getreide zu mahlen. Auch zeugt die Häufigkeit des Namens Müller noch heute davon, dass einst viele Familien ihren Unterhalt mit dem Betrieb einer Mühle verdienten.

Nur wenige der heute technischen Denkmäler blieben erhalten. In Pömmelte kümmern sich die Bürger in einem Verein um den Erhalt der Windmühle. Wahrscheinlich wurde sie bereits vor rund 400 Jahren im benachbarten Schönebeck erbaut. Die älteste erhaltene Inschrift stammt aus dem Jahr 1781. Eine wechselvolle Gesichte hat die Pömmelter Mühle hinter sich. 1860 wurde die Mühle nach Pömmelte umgesetzt. Bis in die Einzelteile wurde die Mühle damals zerlegt, transportiert und anschließend wieder aufgebaut. Das muss damals schon eine Stange Geld gekostet haben und muss sich zudem gelohnt haben. In den folgenden Jahren wird es turbulent, was die Eigentümer angeht. Mehrfach wechselt der Besitzer, bis die Familie Berger, zugezogen aus Unseburg, die Mühle übernimmt. Seit 1876 ist sie nun im Familienbesitz.

Der technische Fortschritt machte um die Windmühle dabei keinen Bogen. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können und auch ohne Wind mahlen zu können, wurde die Mühle 1933 mit einem Dieselmotor ausgerüstet. Nun kann das Mahlwerk unabhängig vom Wind betrieben werden. Damit steigt vor allem die Zuverlässigkeit bei der Auftragsbearbeitung. 1947 wird die Mühle dann noch mit einem Elektromotor ausgerüstet, der den Antrieb übernehmen kann.

Bis 1978 wird die Mühle noch genutzt, um vor allem Getreide zu schroten.

Erhaltungsarbeiten finden immer wieder an der Mühle statt. Doch 1996 finden sich die Pömmelter zu einem Verein zusammen, der zum Ziel hat, das Bauwerk zu erhalten. Unzählige Arbeitsstunden haben die Pömmelter in den zurückliegenden Jahren in die Windmühle investiert.

Immer wieder nagt der Zahn der Zeit an der Mühle. Erst im vergangenen Jahr hatte ein Sturm zwei Ruten beschädigt, sagt der Pömmelter Ortsbürgermeister Thomas Warnecke. Der Verein hoffe auf eine Spende, um den ursprünglichen Zustand wieder herstellen zu können, sagte er. Nur mit Spenden sei die Mühle überhaupt für die Nachwelt zu erhalten. Die wenigen Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder reichten dafür bei weitem nicht aus. Die Pömmelter laden sich zum Mühlentag aber auch gern Freunde ein, um gemeinsam einen Tag an ihrer Windmühle zu verbringen. Die Atzendorfer brachten die Landfrauen mit, freute sich der Ortschef. Außerdem waren die Frauen der Pömmelter Treckerfreunde mit dabei.

Viele alte landwirtschaftliche Maschinen waren ebenso zu sehen. Mancher Gast brachte auch sein Motorrad mit.

Nach dem Mühlentag gehe es nun aber auch darum, die Sturmschäden an den Flügeln zu reparieren. Neben Geld sind die Pömmelter dabei auch auf die Unterstützung von Unternehmen der Region angewiesen, die auch Hilfsmittel zur Verfügung stellen.

Denn lange soll sie sich noch drehen und den Bürgern bei den jährlichen Mühlentagen Freude machen. Immer wieder wirkt die hölzerne Technik auf die Besucher dabei faszinierend. Vor allem wenn sich die tonnenschweren Mühlsteine nur durch den Wind geräuschvoll in Bewegung setzen, meint der Ortschef.