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New York Traum erfüllt, Marathon gelaufen

Der New-York-City-Marathon ist eine der populärsten Sportveranstaltungen der Welt. Der Barbyer Frank Bläsing war dabei.

Von Thomas Linßner 14.11.2018, 00:01

Barby l Es ist kein leichter Job, den Frank Bläsing hat. Als Betreiber eines Barbyer Veranstaltungslokals muss er zuweilen bis weit nach Mitternacht hinter dem Tresen stehen. Oft ist die Nacht nach wenigen Stunden später vorbei und der Tagesbetrieb geht weiter. Das schlaucht über Jahre.

Um derart gesundheitszehrendem Tun die Stirn zu bieten, treibt Frank Bläsing Sport. Er läuft regelmäßig. Oft bis Gnadau und zurück oder weiter. „Ich bin mal 90 Runden am Stück über die Aschenbahn des Barbyer Sportplatzes gelaufen“, lächelt der 58-Jährige gequält. Dabei kamen 36 Kilometer zusammen.

Der New-York-Marathon ist mit einer Streckenlänge von 42,195 Kilometern nicht nur das größte Rennen der Welt, sondern als das Mekka des Marathonlaufens schlechthin. „Es war schon immer mein Traum, daran teilzunehmen“, gesteht Frank Bläsing. Bisher beschränkte er sich bei öffentlichen Veranstaltungen auf die Brückenläufe in Schönebeck und Magdeburg.

In diesem Jahr gingen 49.573 Starter aus aller Welt in New York auf die Piste. Bläsing belegte den respektablen Platz 33.222. „In meiner Altersklasse war es sogar Platz 15.047“, zeigt er stolz auf sein persönliches Wettkampf-Protokoll. Darin ist auch die Laufzeit festgehalten: 4 Stunden, 50 Minuten, 46 Sekunden. (Sieger wurden Mary Keitany (Kenia/2:22:48 h) und der Äthiopier Lelisa Desisa in 2:05:59 mit absoluten Topzeiten angesichts der bekannt schwierigen Strecke.)

Anfänglich eine kleine Veranstaltung im Central Park mit wenigen hundert Läufern, wurde der Marathon 1976 aus Anlass der Feierlichkeiten zum 200-jährigen Jubiläum der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten erstmals auf alle fünf New Yorker Stadtbezirke erweitert. Dies war so erfolgreich, dass er seither jedes Jahr in dieser Form stattfindet.

Der New-York-Marathon ist kein Rundkurs, sondern geht von Fort Wadsworth auf Staten Island über Brooklyn, Queens und die Bronx nach Manhattan, wo sich im Central Park das Ziel befindet. Wegen der großen Teilnehmerzahl wird mittlerweile in vier Wellen mit etwa 30 Minuten Abstand gestartet. Gleich zu Beginn muss man den höchsten Punkt der Strecke, die Verrazzano-Narrows Bridge mit einer Spannweite von drei Kilometer erlaufen. „Das war ganz schön anstrengend“, räumt der Barbyer ein.

Natürlich konnten sich kundige Marathonfans eine Frage nicht verkneifen, nachdem Frank Bläsing wieder in Barby war: Hast du auch von der Brooklin Bridge gepinkelt? Dies sei in den Vorjahren so eine Marotte von einigen Teilnehmern gewesen. „Wenn du das machst, bist du disqualifiziert“, stellte der 58-Jährige klar.

Bei seinem Trip nach New York wurde er von seiner Ehefrau Marion sowie den Freunden Anett und Frank Liersch begleitet. Letzterer ist ein wandelndes Rock-Lexikon. Wie man als Beatles-Fan einmal in seinem Leben über den Zebrastreifen in Londons Abbey Road gegangen sein muss, ist es in New York Pflicht, das Dakota-Haus am Central Park zu besuchen. Hier lebte John Lennon mit seiner Frau Yoko Ono, hier wurde er am 8. Dezember 1980 erschossen.

Anstelle eines Grabes hat sich der Gedenkort gegenüber dem Dakota als Wallfahrtsort für Lennon-Pilger etabliert: die nach einem Beatles-Stück benannten „Strawberry Fields“. Dort wird ein rundes Mosaik um das Wort „Imagine“ - dem wohl berühmtesten Songtitel Lennons - gepflegt. Fans aus aller Welt legen Blumen und Briefe ab und verharren einige Minuten in stillem Gedenken.