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Offene Frage Was wird aus dem Bahnhof?

Die Stadt Schönebeck und die kommunale SWB haben Pläne für den Bahnhof. Doch verwirklichen lassen sich diese nicht so einfach.

Von Jan Iven 14.11.2018, 00:01

Schönebeck l Es war nur ein unscheinbarer Abschnitt unter dem Tagesordnungspunkt 29 bei der Schönebecker Stadtratssitzung im Oktober 2018. Laut einem Antrag über verschiedene Fördermittel trägt sich die Städtische Wohnungsbau GmbH demnach „mit dem Gedanken, den Bahnhof der Stadt Schönebeck zurück zu kaufen und zu sanieren.“ So hatte die Deutsche Bahn das Bahnhofsgebäude bereits vor Jahren an ein privates Unternehmen verkauft. Der Ankauf durch die SWG könne laut Vorlage allerdings nur unter wirtschaftlichen Aspekten erfolgen. Das Vorhaben sei demnach an die Zahlung von Fördermitteln gebunden.

Auf Nachfrage der Volksstimme wollten sich Vertreter der Städtischen Wohnungsbau GmbH (SWB) allerdings nicht zu den Plänen äußern. Man könne über die Gespräche aus strategischen Gründen derzeit noch nichts sagen. Zumindest bestätigte die SWB dadurch indirekt, dass es Überlegungen und Gespräche zum Bahnhof gibt. Was das Unternehmen mit dem Gebäude vorhaben könnte, ist unklar.

Auch die Stadt Schönebeck wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Plänen äußern und verwies zurück an die kommunale SWB. Als deren Gesellschafter habe die Stadt allerdings laut Stadtratsvorlage den „Wunsch“ geäußert, dass die Pläne verwirklicht werden.

Diskutiert wurde das Vorhaben bisher jedoch weder in den Ausschüssen noch im Schönebecker Stadtrat, zumindest nicht in den öffentlichen Teilen. Anträge für Fördermittel werden allerdings auch nicht selten von den Fraktionen einfach ohne Nachfragen abgenickt. Doch ist den Parteien überhaupt bewusst, was sie damit zur Kenntnis genommen haben?

Eine Umfrage bei einigen Stadträten und Politikern in Schönebeck macht deutlich, dass die Pläne für eine Entwicklung des Bahnhofs bei den Parteien zumindest nicht ganz unbekannt sind. Dennoch ist eine gewisse Zurückhaltung zu spüren.

So hält es der Vorsitzende der Schönebecker SPD, René Wölfer, grundsätzlich für richtig, dass sich am Bahnhof etwas tun soll. „Das Gebäude sollte das Gesicht der Stadt sein und die Gäste freundlich begrüßen. Stattdessen wird der Bahnhof schon seit Jahrzenten wie ein hässliches Stiefkind behandelt“, sagte der Politiker. Allerdings schlägt er vor, die Anwohner bei den Planungen mit einzubeziehen. „Es ist wichtig, die Bürger mitzunehmen“, sagte René Wölfer.

Namen wollte der Vorsitzende der Schönebecker SPD zwar nicht öffentlich nennen, aber er würde es begrüßen, wenn sich ein starkes Unternehmen aus der Region um den Bahnhof kümmern würde.

Ähnlich sieht man es offenbar bei der CDU. „Natürlich muss am Bahnhof etwas passieren. Da sieht es aus wie Kraut und Rüben“, sagte Stadtrat Karsten Doll. Derzeit würde in Schönebeck ein sinnvolles Konzept für das Gebäude entwickelt. Näher dazu äußern wollte sich der CDU-Stadtrat allerdings auch nicht.

Stadtrat Thoralf Winkler (Bündnis 90/Grüne) würde sich über eine Sanierung des Bahnhofes freuen. „Damit würde ein weiterer Schandfleck in der Stadt verschwinden“, sagte er. Von den nicht-öffentlichen Plänen hat er allerdings bisher noch nichts Näheres gehört. Doch die Ankündigung eines möglichen Ankaufs und einer Sanierung des Bahnhofs durch die SWB hat ihn neugierig gemacht. „Ich werde am Montag eine Anfrage dazu im Bauausschuss stellen“, kündigte der Stadtrat an.

Bauausschuss. Rathaus, Großer Sitzungssaal. Markt, Schönebeck. Montag, 17 Uhr.