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Neujahrsempfang Schönebeck noch schöner machen

Was hat sich alles in Schönebeck getan, darüber hat Oberbürgermeister Bert Knoblauch beim Neujahrsempfang der Stadt berichtet.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 16.01.2017, 14:04

Schönebeck l „Dank ihnen allen ist Schönebeck eine lebendige Stadt mit tatkräftigen und optimistischen Menschen, die sie gestalten.“ Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch weiß das Engagement der Bürger in der Elbestadt zu schätzen und das bringt er in seiner Rede beim Neujahrsempfang der Stadt Schönebeck am Sonnabendvormittag mehrfach zum Ausdruck. Die geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Soziales und Kultur applaudieren. Sein Ziel ist es, so sagt er gegenüber der Volksstimme, die Stadt noch schöner zu machen und sie den Bürgern näher zu bringen.

Auf einem guten Weg zu diesem nicht unerreichbaren Ziel befindet sich die Stadt. Schon 2016 ist Vieles erreicht worden, darauf geht das Stadt-oberhaupt in seinem Rück- und Ausblick ein. Da ist zum Beispiel die wirtschaftliche Situation. Die Arbeitslosenquote pendele inzwischen zwischen 8 und 10 Prozent und damit weise Schönebeck im Salzlandkreis oft die geringste auf. „Ein kleiner Erfolg ist auch: 2016 gab es in Schönebeck viel mehr Gewerbeanmeldungen als -abmeldungen“, sagt er. Des Weiteren hebt er die Neuansiedlungen im Industriepark West hervor und nennt die Medizintechnik Kranz GmbH, das Repo-Logistikzentrallager und die viel diskutierte Lösemittel- und Kunststoff-Recyclings GmbH als Beispiele. Zu den Neuansiedlungen gesellen sich zudem Erweiterungsvorhaben unter anderem von ThyssenKrupp und der Schönebecker Maschinenbau GmbH. Und nicht zu vergessen: „Die zahlreichen Firmenjubiläen des vergangenen Jahres sprechen ebenso für die Kontinuität nach der politischen Wende in Schönebeck gewachsener Unternehmen.“ Von der Wirtschaft als wichtigen Motor kommt Bert Knoblauch auf die Stadtentwicklung zu sprechen. „Hier haben wir einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht“, sagt er und bezieht sich auf den neugestalteten Marktplatz, der mit der Investitionssumme in Höhe von 2,3 Millionen Euro ein Großvorhaben war. Er freut sich, dass der Markt mit seinem Shared-Space-Prinzip angenommen wird. „Dafür sprechen nicht zuletzt das gelungene Brunnenfest und der erfolgreiche Kreativmarkt, aber auch das tägliche Geschehen“, führt er aus.

Nach wie vor ein Bauprojekt stellt hingegen die Geschwister-Scholl-Straße dar. „Zwei Drittel sind nun wieder befahrbar“, sagt er. Der 3. Bauabschnitt dieser ehemaligen Kolonistenstraße soll 2017 fertiggestellt werden. Außerdem in diesem Jahr folgt der Beginn der komplexen Erneuerung der Nebenanlagen - ein Projekt, das sich bis 2018 fortsetzt. Weiterhin gebaut wird außerdem an der Schnittstelle des öffentlichen Personennahverkehrs an der Moskauer Straße. Der erste Spatenstich erfolgte 2016.

Damit noch nicht genug bei den baulichen Projekten. Denn gerade bei den sogenannten Hochwasserschadensbeseitigungsmaßnahmen sei Einiges passiert. „Insgesamt handelt es sich um 61 Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von knapp sieben Millionen Euro, die zu 100 Prozent gefördert werden“, sagt Bert Knoblauch und nennt das neue Ruderboothaus und die Erneuerung der Dorfstraße Ranies, die Franz-Vollbring-Sporthalle, den Salzblumenplatz und die Sanierung ländlicher Wege als Beispiele. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch präventive. „Hier waren die am Elbufer wohnenden Bürger Zeugen des Beginns des aufwändigen Baus einer Schutzlinie entlang des städtischen Elbufers“, sagt er. Mobile und feste Anlagen werden hier errichtet. „Bis 2018 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein“, blickt Bert Knoblauch in die nahe Zukunft.

