Operettensommer Kubanisches Temperament

Beim Operettensommer in Schönebeck trifft in diesem Jahr kubanisches Temperament auf die Schwarzwaldidylle.

Von Klaus-Peter Voigt 07.07.2017, 14:08

Schönebeck l Die Mischung erscheint interessant: feuriges kubanisches Temperament und Schwarzwaldidylle. Beim diesjährigen Operettensommer auf dem Bierer Berg bringt die Besetzung der Rolle der Lorle, der Tochter des Wirts vom Blauen Ochsen, etwas Besonderes.

Mit der Sopranistin Daysel Rodríguez hat eine gebürtige Kubanerin die Rolle übernommen. Sie ist dem Publikum hierzulande keine ganz Unbekannte. In der „Fledermaus“ im vergangenen Jahr gab die Sängerin bereits ihr Debüt in Schönebeck.

„Damals stand ich noch im Chor und freue mich, nun eine der Hauptrollen bekommen zu haben“, zeigt sich Daysel Rodríguez sichtlich zufrieden. Schließlich hat sie eine solide Gesangsausbildung erst in Havanna und später in Hamburg absolviert. Nach sieben Jahren in der Bundesrepublik spürt das Publikum ihre Herkunft nur am leichten Akzent. Alle Achtung dafür, denn meist tritt die junge Frau als Opernsängerin auf die Bühne und hat dann selten Dialoge in deutscher Sprache zu führen. Nun beim „Schwarzwaldmädel“ sind die vielen Sprechtexte eine spannende Herausforderung.

Sie sieht das als interessante Erfahrung ebenso wie das Engagement in einer klassischen Operette. Der Kontrast zur Heimat auf dem amerikanischen Kontinent sei da schon spürbar.

Wie gut das Daysel Rodríguez gefällt, zeigt die Entscheidung noch einmal in Schönebeck ein Engagement anzunehmen. „Ich fühle mich hier wirklich gut“, erzählt sie, dankbar für die Empfehlung eines Freundes, sich beim Operettensommer 2016 zu bewerben.

Ein Volltreffer, denn es gehe natürlich zu, alle Kollegen zeigten sich hilfsbereit und die Organisatoren kümmerten sich um viele Kleinigkeiten, fänden immer eine Lösung, versichert die Sängerin.

Ein kleiner Wermutstropfen ist lediglich die kurze Trennung von ihrem Mann, einem gebürtigen Mexikaner, und der dreijährigen Tochter. Die Familie sitzt zudem fast auf gepackten Koffern.

Im Herbst dieses Jahres steht ein Umzug ins Haus. Von Flensburg, dem derzeitigen Wohnort, geht es dann nach Wien mit seiner reichen Kulturszene. Da wird es wohl fast sicher auch wieder eine Operettenrolle geben.