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Naturschutz Hecke für Pömmelter Lichtmastenweg

Pömmeltes Jagdpächter haben am ehemaligen "Lichtmastenweg" Sträucher gepflanzt. Sie sollen dem Niederwild als Deckung dienen.

Von Thomas Linßner 01.05.2019, 07:02

Pömmelte l Hecken, Feldraine, Böschungen und Gehölze sind wie Überlebensinseln inmitten intensiv ­genutzter Feld- und ­Grünlandflächen. Das Wild bevorzugt diese Ecken, vor allem, weil es dort Äsung und Deckung findet.

Vor wenigen Tagen pflanzten die Jäger der Pachtgemeinschaft Pömmelte deswegen etwa 50 Sträucher in ihrem Revier, das sich zwischen der Pömmelte-Zackmünder Chaussee und Gnadau erstreckt. Infolge der Trockenheit wurden sie bereits zweimal gewässert.

Durch die Knospen, Blüten und Früchte der Hecken und ihrer angrenzenden Säume aus Gräsern und Wildkräutern entsteht ein guter Lebensraum für zahlreiche Wildtiere. Untersuchungen englischer Weißdornhecken mit dichtem, ausladendem Unterwuchs ergaben durchschnittlich 45 Brutvogelpaare aus 19 verschiedenen Vogelspezies auf einer Heckenlänge von nur 900 Metern.

Soviel sind es in Pömmelte nicht. Dennoch verzeichneten die Jäger im vergangenen Jahr sogar 45 Rebhühner. Die Hühnervögel kommen überwiegend in der Agrarlandschaft, der Feldflur und auf Brachflächen vor. Ein durch Pestizideinsatz schrumpfendes Nahrungsangebot, aber auch die fortdauernde Bejagung reduzierten den Bestand des Rebhuhns europaweit um 94 Prozent. Zum Schutz des Rebhuhns braucht man kleinparzellige Ackerflächen mit Feldrainen für ein ausreichendes Angebot an Nahrungspflanzen und Insekten. Auch eine Erhöhung des Brachflächenanteils käme dem Rebhuhn zugute; ebenso das zeitweilige Belassen von Stoppelfeldern, die heutzutage meist gleich nach der Ernte umgebrochen werden.

„Wir haben mit der Agrar GmbH Barby verabredet, dass auf zwei Hektar Fläche Blühstreifen angelegt werden“, sagt der Pömmelter Jäger Kurt Banse. Sie sind Lebensraum für viele Wildtiere. Die bunte Farbenpracht bietet Nektar für Schmetterlinge und Bienen. Die Samen sind die Nahrung zahlreicher Vögel. Von Reptilien und kleinen Säugetieren wird der Blühstreifen als Wohn- und Nistplatz genutzt. Auch Feldlerchen brüten dort. Fasan und Rebhuhn finden dort Nahrung und Deckung vor Greifvögeln.

Ein Teil des Reviers liegt im Senkungsgebiet des alten Pömmelter Braunkohleschachtes. Dort gibt es laut Banse eine Brachfläche, die nur einmal im Jahr gemäht wird. Und zwar erst im Spätsommer, wenn keine Rehkitze und Fasane durch Mäharbeiten gefährdet werden können. In der Brache gibt es Insekten, die Rebhühner und Fasane als Nahrung bevorzugen. Zur Pömmelter Pachtgemeinschaft zählen gegenwärtig fünf Jäger.