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Niedrigwasser Elbe mit niedrigstem Pegel seit 1947

Nach dem Hochwasser 2013 zeigt die Elbe nun das entgegengesetzte Extrem. Am gestrigen Freitag wurde der niedrigste jemals gemessene Pegel von 42 Zentimetern aus dem Jahr 1947 unterschritten.

Von Julia Schneider 08.08.2015, 01:01

Schönebeck/Barby/Calbe l 40 Zentimeter zeigte der Pegel der Elbe bei Barby am gestrigen Freitag an. Damit wurde der niedrigste jemals gemessene Wasserstand des Flusses in der Region vom 22. September 1947 bereits um zwei Zentimeter unterschritten. In den kommenden Tagen, so sagen es die Prognosen der Wasser-und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, soll der Wasserstand sogar bis auf 30 Zentimeter sinken. Damit hat die Elbe sich innerhalb von nur zwei Jahren von einem Extrem ins andere bewegt. Denn der höchste Pegel bei Barby betrug am 9. Juni 2013 ganze 762 Zentimeter.

Bei Ute und Gert Vogt aus Barbys August-Bebel-Straße stand das Wasser damals 30 Zentimeter im gesamten Haus. Monatelang sanierten sie es, die Zahlungen der Versicherung und Landesinvestitionsbank mussten aufwändig geklärt werden. Die beiden hatten sich in einem ehemaligen Hauswirtschaftsraum eingerichtet. Zwischen Doppelherdplatte und Bahnheizkörper aus DDR-Tagen lebte es sich wie auf einer Baustelle. Nach nervenaufreibenden Diskussionen mit Versicherung und Gutachtern ging es bei Ute und Gert Vogt mit der Sanierung erst Anfang 2014 los.

Frank Mehr hat ebenfalls beide Extreme erlebt. Der Schönebecker wohnt direkt am Elbtor. Die Nähe zur Elbe ist Fluch und Segen zugleich. Während das derzeitige Niedrigwasser höchstens zum Kuriosum taugt, sei das Hochwasser 2013 schon ein ganz anderes Kaliber gewesen, erinnert sich Mehr und zeigt auf sein von der Elbe aus gut sichtbares Haus. Er demonstriert, wie hoch das Wasser damals gestanden hat. „Der Keller war natürlich voll“, sagt er. Dieser Tage sieht es ganz anders aus. Das Niedrigwasser nutzt er mit Freunden auf sehr humorige Weise. Er hat sich einen Tisch in die Elbe gestellt. Dazu gibt es kühle Getränke und eine Skatpartie.

Beeinflusst wird vom Niedrigwasser vor allem die Schifffahrt. Während etliche Fahrgastschiffe wie die „Weiße Flotte“ nicht mehr ablegen können oder Sonderfahrpläne haben, sind die Fähren in der Region ebenfalls gesperrt. Das betrifft derzeit alle drei Fähren in Barby. Die Saale verzeichnet einen ebenso niedrigen Wasserstand, die Fähre in Calbe fährt allerdings und braucht weniger Zeit als sonst.