Papier vs. PC Digitale Ratsarbeit

Die Stadtverwaltung Schönebeck hat sich zur Einführung der digitalen Ratsarbeit entschlossen.

Von Olaf Koch 08.07.2016, 17:08

Schönebeck l Nach Magdeburg, Genthin, Burg und Egeln nun auch Schönebeck: Die Arbeit zwischen Stadt und Rat soll nicht mehr auf Papierform, sondern digital auf iPads vonstatten gehen. Das kündigte Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) am Donnerstag in einem Gespräch mit der Volksstimme an.

Schon im September dieses Jahres will die Stadtverwaltung dem Stadtrat eine entsprechende Beschlussvorlage vorlegen. „Wenn die Mehrheit des Rates dem Vorschlag folgt, dann planen wir zunächst für ein halbes Jahres den Hauptausschuss parallel analog und digital arbeiten zu lassen“, so der Oberbürgermeister.

Das ist durchaus sinnvoll, denn in dieser Pilotphase können Schwächen im System und bei der Anwendung analysiert und behoben werden. „Wir stellen damit sicher, dass wir nicht Sitzungen wegen irgendwelcher Fehler riskieren und wiederholen müssen“, so Bert Knoblauch.

Das Für und Wider der digitalen Ratsarbeit soll erstmals im Fachausschuss Finanzen vorgestellt werden. Von dort kam zuletzt ein umfangreicher Fragenkatalog aus fast allen Fraktionen des Stadtrates. Damit wurde die Verwaltung beauftragt, beide Möglichkeiten – Papier und Tablet – exakt zu vergleichen.

Das Ergebnis ist eindeutig: Rund 10 000 Euro kann das Rathaus pro Jahr gegenüber der Papiervariante einsparen. Wenngleich zu Beginn die Anschaffung von 55 iPads zu Buche schlägt, über die Jahre rechnet sich die Digitalvariante immer besser. „Uns hat das auch überrascht. Die Technik ist heute viel günstiger zu beschaffen“, so Gisela Schröder, Stellvertreterin des Oberbürgermeisters. Zudem würde die Einführung der digitalen Ratsarbeit zur Stundenreduzierung der Mitarbeiter im Ratsbüro führen, und der Botendienst könnte entfallen.

Eingebracht hatte den Vorschlag schon vor rund zwei Jahren Stadtrat Philipp Körner (SPD). Er zeigte sich gestern zufrieden. „Es war ein langer Weg, aber was zählt, ist das Ergebnis. Ich freue mich, dass die Verwaltung meinem Bestreben hin zu einer effektiveren Arbeitsumgebung für die Stadträte gefolgt ist. Außerdem sparen wir mit der digitalen Ratsarbeit in den kommenden Jahren zehntausende Euro.“

In Zeiten zunehmender Digitalisierung des Alltags sieht Philipp Körner die Einführung der digitalen Ratsarbeit nur als einen ersten Schritt. Ihm ist es wichtig zu schauen, wo es weitere Ansätze gibt. Dies dürfte jedoch seiner Meinung nach kein Selbstzweck sein, sondern müsse immer der Partizipation der Menschen dienen. „Deshalb werde ich nach der Sommerpause auch einen Antrag stellen, dass die Stadt Schönebeck sich dem vom Land geförderten Sachsen-Anhalt-Melder anschließt“, so Körner. Ziel ist die leichte, aber dennoch ausreichend verbindliche Kommunikation zwischen Bürgern auf der einen Seite und der Verwaltung im Zusammenhang eines vorrangig kommunalen Beschwerdemanagements auf der anderen Seite.

Die konkreten Vor- und Nachteile sowie alle Kosten der digitalen Ratsarbeit will die Verwaltung erst mit der Diskussion im Finanzausschuss der Öffentlichkeit vorstellen.