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Müllentsorgung Hunderte Tonnen illegaler Müll

Über 93.000 Euro musste der Salzlandkreis 2020 schon aufbringen, um illegale Hinterlassenschaften von Müllsündern zu entsorgen.

Von Paul Schulz 10.09.2020, 01:01

Schönebeck/Staßfurt l Die Entsorgung von illegal abgekippten Müll hat den Salzlandkreis in diesem Jahr bereits über 93 600 Euro gekostet. Insgesamt hat man bei der Kreisverwaltung bis Ende August 2020 333 Fälle von illegaler Müllentsorgung registriert, teilt Marianne Bothe aus der Pressestelle des Salzlandkreises mit. Um 225 Tonnen widerrechtlich abgekippten Müll handelte es sich bis Ende August 2020.

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr 2019 wurden insgesamt 391 Fälle illegaler Müllablagerungen gezählt. Die Entsorgung der rund 515 Tonnen kostete den Salzlandkreis rund 135.400 Euro. Im Jahr 2018 kostete die Entsorgung der Hinterlassenschaften der Müllsünder mit rund 117.700 Euro. Dabei handelte es sich um 449 Fälle mit 453 Tonnen Abfall.

Zuständig für die Beseitigung des Unrats ist der Kreiswirtschaftsbetrieb (KWB). „Wir versuchen, den Müll stets so schnell wie möglich zu beseitigen“, sagt Betriebsleiter Ralf Felgenträger. Felgenträger unterstreicht, dass diese illegalen Entsorgungen zu Lasten der Allgemeinheit gehen, weil die zusätzlichen Aufwendungen des KWB mittlerweile auch spürbare Auswirkungen auf die Müllgebühren haben. Demnach wird von den 49,80 Euro, die jeder Gebührenzahler im Jahr entrichtet, etwa ein Euro allein dafür benötigt, die Kosten für die Entsorgung von illegalen Müllablagerungen zu kompensieren. Letztlich wird also die Allgemeinheit durch die Taten Einzelner stärker belastet. Hinzu kommt noch, dass der Entsorgungspreis bis Ende vorigen Jahres noch bei 95 Euro pro Tonne lag. Inzwischen sind es schon 144 Euro. Jede Tonne Müll kostet also richtig Geld. Fahrzeug- und Personalkosten von 90.000 Euro jährlich kommen noch obendrauf, informiert Marianne Bothe.

Doch die Vermüllung wirkt sich nicht nur auf die Kosten aus. Denn jeder einzelne Fall belastet auch die Natur und schädigt das Image und den Wohlfühlfaktor der betroffenen Städte und Gemeinden. Landrat Markus Bauer (SPD) sagt: „Wer Müll wild verkippt, muss sich bewusst sein, dass er damit im Zweifel nicht nur eine Straftat begeht, sondern auch unsere schöne Heimat verdreckt.“ Er verurteile solche Taten. „Der oder die Täter zeigen, dass ihnen weder ihre Heimat noch die Natur am Herzen liegt“, so Bauer. Im Salzlandkreis geht man nämlich davon aus, dass die Abfälle „ortsnah“ verkippt werden und die Verursacher in der Regel in der unmittelbaren Umgebung wohnen.

Im aktuellen Jahr wurden bisher (Stand 17. August 2020) 34 Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Müllsünder eröffnet. Acht davon wurden abgeschlossen. Im Gegenzug wurden aber 13 Verfahren eingestellt. 13 Verfahren laufen noch. Im Vergleich zu den 333 Fällen eine eher geringe Quote.

Das spiegelt sich auch in einem längeren Zeitraum wider: Zwischen 2016 und 2019 wurden in Summe 1.509 illegale Müllentsorgungen registriert. In nur 233 Fällen (15,44 Prozent) wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eröffnet. Abgeschlossen beziehungsweise geahndet wurden davon nur 137.

Wird jedoch einer der Umweltverschmutzer überführt, so können Bußgelder zwischen 100 und 1.000 Euro verhängt werden, teilt Marianne Bothe mit. Die Höhe des Bußgeldes sei abhängig von der Art und der Menge der abgelagerten Abfälle. Was die Art des Unrats angeht, so teilt Bothe mit: „Vorwiegend werden Bauschutt, Baustellenabfälle, Reifen, Asbest, Fahrzeugteile und Haus- und Sperrmüll illegal entsorgt.“ Der Müll wird in den meisten Fällen an Feldwegen, in Waldstücken oder auf Brachflächen abgekippt.

Bei illegal entsorgten Altfahrzeugen (2019: 19 Autowracks) ergeht in der Regel ein Strafbefehl zur Zahlung einer Geldstrafe von 15 bis 20 Tagessätzen. Darüber hinaus sind seit diesem Jahr die Gemeinden und Städte für innerorts abgestellte Autowracks zuständig, heißt es aus der Pressestelle des Salzlandkreises. Daher hat der Kreis in diesem Jahr bisher „nur“ vier Autowracks entsorgen müssen.

In Schönebeck wurden beispielsweise seit Beginn des Jahres 21 Fälle von „unerlaubter Sondernutzung durch Fahrzeuge“ registriert, die im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt wurden, teilt Stadtsprecher Frank Nahrstedt mit. Von „Müll“ spricht die Stadt dabei aber nicht.