Nicht ganz so schnell wiederum gehen die Maßnahmen gegen das Vernässungsproblem umzusetzen. „Sie sind nur sehr langfristig zu realisieren“, sagt er. Erste Schritte sind gemacht, so zum Beispiel die Erneuerung der Görtzker Brücke über den Solgraben, die 2016 abgeschlossen wurde. Das automatische Grundwasserpegelnetz mit Datenübertragung befindet sich in der Umsetzung. „Die Maßnahme Siel mit Schöpfwerk am Solgrabenauslauf wurde für eine Förderung beantragt“, sagt er. Und der Abfanggraben entlang der Ortsumgehung soll ab März 2018 umgesetzt werden, stellt der Oberbürgermeister in Aussicht.

Bei all den wirtschaftlichen und baulichen Fakten vergisst Bert Knoblauch nicht den Blick auf das kulturelle und sportliche Jahr 2016. Da wäre zum Beispiel der 20. Operettensommer der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich dieses herausragende kulturelle Highlight von Stadt und Region in seiner Alleinstellung noch lange fortsetzen wird“, sagt er dazu, bevor er das Ringheiligtum Pömmelte und den Heimattiergarten Bierer Berg als touristische Anziehungspunkte nennt. Und: „Schönebecker könne nicht nur ‚feste‘ arbeiten, sondern auch Feste feiern.“ Weitere Beweise dafür, so Bert Knoblauch, waren die Stadtfeste Bierer Berg Fest, Lichterfest, Kulinarische Nacht, Chorfest, Oldtimer-Ralley und der weihnachtliche Bierer Berg.

Im Sportjahr 2016 hat die Fusion des Schönebecker Sportclubs und des Sportvereins der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden. Diese habe aber Veranstaltungen wie den deutschlandweit etablierten Solecup, den Drei-Brücken-Lauf, den Elbebadetag und den Silvesterlauf nicht in den Schatten stellen können, hebt Bert Knoblauch hervor.

All das, was der Oberbürgermeister den Gästen des Neujahrsempfangs berichtet, beeindruckt. So auch Matthias Porzelle. Der Superintendent des Kirchenkreises Egeln zeigt sich zu Beginn seines Gastvortrages zum Reformationsjubiläum begeistert. „Es ist interessant, was 2017 bevorsteht.“

Bevor sich die Gäste und Redner zu Gesprächen am Buffet zurückziehen, wird außerdem noch traditionell der Rathauspreis vergeben. Dieses Mal an zwei Herren.

Die Laudatio auf Klaus Netzband, den Bienenbetörer von Schönebeck, hält Frank Schiwek (SPD) (in Auszügen): "Schönebeck hat seit 2009 einen Bienenlehrgarten. Dort bekommt man alle wichtigen Dinge von Klaus Netzband erklärt. Im Bienenlehrgarten erklärt er allen Interessenten Wissenswertes über Sandbienen, die Totholzbiene, die Blattschneidebiene und vieles mehr. Aber auch die Gefahren der Monokulturen und den sogenannten Bestäubungsnotstand, bringt Klaus Netzband den Besucher in der Gartensparte „Flora" anschaulich und in seiner bewährten Art näher.

Somit ist dieser Lehrgarten nicht nur ein Naturschutz-,  sondern auch ein Bildungsprojekt. Das Projekt wurde 2011 von der Stiftung Umwelt, Natur und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt mit dem Umweltpreis ausgezeichnet.

