In Eggersdorf wird gepflanzt

Eggersdorf l Wenn die Gemeindearbeiter mit Kettensägen alten Baumbestand zu Leibe rücken, erzeugt das immer Unmut und Ärger bei der Dorfbevölkerung. Wenn sie aber neue Bäume pflanzen, findet dies kaum Beachtung.

So geschehen kürzlich in Eggersdorf. Die beiden Gemeindearbeiter Bodo Ritter und Günter Dübecke waren gerade damit beschäftigt, zwei Ahornbäume an der Chausseestraße des Dorfes im Bereich der Sportplatzkurve zu pflanzen.

Eine Ausgabe, die sich die Gemeinde etwa 500 Euro kosten lässt, um damit das Dorfbild zu verschönern.

Die älteren Bürger des Dorfes können sich bestimmt noch daran erinnern, dass die Chausseestraße am Rande des Dorfes von Obstbäumen gesäumt war. Im Bereich der besagten Sportplatzkurve standen besonders Birnbäume mit einem stattlichen Umfang. Man bezeichnete dieses Obst auch als „Industrieobst“, denn es wurde meist in den Konservenfabriken verarbeitet. Wann wurden die Bäume nun angepflanzt?

In den Jahren 1866 bis 1869 baute man die Kreis-Chaussee von Groß-Salze über Eggersdorf, Großmühlingen, Glöthe nach Üllnitz. Sie hat eine Länge von 11,8 Kilometern und verursachte dem Kreise, abzüglich des Staatszuschusses von 28 283 Mark, 163 340 Mark Kosten.

Die Gemeinde machte von ihrem Recht Gebrauch und bepflanzte die Seiten des Chausseestückes vom Bahnübergang bis an die anhaltinische Grenze (unmittelbar am Ortsausgang Richtung Mühlingen) mit Obstbäumen. Einer von diesen Birnbäumen hat die Zeiten überlebt. Er steht an der Feldwegkreuzung am Ortsausgang in Richtung Salzelmen, wird nicht mehr gepflückt, seine gefallenen Früchte werden von den vorbeifahrenden Fahrzeugen „entsorgt“.

Chronist Max Rothe schreibt in seiner Chronik: Die Neuanpflanzung hat der Gemeinde lange Jahre hindurch viel Unkosten und Ärger bereitet. (Böse Buben beschädigten die Bäume.) Erst in letzter Zeit (gemeint um 1900) ist die Anlage erträglich geworden. Nun muss die Neuinvestition gut gepflegt werden, damit unsere Enkel daran noch ihre Freude haben.