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Netzausbau Bördeland unter Spannung

Die geplante Höchstspannungsleitung "SuedOstLink" könnte in einer Variante durch die Gemeinde Bördeland führen.

Von Julia Puder 21.03.2019, 07:58

Bördeland l Nachhaltigen Strom von Nord nach Süd transportieren – das ist die Aufgabenstellung der neuen Leitung zur Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ). Der sogenannte SuedOstLink ist eine geplante Gleichstromverbindung zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern. Momentan befindet sich dieses Projekt noch in der Planungsphase, um einen 1000 Meter breiten Korridor zu finden. Verschiedene Korridoralternativen führen unter anderem auch durch die Gemeinde Bördeland.

Primär seien für die HGÜ Erdkabel-Leitungen gesetzlich vorgesehen, erklärt Pressesprecher des Vorhabenträgers 50hertz, Axel Happe. Dennoch sei es möglich in „definierten Ausnahmefällen“ eine Freileitung zu nutzen. „Kommunale Gebietskörperschaften können eine Prüfung auf Freileitungsausnahme beantragen“, so Happe.

Von diesem Recht machte auch die Gemeinde Bördeland Gebrauch und lässt zurzeit die freie Leitungsprüfungsvariante untersuchen. „Wir wollen die Nutzung von Erdkabeln soweit es geht vermeiden, um unseren kostbaren Boden nicht zu beschädigen“, teilte Cornelia Lude, Mitarbeiterin des Baumamtes der Gemeinde Bördeland, mit.

Außerdem bestünde die Möglichkeit, die HGÜ-Freileitung mit einer bestehenden Drehstromleitung zu bündeln, bestätigt Axel Happe. Dadurch könne man den Bau einer zusätzlichen Trasse vermeiden, müsse aber neue Maste aufstellen, die dann rund 70 Meter höher wären als die regulären Leitungen. Dennoch werde auch diese Variante geprüft.

„In jedem Fall müssen neue Leitungen gebaut werden – bei Erdkabel wären es neue Erdkabel im Boden, bei einer Hybridleitung neue, gemeinsame Freileitungsmasten und bei einer reinen Gleichstromleitung wäre es eine neue Reihe niedrigerer Gleichstrommasten“, stellt Axel Happe fest. Cornelia Lude macht sich vor allem aber Sorgen über die Auswirkung der Erdkabel auf das Erdreich. „Solche starken Strommengen erzeugen ja auch eine hohe Temperatur, die dann auf den Boden übertragen wird“, gibt sie zu bedenken.

Laut Happe werden die Temperaturen der isolierten Kabel durch einen Kabelmantel auf 30 bis 40 Grad Celcius reduziert. „Wie sich die Wärme im Erdreich verteilt, hängt u.a. von der Bodenbeschaffenheit und dem Grundwasserstand ab. Abhängig davon kann es sein, dass sich der Boden im Wurzelhorizont um einige wenige Grad erwärmt. Landwirtschaft wird dennoch weiterhin dauerhaft möglich bleiben.“

Die Gemeinde wartet nun auf die Prüfungsergebnisse der Freileitungsvariante, ein konkretes Datum, wann diese vorliegen sollen, gibt es allerdings noch nicht.

Man wünsche sich dabei eine offene Kommunikation zwischen 50hertz und der Bundesnetzagentur, die die Unterlagen überprüfen, berichtet Axel Happe. Werden diese abgesegnet, stehen sie der Öffentlichkeit für einen Monat zur Verfügung um Stellungnahmen und Einwendungen zu den Planungen gegenüber der Bundesnetzagentur zu machen.

„Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse fasst die Bundesnetzagentur dann den Bundesfachplanungsbeschluss“. Erst danach könne man das Planfeststellungsverfahren einleiten. Dessen Ziel sei es, „innerhalb des festgelegten Korridors die genaue Leitungstrasse zu verorten“. Diese Phase können man voraussichtlich im kommenden Jahr erreichen.