Doch der Bienenlehrgarten ist eigentlich nur das bisher letzte Projekt von Klaus Netzband. Bis zur Wende war Klaus Netzband Dieselmotorenwerker mit Leib und Seele. Damals gab es schon eine Seite an Klaus Netzband, die letztlich auch zur heutigen Rathauspreisverleihung führt: der Einsatz und das Engagement für Andere. Als aktiver Gewerkschafter war Klaus immer Ansprechpartner für die Sorgen und Probleme seiner Kollegen. Wie für viele tausend Andere wurde der Kleingarten auch für Familie Netzband eine Oase und eine Rückzugsmöglichkeit im Alltag. Seit 1971 Mitglied im KGV „Flora" am Holländer, arbeitete er schon 4 Jahre später im Vorstand des Vereins mit und leitet ihn nun seit 1989 bis zum heutigen Tage. Klaus Netzband hat also einen gehörigen Anteil daran, dass es in unserer Stadt grünt und blüht ... Ehrenamtlich, geachtet und dabei doch eher bescheiden und im Stillen.

Übrigens:  Auch politisch hat er das Leben unserer Stadt geprägt. Von 1994 bis 2004 war er Mitglied des Stadtrates der Stadt Schönebeck und hat wichtige Weichen für die Entwicklung Schönebecks mitgestellt. Aller guten Dinge sind letztlich drei und so sehen wir als drittes Aufgabengebiet für Klaus Netzband nach dem Kleingartenwesen, der Kommunalpolitik nun das Engagement in der Arbeiterwohlfahrt. Nach seiner Stadtratszeit übernahm er 2005 den Vorsitz des Schönebecker Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt und koordiniert und betreut bis heute die Arbeit dieses sozialen Trägers vor Ort."

Die Laudatio auf Michael Feldbach, den Retter der St.-Johannis-Kirche in Bad Salzelmen, hält Pfarrer Götz Beyer (in Auszügen): "Der Kirchbauverein, dessen Vorsitzender du bist, hat sich unter deiner Regie seit 25 Jahren für den Erhalt der Kirche ganz maßgeblich engagiert. Ihr habt diese Kirche getragen und mit viel Herzblut und Tatkraft gegen den Verfall dieses für unsere Stadt so einzigartigen und wertvollen Gebäudes eingesetzt. Das ist ein Grund, um sehr, sehr dankbar zu sein.  Ihr habt die auch als „Pfännerkirche" bekannte Kirche erhalten, mitsamt der prachtvollen Einrichtung, die in einzigartiger Weise von der reichen Vergangenheit unseres Stadtteils Bad Salzelmen zeugt.

Du, lieber Michael, hast gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern des Kirchbauvereins quasi die Nachfolge der Pfänner angetreten, ihr seid quasi selber in die Fußstapfen der adligen Salzsieder getreten, was die Verantwortung und das Engagement für das Kirchgebäude und die Stadt betrifft. Von solchem Engagement lebt unsere Gesellschaft. Das macht uns reich.

Wir als Kirchgemeinde könnten nicht bestehen ohne die Unterstützung engagierter Menschen. Und das betrifft nicht nur unsere Kirchgemeinde, sondern unsere Gesellschaft als Ganze. Der Reichtum, von dem wir leben, sind die Menschen, die sich einsetzen, ihre Lebenszeit und ihren Geist einsetzen - bisweilen auch opfern. Die Auszeichnung gilt diesem Engagement und sie trifft den Richtigen, denn es ist ja nicht nur das Interesse an einem historisch wertvollen Gebäude, was dich antreibt, sondern auch das Interesse für die Kultur und damit für das, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Dir geht es nicht nur um das Gemäuer, ebenso liegt dir am Herzen, es mit Musik und mit Menschen zu füllen, nicht nur mit den wundervollen sonntäglichen Orgelklängen oder geistlichen Konzerten, sondern auch mit einer Musik, die oft populär daherkommt und ein breites Konzertpublikum anspricht.

Was mich besonders freut, und woran sich auch durch den heutigen Ritterschlag hoffentlich nichts ändern wird, ist deine freundschaftliche Art. Du bist dir nicht zu schade, selbst mit anzupacken. Das macht die Zusammenarbeit mit dir so erfreulich. Du bist Gott sei Dank nicht der einzige, der sich für unsere Stadt engagiert - aber ein ganz besonderer."